Idar-Obersteiner Kombibad steht vor dem Aus

Idar-Oberstein · Das Kombibad-Projekt Idar-Oberstein scheint vor dem endgültigen Aus zu stehen. Denn schon im Vorfeld der jetzt beginnenden Beratungen für den städtischen Haushalt 2012 zeichnet sich ab: Es scheitert am Geld.

Idar-Oberstein. Es ist kein Weg in Sicht, um neben den für den Entschuldungsfonds notwendigen Einsparungen in Höhe von mehr als 500 000 Euro jährlich weitere 500 000 Euro für den Neubau eines Kombibades im Gewerbepark Nahetal lockerzumachen - entweder durch noch mehr Einsparungen oder durch Steuererhöhungen. Auf dieser Bedingung beharrt nach wie vor die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. Anderenfalls gibt\'s von ihr keine Zustimmung zu dem mehr als 12 Millionen Euro teuren Vorhaben. 500 000 Euro: Das ist exakt die Summe, die die Stadt für das neue Bad pro Jahr zusätzlich aufwenden müsste, weil der Zuschussbedarf sich von zurzeit rund 700 000 Euro auf voraussichtlich 1,2 Millionen Euro erhöhen würde.
Ein Gedankenspiel


"Das Projekt steht auf der Kippe", hatte Oberbürgermeister (OB) Bruno Zimmer deshalb bereits im Mai bestätigt. Endgültige Klarheit soll jetzt ein Gespräch bringen, das der OB noch im Dezember mit Innenminister Roger Lewentz führen will. Dabei geht es um die entscheidende Frage, welche Lösung unter den gegebenen Bedingungen noch machbar ist. Theoretisch möglich ist, dass der Minister sich über die ADD hinwegsetzt und so eine "Lex Idar-Oberstein" schafft. Dann bekäme die Schmuckstadt doch noch ihr neues Bad, für das Mainz einen Zuschuss von maximal 3 Millionen Euro in Aussicht gestellt hatte. Realistisch scheint dieses Gedankenspiel jedoch nicht. Falls Lewentz aber den Daumen senkt, stellt sich automatisch die nächste Frage: Soll das marode Hallenbad saniert werden oder in einen neuen Funktionsbau investiert werden - eine Variante, die FDP und die Liste unabhängiger Bürger (LUB) seit Beginn der Bäder-Diskussion favorisieren? Ein funktionierendes Hallenbad ist für den Oberbürgermeister die Minimallösung, von der er auf keinen Fall abweichen will, wie er betonte. Sanierung oder Neubau: Die Kosten für beide Lösungen liegen ähnlich hoch. Wobei in der im Auftrag von FDP und LUB bereits ausgearbeiteten Planung für ein neues Hallenbad im Frühjahr 2010 von einer Summe von 5,4 Millionen Euro die Rede war.
Der Stadtrat hatte sich aber im Juni vorigen Jahres mit einer breiten Mehrheit von SPD, CDU und Freier Liste für ein Kombibad mit Cabrio-Dach und aufklappbaren Seitenwänden entschieden. Bereits wenige Monate später deutete sich mit der Diskussion über den ab 2012 geplanten Entschuldungsfonds des Landes jedoch an, dass das Millionenprojekt für die finanziell ohnehin stark angeschlagene Stadt ein kaum zu bewältigender Kraftakt wäre. Der Fonds dient dazu, mit vereinten Kräften die Situation von verschuldeten Kommunen zu verbessern.
Ironie der Geschichte: Ohne die bei diesem Programm verlangte Eigenbeteiligung hätte die Stadt die von der ADD geforderten 500 000 Euro aufbringen und das Kombibad bauen können.

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