"Ich habe aus Leichtsinn gehandelt"

Wittlich · Bei einem betrügerischen Tauschgeschäft wollte er dem Opfer 60 000 Euro Falschgeld unterjubeln. Dafür ist ein Mann vor dem Amtsgericht Wittlich zu einem Jahr und acht Monaten Haft verurteilt worden.

Wittlich. Es ist eine fast antiquierte Betrugsmethode, mit der der 30-jährige Angeklagte an Geld kommen wollte. Bei einem sogenannten Ripdeal wird unter fadenscheinigen Begründungen Falschgeld gegen echtes Geld getauscht. Der Angeklagte gestand, an einem solchen versuchten Geldtausch beteiligt gewesen zu sein (siehe Extra). Das Gericht verurteilte ihn gestern wegen versuchten Betrugs und Geldfälschung zu einem Jahr und acht Monaten Haft.
"Das Angebot ist mir im falschen Moment vor die Nase gehängt worden", sagte der Angeklagte zu seiner Verteidigung. Eigentlich habe er mit diesem Lebensstil abgeschlossen und gebe sich mit dem zufrieden, was er habe, auch wenn das nicht viel sei. Er habe leichtsinnig gehandelt, als er auf das Angebot seines Bruders eingegangen sei.
Vor Gericht gab sich der 30-Jährige gefasst. Mehrmals wies er darauf hin, dass er sofort gestanden und immer die Wahrheit gesagt habe, obwohl er damit seinen Bruder belaste. Dieser sowie der zweite Mittäter sind noch nicht gefasst. Das Geständnis und die Tatsache, dass er die Mittäter angegeben habe, wurde von Richter Dr. Stefan Ehses und den beiden Schöffen dennoch strafmildernd angerechnet. Eine einschlägige Vorstrafe sei hingegen erschwerend hinzugekommen.
Im Rahmen der Ermittlungen war die Polizei einer Bande auf die Spur gekommen, die in rund 30 Fällen erste "Anbahnungsgespräche" geführt habe. Zumeist hätten sich die potenziellen Opfer nicht auf ein Treffen eingelassen. Auch Verteidiger Stefan Bonn wies in seinem Plädoyer darauf hin, dass diese Betrugsmasche heute nur noch selten funktioniere.
Gegen das Urteil können Rechtsmittel eingelegt werden.Extra

Das Opfer hatte im Februar 2014 im Internet ein Haus inseriert. Zwei Täter, darunter der Bruder des Angeklagten, meldeten sich telefonisch bei ihm und signalisierten Inter esse an der Immobilie. Sie luden den Mann zu einem Treffen ein und schlugen zudem ein Tauschgeschäft vor, bei dem das Opfer 60 000 Euro in 500-Euro-Scheinen erhalten und dafür kleine Scheine abgeben sollte. Ihm wurde eine Provision in Aussicht gestellt. Der Gewinn bei dem sogenannten Ripdeal soll das Opfer motivieren, den eigentlich unlogischen Tausch einzugehen. Der Geschädigte erhält Falschgeld, die Täter verschwinden mit dem echten Geld. In diesem Fall informierte der Mann die Polizei, die den Angeklagten bei einem erneuten Treffen am 17. März festnahm. cli

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