Idarkopf: Droht nun das Aus?

Die Skisaison am Idarkopf ist schneller zu Ende, als es allen Beteiligten lieb sein kann. Der kurzzeitige Betrieb führte den Skifahrern den maroden Zustand der Anlagen drastisch vor Augen.

Stipshausen. (sc) Nachdem Betreiber Wolfgang Wittenhorst die Saison am Idarkopf für beendet erklärt hat, prüft die Verbandsgemeinde Rhaunen den Schaden am Lift und die Höhe der Kosten für eine Instandsetzung. Der Anlasser ist defekt, und es gibt keine Ersatzteile mehr - die Anlage ist mehr als 40 Jahre alt. "Nach der technischen Bestandsaufnahme und einer monetären Beurteilung muss sich der Hauptausschuss oder der VG-Rat ebenso zusammensetzen und überlegen, wie es weitergeht, wie die Beteiligten an der Zweckgemeinschaft", sagt Rhaunens VG-Bürgermeister Georg Dräger. Zu prüfen sei auch, wer eine Reparatur oder eine Neuanschaffung finanziell zu schultern habe. Dräger sieht angesichts zu erwartender hoher Kosten das drohende Aus für das Wintersportgebiet. Pächter Wittenhorst, der nach eigenen Angaben bereits viel Geld investiert hat, hatte auf ein neues Betreibermodell gepocht, bei dem er dann nicht mehr Geschäftsführer sein will: "Nur reparieren bringt uns nicht mehr weiter. Jetzt sind auch mal die VG und der Landkreis gefordert."

Bis zum Jahr 2000 hatte der Kreis die Trägerschaft inne, der die Anlagen 1972/73 errichtet hatte. Wegen der seit 1996 defizitären Haushaltslage gab es vor zehn Jahren eine Neuregelung: Seither ist die VG Rhaunen Träger und Vertragspartner von Wittenhorst. Für Betrieb und Unterhaltung wurde eine Zweckgemeinschaft gegründet, der neben der VG (48 Prozent) und dem Kreis (33 Prozent) auch die Nachbar-VG Herrstein mit fünf Prozent, die Anrainerkommunen Rhaunen, Stipshausen (je fünf Prozent), Horbruch und Bundenbach (je zwei Porzent) angehören. Wieder anders sieht es bei den Eigentümerverhältnissen aus: Das Gelände gehört der Eigentümergemeinschaft "Vierherrenwald" - das sind Rhaunen, Stipshausen, Sulzbach und Bollenbach. Aus den prozentualen Anteilen der Zweckvereinbarung lasse sich "kein Automatismus ableiten", dass sich der Landkreis an Investitionen zu beteiligen habe, hat Landrat Axel Redmer bereits verlauten lassen - einen Rückbau der Anlagen ausdrücklich ausgenommen. "Anders als bei den Betriebskosten kann der Kreis Birkenfeld aufgrund seines stark defizitären Haushalts bei der Beteiligung an Investitionen nicht mit der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde rechnen", heißt es. Laut Pachtvertrag gehen Reparatur oder Ersatzbeschaffung zulasten der VG Rhaunen. Sie kann größere Investitionen aus wirtschaftlichen Gründen aber ablehnen. Dann endet das Pachtverhältnis automatisch, sofern sich die Vertragspartner nicht auf eine Fortsetzung einigen.

Extra Meinungen zur Skihalle: "Für die Ortsgemeinde Rhaunen hat der Idarkopf einen hohen Freizeitstellenwert", betont Bürgermeister Manfred Klingel. Deshalb werde man alles daransetzen, das Wintersportzentrum zu erhalten. Allerdings mache es wenig Sinn, jetzt größere Summen zu investieren, "wo wir doch hoffen, dass die Skihalle dort gebaut wird". Für Stipshausens Ortsbürgermeister Frank Marx hat der Skihang oberhalb des Dorfes nicht nur einen hohen Freizeitwert für seine Bürger, sondern auch positive Auswirkungen auf den Tourismus. Deshalb müsse die Piste - "natürlich unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit" - auf jeden Fall erhalten bleiben. "Die aus meiner Sicht irrealen Skihallenpläne dürfen da kein Hinderungsgrund sein." Ähnlich sieht es der Chef der Gemeinde auf der anderen Seite des Bergs, Klaus Hepp (Horbruch), gleichzeitig auch Geschäftsführer des Wintersportzentrums Erbes kopf: "Aber wir sind da keine Konkurrenten. Der Idarkopf muss als Skihang unbedingt erhalten bleiben. Dann darf man aber nicht an dieser irrsinnigen Halle festhalten." Hepp ist Verfechter eines kreisübergreifenden Wintersportgebietes. "Dann könnten wir die Schneekanonen auf beiden Hängen einsetzen, den Wintersport gemeinsam besser vermarkten. Für diesen Plan erhielten wir aber vor ein paar Jahren vom Kreis Birkenfeld eine Absage." (sc)

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