Angefangen hatte alles mit einen lockeren Gespräch. In dessen Verlauf stellte sich heraus, dass sowohl die Verantwortlichen der betreuenden Kirchen (evangelisch und katholisch), die Heimleitung und einige Bewohner des Haueses einen richtigen Andachtsraum vermissten. Bislang wurden die Gottesdienste im Speisesaal oder in der "Guth Stuff" gefeiert. Außerhalb dieser Gottesdienste fehlte ein Raum, in den man sich zurückziehen konnte, um zu beten und in aller Ruhe Andacht zu halten. Dieses lockere Gespräch hatte wohl einen nachdrücklichen Eindruck bei allen Beteiligten - Pfarrer Ingo Seebach, Pastor Andreas Scherer und Heimleiterin Martina Christoffel - hinterlassen, und unabhängig voneinander entstanden Ideen und Vorstellungen. So dauerte es nicht lange, bis ein Konzept Andachtsraum entstanden war, das sich von dem, was man sich so landläufig unter einer Kapelle vorstellt, bewusst abhob. Nun galt es nur noch, einen Raum zu finden. Heimleiterin Christoffel entdeckte schließlich ein Zimmer im Erdgeschoss, mit einer Tür zum Außenbereich und einer zweiten ins Haus. Ideal eigentlich, es gab nur ein Problem: Es war der Pausenraum der Mitarbeiter. Nachdem diese aber von der Idee Andachtsraum erfahren hatten, stellten sie den Raum spontan zur Verfügung. Wer den Raum jetzt betritt, entdeckt etwas Auffälliges: Auf dem Boden sowie an der Decke sieht man jeweils ein Oval. Der Sinn: Bei dem Oval handelt es sich eigentlich um eine Ellipse. Und eine Ellipse hat zwei "Brennpunkte". Die Ellipse versinnbildlicht so, dass diese Kapelle von Anfang an ökumenisch geplant wurde und beiden Konfessionen dienen soll. Sie sind aber mehr noch ein Symbol für das, was die Kirchen von Christus bekennen: Er ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Christen aller Konfessionen vertrauen darauf, dass Christus durch sein Leiden, Sterben und Auferstehen das Tor zum Himmel geöffnet hat. Deshalb findet sich die Ellipse auf dem Boden und in der Decke. Der Raum lässt sich mit raffinierter Lichttechnik in unterschiedliche Farben tauchen, und neue Stühle stehen rund um den Altartisch. Auch dieser Tisch ist ein Unikat. Er wurde von Schülern der Martin-Luther-King-Schule Wolf speziell für diesen Raum hergestellt.