Im Frühjahr 2005 wird gegraben

TRITTENHEIM. Noch schlummern sie in der Erde: Doch die zwei spätrömischen Steinsärge, die 1920 gefunden aber wieder zugeschüttet wurden, werden Teil des Wanderweges "Römersteig".

Wer wundert sich heute noch, wenn an der Mosel bei Grabungen Überbleibsel aus der Römerzeit gefunden werden? Sie gehören quasi zum Tagesgeschäft von Archäologen, füllen ganze Museen. Im Jahr 1920 waren solche Funde, vielleicht auch wegen sonstiger fehlender Sensationen, noch etwas Besonderes. Circa 75 Leute, so berichtete es ein damaliger Mitarbeiter des Rheinischen Landesmuseums Trier, waren am Ostersamstag dieses Jahres trotz Regens in einem Weinberg im "Trittenheimer Altärchen" versammelt, um sich zwei spätrömische Steinsärge anzuschauen, auf die Weinbergsarbeiter am Vortag gestoßen waren. Die Grabbeigaben schenkte der Eigentümer des Weinberges, Matthias Josef Clüsserath, dem Museum. Anschließend wurde die Fundstelle wieder zugeschüttet. Auf ihr stehen seither Rebstöcke. Die Erinnerung an diese Zeugnisse der Römer sind aber wach geblieben. Und weil in Trittenheim derzeit eine Flurbereinigung läuft, gewinnen auch die beiden Särge wieder an Aktualität. Voraussichtlich im Frühjahr 2005, so Ortsbürgermeister Helmut Ludwig, wird an dieser Stelle wieder gegraben. Die beiden Särge werden dann mit einem Kran geborgen und etwa 20 Meter weit bergauf transportiert - zu dem dort geplanten Themen-Wanderweg "Römersteig", über den der TV bereits am 29. Juni berichtet hat. Ortsbürgermeister Ludwig geht davon aus, dass in der Nähe des Fundorts noch weitere Römer ihre letzte Ruhestätte fanden. Nicht auszuschließen also, dass bei den Grabungen weitere Relikte der Römer zutage treten.Informationstafel für die Wanderer

Sicher zu sein scheint, dass es sich bei den Beerdigten um reiche Leute handelte. "Die Särge liegen an exponierter Stelle mit Blick auf die Mosel", erläutert Helmut Ludwig. Für "normale Römer" wäre dieser Aufwand sicher nicht betrieben worden. "In diesem Bereich sind auch schon Keltersteine gefunden worden", sagt Ludwig. Die weisen darauf hin, dass die Römer in diesem Bereich auch einmal eine Kelterstation betrieben haben. Die Särge haben also durchaus eine geschichtliche Dimension. Deshalb sollen an ihrem geplanten neuen Standort auch eine Informationstafel und eine überdachte Sitzfläche errichtet werden. Die Wanderer, die den 18 Kilometer langen Wanderweg voraussichtlich ab 2006 unter die Füßen nehmen können, sollen an einem solchen Ort nicht vorbeihetzen, sondern auch etwas über die Kulturlandschaft erfahren.

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