Mit seinem Beschluss über die Änderung des Bebauungsplans "Quartier Francais" hat der Wittlicher Stadtrat - entgegen seiner früheren Zusage, dort keine innenstadtrelevanten Sortimente zu genehmigen - der aussterbenden Innenstadt einen weiteren Todesstoß versetzt. Noch zuckt der "Patient Innenstadt"; aber mit jedem Stich in den Rücken schwinden die Lebenskräfte und Überlebenschancen. Bei nur zwei Gegenstimmen von einer "heftigen Kontroverse" zu sprechen, ist eine Farce. Dass dann Herr Lequen auch noch die meiner Meinung nach unverschämte Frechheit besitzt, in derselben Stadtratssitzung eine Strafsteuer für leerstehende Ladenlokale zu fordern, setzt dem Treiben die Krone der Gauklerei auf und kann hoffentlich nur als karnevalistische Einlage gemeint sein. Die Investoren in der Innenstadt leiden seit Jahren unter Mietausfällen, Mietminderungen und Werteinbußen. Diese brauchen keine Strafen, sondern Taten des Stadtrates, die ein Überleben der Innenstadt ermöglichen und Hoffnung machen, damit sich die hohen (millionenschweren) Investitionen in die Wittlicher Innenstadt nochmal lohnen. Ansonsten bleibt irgendwann nur noch zu sagen übrig: Der Letzte macht das Licht aus - vorzugsweise ein Stadtratsmitglied auf seinem Nachhauseweg von der Sitzung in der Synagoge. Aber dann fahren diese vermutlich mit ihren Autos - die zuvor die ganze Himmeroder Straße verstopft haben - nach Hause und holen unterwegs lieber noch schnell im Konversionsgebiet ihre Einkäufe mit. Zum Leserbrief von Frau Gressnich-Kossendey: Die "Strafsteuer" für den Stadtrat gibt es: die nächste Stadtratswahl. Dann ist allen Eigentümern von Immobilien in der Innenstadt, Pächtern von Ladenlokalen, deren Angestellten und Kunden sowie den vielen Menschen, die zwischenzeitlich wieder in der Innenstadt leben, nur zu empfehlen, alle Nochmitglieder des Stadtrates, die gegen die Innenstadt stimmen, nicht mehr zu wählen! Leider ist der Stadtrat erst letztes Jahr neu gewählt worden. Aber er soll nicht glauben, dass wir Wittlicher Wutbürger die Entscheidungen bis zur nächsten Wahl vergessen werden! Helmut Ertz, Wittlich