Ich fang schon an ...
Ach, mit dem Heiteren, dem Leichten tun wir uns schwer. Das Leben scheint zu ernst, zu gewichtig, es muss verstehbar und begründbar sein, logisch, technisch abgesichert und erklärbar.
Kenntnisse, Fakten, Erfahrungen im Blick auf Lösung von Problemen sind gefragt.
Die Sache mit Jesus ist für viele Menschen blanke Theorie. Ein Wust von Problemen zeichnet sich im Umgang mit diesem Namen ab, und man lässt gern die Finger davon: Vorurteile, Halbwissen, Vermutungen und Kopfschütteln, der Logikapparat funktioniert nicht, auch bei Google gibt es diesbezüglich wenig zu holen.
Der Brief an die Römer spricht von unergründlichen Entscheidungen, unerforschlichen Wegen und Nichterkennen der Gedanken Gottes. Was sollen wir also tun? Ich denke, da kommt eine ganz neue Dimension ins Spiel. Erfolglos bleiben unsere moderneren Kommunikationsmethoden und -instrumente. Da ist längst jemand auf dem Grund unserer Existenz. Ich darf diesen Jesus in meinem Sein, meinen Gedanken, meinen Empfindungen auf die Spur kommen, ihm, der immer schon da ist, bevor ich nach ihm taste. In uns Menschen hineingelegt, in den Grund unseres Wesens ist die Sehnsucht, die Seh-sucht nach Gott. Er ist der Liebende schlechthin, jemand, der schon - wie Roger Schutz von Taizé schreibt - jeden von uns schon seit Ewigkeiten liebt und von uns weiß und nicht erwarten kann, uns mit seinen Armen zu umfangen.
"Ich trau Dir, ich suche Dich, ich hab Dich gern, antworte mir, schau endlich auf meine Schwestern und Brüder im Südsudan, denen es so dreckig geht, und nach unserer früheren Nachbarin im Pflegeheim." So darf der Glaubende beten. "Und gib mir einen ordentlichen Tritt ins Gesäß, damit ich selbst helfend, teilend, mich verschwendend eingreife, wo ich gebraucht werde. Amen, Amen, ich fang schon an!"
Pater
Stephan Senge