Identische Postleitzahl, gleichlautende Straßennamen in zwei Hunsrückorten verwirren Lastwagenfahrer

Morbach/Horath · Morbach und Horath haben die gleiche Postleitzahl und mit der Hochwaldstraße einen identischen Straßennamen. Deshalb fahren LKW-Fahrer, die lediglich die Postleitzahl in ihr Navigationsgerät eingeben, schon mal zur falschen Hochwaldstraße.

 Zwei Orte – Navigationsgeräte halten sie aber oft für den gleichen: Die Hochwaldstraße in Morbach (links) und in Horath. TV-Fotos (2): Christoph Strouvelle

Zwei Orte – Navigationsgeräte halten sie aber oft für den gleichen: Die Hochwaldstraße in Morbach (links) und in Horath. TV-Fotos (2): Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Wer in Zeiten von E-Mail noch Briefe und Postkarten verschickt, ist stets auf die Postleitzahl angewiesen. Denn diese ermöglicht den Briefträgern und Boten aller Paketdienste eine leichte Orientierung und rasche Lieferung. Schließlich soll das Geburtstagspäckchen oder die Glückwunschkarte so rasch wie möglich den Adressaten erreichen. Und auch Anbieter von Computerprogrammen und Navigationsgeräten bedienen sich gerne dieser Technik, weil die Postleitzahlen allgemein bekannt sind. Jedoch führt dies in Morbach und Horath gelegentlich zu Missverständnissen. Denn beide Gemeinden haben mit 54497 nicht nur die gleiche Postleitzahl, sondern auch beide eine Hochwaldstraße.

Und damit haben einige Dienstleister ihre Probleme. Denn wer in seine elektronischen Geräte die 54497 eingibt, erhält automatisch sowohl Horath als auch Morbach als mögliche Zielorte angezeigt. Und da Horath alphabetisch vor Morbach liegt, klicken viele Personen auf die Ortsgemeinde in der VG Thalfang.Verständigungsprobleme

Zwar bemerken die meisten Nutzer, dass es die eingegebene Straße in Horath nicht gibt, doch bei der Hochwaldstraße ist dies nicht der Fall. Und so fährt öfters mal ein LKW oder Sattelschlepper auf den Hof der Drahtwerke Horath in der dort liegenden Hochwaldstraße, weil es in der Gemeinde der einzige Industriebetrieb ist, obwohl die Zieladresse eigentlich das Unternehmen Papier-Mettler in der Morbacher Hochwaldstraße ist, sagt Sebastian Thommes von den Drahtwerken Horath.

Offensichtlich sind die Arbeiter das inzwischen gewöhnt. "Das irritiert bei uns keinen mehr", sagt Thommes. Allerdings seien es oft ausländische Fahrer, die der deutschen Sprache nur wenig mächtig sind und denen man trotz zahlreicher Verständigungsprobleme begreiflich machen müsse, dass diese in das 16 Kilometer entfernte Morbach fahren müssten.
"Die verlassen sich auf ihr Navi, und wenn das die Hochwaldstraße in Horath anzeigt, fahren die dorthin", sagt der Horather Ortsbürgermeister Egon Adams.

Wenn er im Dorf unterwegs ist, schickt er an manchen Tagen gleich zwei Lkw in die Morbacher Hochwaldstraße. Und einige Laster fahren nicht nur auf den Hof der Drahtwerke, sondern suchen die Hausnummer der Firma im Dorf. Doch in Horath endet die Fahrt dann vor einem Wohnhaus, sagt Adams.

Von Schwierigkeiten bei der Briefzustellung wegen der gleichen Postleitzahl und des gleichen Straßennamens hat er noch nichts gehört. Manfred Merten, Zusteller für die TV-Logistik, sind die Probleme allerdings bekannt. "Es ist oft verkehrt gelaufen", sagt er. Briefe an Morbacher Bürger seien mit Horather Adressen versehen. Allerdings habe das Phänomen stark nachgelassen. Bei Papier-Mettler waren die Probleme mit der Adresse in dem Ausmaß nicht bekannt, heißt es aus der Marketingabteilung. Das Unternehmen wolle den Sachverhalt prüfen und eine Lösung erarbeiten.Extra

Identische Postleitzahl, gleichlautende Straßennamen in zwei Hunsrückorten verwirren Lastwagenfahrer
Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Die fünfstellige Postleitzahl wurde 1993 eingeführt. Gründe waren die Wiedervereinigung, durch die bis dahin üblichen vierstelligen Postleitzahlen doppelt existierten und nur durch die Buchstaben W und O für West und Ost unterschieden wurden sowie Schwächen in dem bis dahin praktizierten System. DHL-Pressespreche Heinz- Jürgen Tomeczek sagt, dass es bei der Vergabe der fünfstelligen Postleitzahlen nicht nach politischen Grenzen gegangen sei. Stattdessen seien die Postleitzahlbezirke so geschnitten worden, wie es für die Abläufe beim Brief- und Paketverkehr am geeignetsten sei. Einige Bezirke gingen deshalb nicht nur über Gemeinde-, sondern auch über Landesgrenzen. cst

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