Kreis Birkenfeld. Nirgendwo im Bereich der Industrie- und Handelskammer Koblenz steht den Einwohnern weniger Geld für den privaten Verbrauch zur Verfügung als im Landkreis Birkenfeld. Das geht aus Zahlen der GfK GeoMarketing GmbH für das laufende Jahr hervor, die die lHK für die Kreise, Verbandsgemeinden und größeren Städte vorgelegt hat.
Demzufolge verfügt jeder der 82 492 Einwohner (Stand 1. Januar 2012) im Durchschnitt über eine jährliche Kaufkraft von 5072 Euro. Damit ist der Kreis Birkenfeld Schlusslicht unter den zehn Landkreisen des IHK-Bezirks und liegt deutlich unter dem Bundesschnitt von 5500 Euro und dem rheinland-pfälzischen Mittelwert von 5469 Euro.
Etwas besser ist es um die Kaufkraft in der verbandsfreien Stadt Idar-Oberstein bestellt: Die 30 100 Einwohner verfügen im Durchschnitt über 5148 Euro. Ebenfalls weit hinten rangiert die Verbandsgemeinde Rhaunen. Den 7412 Einwohnern stehen pro Kopf gerade einmal 4739 Euro im Jahr zur Verfügung. Im ganzen IHK-Bezirk weist nur die Verbandsgemeinde Hamm (Kreis Altenkirchen) mit 4680 Euro einen schlechteren Wert auf.
Weit unterm Durchschnitt liegt die Kaufkraft auch in der Verbandsgemeinde Baumholder (9598 Einwohner) mit 4799 Euro und in der VG Birkenfeld (19 488 Einwohner) mit 4938 Euro. Lediglich die Verbandsgemeinde Herrstein (15 894 Einwohner) liegt mit 5413 Euro annähernd im Landesdurchschnitt.
"Die langfristige Entwicklung ist bedenklich, gerade für Idar-Oberstein. Dort lagen wir vor einigen Jahren mit der Kaufkraft noch über dem Bundesdurchschnitt", beurteilt der Leiter der IHK-Geschäftsstelle Idar-Oberstein, Thomas Wild, das Zahlenwerk.
Immerhin scheint der Einzelhandel im Kreis jedoch einen Großteil der vor Ort vorhandenen Kaufkraft an sich zu binden. Der größte Einkaufsmagnet ist dabei Idar-Oberstein mit einem Wert von 186,6. Werte über 100 weisen auf eine Anziehungskraft der Stadt hin.
Erfreulich findet das auch Thomas Wild. "Allerdings ist zu vermuten, dass Auswärtige hier vor allem Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs kaufen", sagt der IHK-Mann. Das Angebot bei Möbeln und Bekleidung hält der IHK-Bezirksgeschäftsführer für ausbaufähig.
Wie stark bei der Kaufkraft allein schon die Unterschiede im gesamten Kammerbezirk sind, verrät ein Blick über die Grenzen des Kreises.
Denn der Pro-Kopf-Wert schwankt bei den Verbandsgemeinden zwischen 6249 Euro in Vallendar (Kreis Mayen-Koblenz) und 4680 Euro in Hamm, bei den Städten über 10 000 Einwohnern zwischen 5913 Euro in Montabaur (Westerwaldkreis) und 5051 Euro in Betzdorf (Kreis Altenkirchen) sowie bei den Landkreisen und kreisfreien Städten zwischen 5764 Euro in der Stadt Koblenz und den 5072 beim Kreis Birkenfeld als Schlusslicht.