IHRE MEINUNG

Zum Artikel "Flüchtlinge in Irme nach bangen um ihre Zukunft" (TV vom 27. November) schreibt dieser Leser:

Durch die Worte "mit einer anerkannten Ausbildung, mit Berufserfahrung und einer Ausbildereignung der Industrie- und Handelskammer, die sie ebenfalls anstreben, können die jungen Flüchtlinge eine geordnete Rückkehr organisieren und sich dort sinnvoll am Aufbau ihres Heimatlandes beteiligen" wird vor allem eines ausgedrückt: völlige Blindheit gegenüber den tatsächlichen Verhältnissen in Afghanistan. Denn sobald die Besatzungstruppen abziehen, werden die Taliban wieder die Macht ergreifen und als Erstes mit allen ihren Gegnern blutig abrechnen. Zusätzlich werden die jeweiligen regionalen Machthaber, die "warlords" und Stammesfürsten ihren Einfluss sichern. Und kein Mensch wird die schönen, in Deutsch gedruckten, Qualifikationen anerkennen. Ich arbeite seit mehr als 30 Jahren in der internationalen Entwicklungshilfe in nunmehr 22 Ländern, darunter auch islamische Staaten wie Ägypten, Bangladesh und Indonesien. Kein einziges Mal bin ich bei Gesprächen mit internationalen Fachkollegen und politisch interessierten Einheimischen auf eine so rosige Sicht wie die von Ihnen im obige Zitat ausgedrückte Beurteilung gestoßen - ganz im Gegenteil. Und wie im Falle von Süd-Vietnam beim Abzug der US-Truppen wird es auch in Afghanistan eine Welle von verzweifelten Flüchtlingen geben, vermutlich angeführt von ihren jetzigen Staatsoberhaupt. Paul R. Woods, derzeit in Honiara, Salomon Inseln

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