Ideenbörse für alten Kueser Bahnhof

Der ehemalige Bundesbahnhof in Bernkastel-Kues hat mehr als 100 Jahre auf dem Buckel. Das Gebäude müsste saniert werden. Die Bürger können sich Gedanken machen, wie es in Zukunft genutzt werden soll.

 Großer Komplex: Der ehemalige Bundesbahnhof ist eines der prägenden Gebäude in der Stadt Bernkastel-Kues. TV-Foto: Klaus Kimmling

Großer Komplex: Der ehemalige Bundesbahnhof ist eines der prägenden Gebäude in der Stadt Bernkastel-Kues. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bernkastel-Kues. Künstlerhaus, Gründerzentrum, Künstlerbahnhof, Stadtbibliothek, Indoorspielplatz, Erlebnisgastronomie, Spielkasino, Markthalle, Mehrgenerationenhaus: Das sind nur einige Vorschläge für die künftige Nutzung des ehemaligen Bahnhofsgebäudes im Stadtteil Kues. Immer wieder wurden Ideen gesammelt. Gescheitert ist die Umsetzung vor allem am Fehlen von Investoren. Nun soll noch einmal ein Versuch gestartet werden, das unter Denkmalschutz stehende Gebäude aufzuwerten.

Hintergrund: Der zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaute Komplex liegt in einem der beiden Sanierungsgebiete der Stadt. Sie ist Eigentümerin des Gebäudes. Für Arbeiten, die dem Erhalt dienen, könnte sie bis zu 70 Prozent Zuschuss aus dem Städtebauförderprogramm von Land und Bund erhalten.

Seit 1989 sind so mehr als zwölf Millionen Euro in die Stadt geflossen (der TV berichtete). Die Förderung läuft allerdings Ende 2012 aus. Deshalb, so der Wille des Stadtrates, soll noch einmal ein Versuch gestartet werden, das historische Gebäude zu sanieren.

Wie viel das kostet, steht noch nicht fest. Die Untersuchungen laufen. Ein hoher sechsstelliger Betrag dürfte aber notwendig sein. Die Stadt hätte die Möglichkeit, bei entsprechender Förderung mit verhältnismäßig wenig eigenen Mitteln viel zu erreichen.

Lieber wäre es den Fraktionen und Stadtbürgermeister Wolfgang Port aber, wenn sich ein Investor findet. Der müsste allerdings ein Konzept vorlegen, das dem Stadtrat gefällt. Deshalb startet ein weiterer Ideenwettbewerb. "Wir sind froh über Anregungen der Bürger und möglicher Investoren und werden uns drei Monate Zeit nehmen, alles zusammenzutragen", sagt der Stadtbürgermeister.

Einziger Nutzer des Gebäudes ist derzeit Sammy Hackländer. Der 55-Jährige betreibt seit 16 Jahren die Station Cues und wohnt auch in dem Gebäude. Er möchte den Betrieb weiterführen. "Bis ich umfalle", sagt er. Das Lokal, in dem regelmäßig Künstler auftreten, ist eine Institution. "Es ist schon ein Künstlerbahnhof", betreibt Hackländer Werbung in eigener Sache. Die Sprecher der fünf Fraktionen im Stadtrat würden ihn auch gerne weiter dort sehen. Gertrud Weydert (Bündnis 90/Die Grünen) drückt den Grund vielleicht am treffendsten aus: "Da kannst du deine Kinder und deine Großeltern treffen." Wenn allerdings andere Ideen kommen und ein Investor bereit ist, sie umzusetzen, müsse dies Vorrang haben, heißt es von Seiten der Politiker, die letztlich entscheiden. "Hackländer kann natürlich auch ein Angebot machen", sagt der Stadtbürgermeister. Der Verkehrswert des Gebäudes liegt nach Angaben der VG-Verwaltung bei 440 000 Euro.

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Meinung

Prädikat erhaltenswert

Das ehemalige Bahnhofsgebäude ist stabil gebaut und wird noch stehen, wenn andere Gebäude längst abgerissen sind. Besser wird sein Zustand aber nicht. Deshalb ist es richtig zu versuchen, mit großzügiger Förderung und/oder einem Investor Fenster, Dächer, Elektrik und Sanitäranlagen zu sanieren und eine Zentralheizung zu installieren. Verlierer einer Sanierung könnte Wirt Sammy Hackländer sein. Das wäre schade. Es gibt kein vergleichbares Lokal in Bernkastel-Kues, in dem sich die Generationen so nahe sind. Es ist also nicht nur Künstlerbahnhof sondern auch schon Mehrgenerationenhaus. Andere Städte wären froh über solch einen Treffpunkt. In Bernkastel-Kues ist er an zentraler Stelle vorhanden. Er sollte, wenn irgend möglich, erhalten bleiben. c.beckmann@volksfreund.de

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