IHRE MEINUNG

Zum Artikel "Abschied von Institution: Kaienburg wird abgerissen" (TV vom 20. April) erreichte uns dieser Leserbrief:

Jetzt, wo das Kind fast in den Brunnen gefallen ist, kommt da die Anregung, Erinnerungen an die Kaienburg aufzuschreiben, nicht doch vielleicht etwas spät? Ich denke jedoch, dass diese Wittlicher Lokalität, die viele Jahre für Wittlicher Geselligkeit, Feiern, Gesang und Fasenacht stand, es verdient, dass man nicht stumm daneben steht, wenn sie einfach dem Erdboden gleichgemacht wird. Es wäre natürlich naiv zu glauben, dass man die Zeit nochmal zurückdrehen kann, die Räumlichkeiten, in denen all diese Veranstaltungen stattfanden, sind ehrlich gesagt wirklich abbruchreif. Aber die Erinnerung an die Zeiten der Tanzkränzchen, der Sprudenbälle für die Wittlicher Jugend (immer bis 22 Uhr, dann mussten wir nach Hause), der Tennisbälle, der Weiberfastnacht, der Kappensitzungen der Bänkelsänger, der Proben des Männergesangvereins, denen ich immer als Kind zuhörte, da wir in unmittelbarer Nachbarschaft der Kaienburg wohnten, all das ist immer noch präsent, wenn man durch die Oberstraße geht. Es ist nur noch die Fassade, die für viele von uns Wittlichern ein vertrauter Anblick, eine Erinnerung an viele schöne Stunden bedeutet. Sie steht für Lebensfreude in unserer Stadt und ist schon deshalb ein Wittlicher Denkmal und unbedingt erhaltenswert! Die Sanierung der Oberstraße kann man als durchaus geglückt bezeichnen, und die Kaienburg ist ein nicht wegzudenkender Teil dieses Straßenzuges. Steht man auf dem historischen Marktplatz und schaut in Richtung Oberstraße, dann fällt der erste Blick auf die Kaienburg und lädt die Besucher ein, doch einmal durch dieses Sträßchen zu schlendern. Sollte jetzt auch Hans Krebs, ein alter Wittlicher meiner Generation, es genauso machen, wie die Stadt Wittlich selbst es oft betrieben hat, nämlich ein denkmalgeschütztes Haus verkommen und zerfallen lassen, um dann nur noch den Abbruch zu vollziehen, dann kann die Stadtverwaltung langsam damit beginnen ihre Hinweisschilder auf die "Historische Altstadt” abzumontieren. Hilles Bourassin, Wittlich

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