Ihre Meinung

Zum Artikel "Stadt am Fluss? Aber sicher!" (TV vom 14. Juni) schrieb uns dieser Leser:

Die Lieser ist ein Gebirgsbach aus der Eifel. Wenn sie nach 50 Kilometern in Wittlich ankommt, sind Stadtverwaltung und Stadtrat der Meinung: "Ab hier bestimmen wir über das Verhalten des Flusses." Das lässt sich die Natur nicht gefallen! Hochwasser kamen 1993, 2003 und im Mai 2016. Also im Schnitt alle elf Jahre, jedes gefährlicher als das vorhergehende. Man kann wegen der Klimaveränderung davon ausgehen, dass das nächste in sieben bis zehn Jahren noch rabiater wird. Und so viele Holzstämme und Unrat wie in diesem Jahr habe ich in 70 Jahren noch nicht erlebt. Die Lieser ist durch die Renaturierung für 1,5 Millionen Euro viel schneller geworden. Diese gewaltige Kraft will man mit einer neuen Ufergestaltung abschwächen. Lächerlich! Das soll 2,5 Millionen Euro kosten. Bis heute kenne ich niemanden, der damit einverstanden ist. Während der Hochwasser wurden gewaltige Mengen Geschiebe mitgeführt, welche sich zum großen Teil im Flussbett in der Ohling absetzten. Mittlerweile hat es sich im unteren Teil auf mehr als einen Meter angesammelt. Entsprechend höher fließt der Fluss. Später hat man bei der Konversion vergessen, einen Fußgängerweg unter der L 141 zu bauen. Als falsche Lösung hat man dann den Wasserdurchfluss unter der Brücke durch einen 1,50-Meter-Gehweg verschmälert. Richtig wäre, den Brückendurchfluss um etwa sechs Meter zu verbreitern, um mehr Durchflusskapazität für die Lieser zu erreichen. Nein, die Verschönerung des linken Ufers kann und sollte man aus der Erfahrung der Hochwasser nicht realisieren. Auch wenn es 1,9 Millionen Euro Zuschuss aus Steuergeldern gibt, kann man deshalb nicht weitere 600 000 Euro ausgeben, die man nicht hat.Die Mauer muss bleiben, so die Meinung vieler Wittlicher. Und wenn bauen, dann auf der rechten Uferseite. Wäre am 2. Juni der geschätzte Pegel von 3,60 Meter eingetroffen, hätte es Innenstadtbewohner und Geschäfte hart getroffen. Dieses Mal hat Wittlich noch mal Glück gehabt. Zeitzeugen wissen, dass auf dem Jahnplatz mit Bernhard-Schule 1956 bis 1965 öfter schulfrei wegen Überschwemmung war. In diesem Gebiet hat man 2014 eine Kita gebaut. Die Folgen sind bekannt. Heinz Juli, Wittlich

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