Ihr schmeckt der Hunsrück

ERBESKOPF. Seit knapp einem Jahr ist Nicole Weis aus Leiwen die neue Chefin im Hunsrückhaus. Seit dem personellen Wechsel sind die Besucherzahlen in der Umweltbildungsstätte leicht angestiegen. Es gibt auch kleine Fortschritte bei Tagungen und Konferenzen. Auch fürs kommende Jahr hat sie sich einiges vorgenommen.

Vor knapp einem Jahr hatten sich die Verantwortlichen des Zweckverband Erbeskopf für die 28-jährige Geografin entschieden. Heute ist Nicole Weis aus Leiwen nicht nur ein Jahr älter, sondern auch um einige Erfahrungen reicher. Der Anfang sei ein "Kulturschock" für sie gewesen. Als Eventmanagerin bei einem Telekommunikationsunternehmen hatte sie mit rund 8000 Menschen in einem Gebäude gearbeitet. Am Erbeskopf gebe es dagegen nur ein kleines Team. Der Schock ist längst überwunden. Die Nachfolgerin von Corinna Albert hat sich eingearbeitet. "Das Hunsrückhaus hat viel Potenzial", versichert Weis. Hunsrückhaus profitiert von der Rodelbahn

In den vergangenen Jahren habe sich die Umweltbildungsstätte einen Namen gemacht. Allerdings dürfe man das Hunsrückhaus nicht gesondert, sondern immer im Verbund mit den anderen Erbeskopf-Einrichtungen sehen. Große Fortschritte sieht sie auch durch die Sommerrodelbahn. Von ihr profitiere das Haus mehr als vom gesamten Wintersport, ist sie überzeugt. Für Weis hatten sich die Kommunalpolitiker entschieden, weil sie sich von ihr vor allem neue Impulse im Tagungsbereich erwartet hatten. Mit Konferenzgästen könne man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen könne dadurch der Kostendruck gedämpft werden, zum anderen sind auch diese Besucher Multiplikatoren. Und wem's bei der Fortbildung am Erbeskopf gefallen hat, der kommt auch gern mit seiner Familie für einen Kurzurlaub wieder. Zum Thema Finanzen hat sie eine dezidierte Meinung: "Wirtschaftlichkeit hat eine hohe Priorität bei uns, aber sie sei nicht das einzige Ziel." Das Hunsrückhaus-Team müsse den Spagat schaffen zwischen Wirtschaftlichkeit und Attraktivität. Der Tagungsbereich sei vor allem zu Anfang schwierig gewesen, weil es rund ein halbes Jahr keinen Pächter für die Waldgaststätte gab. Und Tagungen ohne gastronomisches Angebot seien schwierig. Dennoch gab es in dem Bereich einen leichten Zuwachs. "Im nächsten Jahr wollen wir einen neuen Anlauf wagen", hat sie sich vorgenommen. Grundsätzlich wolle sie auch finanziell das Bestmögliche erreichen. Wie steht sie zu den jüngsten Diskussionen, das Hunsrückhaus an den Umweltcampus Birkenfeld anzugliedern oder mit der Einrichtung zu kooperieren? In der Frage hält sich die Chefin des Hunsrückhauses zurück: "Das ist Sache der Politik", betont sie. Was das Programm angeht, muss die ehemalige Eventmanagerin das Rad nicht neu erfinden. Erfolgreiche Veranstaltungen wie das Sommerfest, die Regionaltagung und die Krippenausstellung werden fortgesetzt. Aber natürlich hat sie auch eigene Ideen im Köcher. Für 2007 plant sie jeden Monat eine Großveranstaltung. Unter dem Begriff "Region kreativ" will sie zu einer Art Künstlerbörse einladen. Hiesige Maler, Bildhauer und andere Kulturschaffende sollen am Erbeskopf ihre Werke präsentieren können. Ob Brot, Honig oder Schnaps - im Frühjahr dürfen Nahrungsmittel-Produzenten unter dem Motto "Hunsrück schmeckt" ihre Produkte vorführen. Verstärken will sie das Marketing bei den Busunternehmen. Beispielsweise für die Krippenausstellung wurden alle regionalen Busunternehmen angesprochen. Trotz allem Optimismus, nach wie vor gibt es Situationen, die Weis nachdenklich stimmen: "Da gibt es Schulen, die machen Ausflüge ins Phantasia-Land und waren noch nie bei uns." Der Prophet im eigenen Land gelte eben nichts.

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