Hingucker Ein neuer alter „roter Brummer“ für Fahrten auf dem Hunsrück

Hermeskeil/Thalfang/Morbach · Die Interessengemeinschaft Nationalparkbahn kauft historischen Schienenbus für Touristenfahrten.

 Voll analog: Damals gab es im Führerstand noch keine digitalen Anzeigen. Stattdessen zeigen Rundinstrumente wichtige Informationen an.

Voll analog: Damals gab es im Führerstand noch keine digitalen Anzeigen. Stattdessen zeigen Rundinstrumente wichtige Informationen an.

Foto: TV/Patrick Pandel

Die Interessengemeinschaft Nationalparkbahn hat nun einen eigenen Schienenbus, mit dem sie in Zukunft Sonderfahrten auf den Gleisen der alten Hunsrückbahn anbieten will. „Für das Projekt Nationalparkbahn konnten wir einen Schienenbus der Baureihe VT 95 mit passendem Beiwagen (VB) kaufen“, erklärt Patrick Pandels, zweiter Vorsitzender der Interessengemeinschaft. Dabei handele es sich um  die Fahrzeuge 795 627 (VT) und 995 497 (VB) der Köln-Bonner-Eisenbahnfreunde (KBEF). Diese Busse wurden wegen ihres Fahrgeräusches und ihrer Farbe gerne „rote Brummer“ genannt.

„Mit diesem Glücksgriff kehrt ein historisch wertvolles und passendes Exponat in die Hunsrückregion zurück. Diese Schienenbusse waren bis zur Einstellung des Personenverkehrs zwischen Simmern und Hermeskeil unterwegs“, freut sich der Vorsitzende. Dazu werde  ein mittlerer fünfstelliger Betrag für den Kauf, Transport und die Instandsetzung investiert.

Der Triebwagen wurde 1955 von MAN gebaut. Er erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Stundenkilometern bei einem Dienstgewicht von 13,8 Tonnen.

Die meiste Zeit war er den Betriebswerken Geldern und Krefeld in Nordrhein-Westfalen zugeordnet, bevor ihn die Bundesbahn 1978 ausmusterte. Äußerliche Erkennungsmerkmale sind die sogenannten Stoßbügel statt der herkömmlichen Puffer.

Die Garnitur soll in diesem Monat  per Schwertransport zunächst nach Schwarzerden gebracht werden. „Hier werden wir die Fahrzeuge in Kooperation mit den Kollegen der Ostertalbahn betriebsfähig aufarbeiten und optisch in den Zustand der frühen 1970er Jahre versetzen“, sagt Pandel. Derzeit ziert noch ein Graffiti das Fahrzeug. Erste Einsätze seien für das Frühjahr 2020 geplant.

Der Motorwagen (VT) verfüge über ein aktuelles Zugsicherheitssystem und digitalen Funk, so dass er einsatzbereit ist. „Aufgrund dieser auch für uns überraschenden Entwicklung treten wir in Absprache mit dem Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein von einem anderen Projekt zurück“, sagt Pandel.

Ursprünglich sollte die IG einen Triebwagen dieses Eisenbahnmuseums als Dauerleihgabe erhalten (der TV berichtete). Unterstützung kann der Verein gebrauchen. Pandel: „Helfende Hände zur Unterstützung bei der Aufarbeitung sind natürlich sehr gerne gesehen. Die Arbeitseinsätze werden rechtzeitig auf unserer Homepage bekannt gegeben.“

 Noch „ziert“ ein Graffiti den Triebwagen, der bald restauriert werden soll.

Noch „ziert“ ein Graffiti den Triebwagen, der bald restauriert werden soll.

Foto: TV/Patrick Pandel

Info: www.ig-nationalparkbahn.de

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