"Ich komme nicht als Babysitter"

Bengel · Mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Quirinus in Bengel (Pfarreiengemeinschaft Alftal) hat der Trierer Weihbischof Helmut Dieser seine Firm- und Visitationsreise durch das Dekanat Wittlich begonnen.

 In der Pfarrkirche St. Quirinus in Bengel beginnt mit einem Pontifikalamt die Visitation von Weihbischof Helmut Dieser. Foto: privat

In der Pfarrkirche St. Quirinus in Bengel beginnt mit einem Pontifikalamt die Visitation von Weihbischof Helmut Dieser. Foto: privat

Bengel. Gemeinsam mit Dechant Johannes Jaax, weiteren Seelsorgern aus dem Dekanat sowie vielen Gläubigen feierte der Weihbischof den Eröffnungsgottesdienst. Musikalisch gestaltet wurde das Pontifikalamt von den Kirchenchören Dreis, Klausen, Traben-Trarbach und Wittlich St. Markus sowie der Chorgemeinschaft Bengel.
"Ich komme nicht als Babysitter", erklärte Weihbischof Dieser in seiner Predigt - in Anlehnung an Worte von Papst Franziskus. Denn der Weihbischof sei nicht zu Besuch als Aufpasser. Die Gläubigen seien auch keine Kinder, die er "bei Laune" halten müsse. Sie seien vielmehr erwachsene Söhne und Töchter der Mutter Kirche, die selbst in der Lage seien, den Geist und das Wort Jesu zu verbreiten. Die Kirche verändere sich - doch niemand lebe so wie die Generationen davor.
Die Veränderungen könnten Gefühle der Unsicherheit oder Ratlosigkeit hervorrufen. Doch käme es auf jeden Einzelnen an, den Glauben als erwachsene Söhne und Töchter weiterzutragen. Bei seiner Visitationsreise will Weihbischof Dieser vor allem zuhören, Mut machen, Rat geben und den Glauben an Jesu verkünden. "Ich freue mich auf die nächsten Wochen", sagte der Weihbischof weiter. Weihbischof Dieser wird bis zum 28. Juni rund 120 Termine wahrnehmen. Dabei wird er zahlreiche Gespräche führen mit Gremien, Einzelpersonen, Verbänden und Gruppen, er wird Einrichtungen besuchen, das Sakrament der Firmung spenden - und Gottesdienste feiern, als "Zeichen einer lebendigen Kirche, die anderen etwas zu geben hat".
Dechant Jaax begrüßte Weihbischof Dieser im Dekanat Wittlich. "Wir werden besucht", sagte der Dechant. Der Weihbischof werde in den nächsten Wochen unter anderem "mit uns überlegen, wie Glauben heute möglich" sei. Er wünschte dem Weihbischof "große Augen, große Ohren und ein großes Herz, um das Gesehene und Gehörte einzuordnen". Die Tage der Visitation würden vielfältige Möglichkeiten eröffnen.
Missstände festzustellen


Die kirchenrechtlich vorgeschriebene Visitation findet im Bistum Trier in der Regel alle sechs Jahre durch den Bischof oder einen von ihm beauftragten Vertreter statt.
Sie dient neben der Begegnung mit den Gläubigen und der Feier der Sakramente auch der Ermutigung und Ermunterung der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter sowie der Würdigung positiver Entwicklungen vor Ort. Daneben dient die Visitation aber auch dazu, mögliche Missstände festzustellen und zu korrigieren und beispielsweise die Vermögenssituation zu überprüfen.
Im Dekanat Wittlich leben rund 45 000 Katholiken in sechs Pfarreiengemeinschaften. Dechant (Leiter) des Dekanates ist Pfarrer Johannes Jaax, sein Stellvertreter ist Pfarrer Bruno Comes. Dekanatsreferent ist Gregor Lauterbach.red

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