Umwelt Start frei für die neue Kläranlage

Talling · Zehn Jahre lang ist in Talling über eine Erneuerung der bisherigen Pflanzenkläranlage beraten worden. Im Frühsommer soll es mit den Arbeiten losgehen.

Im Frühsommer sollen Arbeiten an der Kläranlage Talling starten
Foto: Fritz-Peter Linden

Die Ortsgemeinde Talling erhält eine neue Kläranlage. Der Gemeinderat der Verbandsgemeinde (VG) Thalfang hat in seiner jüngsten Sitzung die Thalfanger Werke beauftragt, die Arbeiten dafür auszuschreiben. Dabei handelt es sich um ein finanziell anspruchsvolles Projekt. Immerhin sind die Kosten dafür im September 2022 auf 2,465 Millionen Euro veranschlagt worden. Ein Jahr zuvor war man noch von einer Investitionssumme von 1,77 Millionen Euro ausgegangen. Grund  sind die allgemeinen Kostensteigerungen im Bauwesen. Wie teuer es letztendlich wird, entscheidet sich nach den Ergebnissen der Ausschreibung.

Bei den Werken geht man davon aus, dass sich die Teuerungsraten des vergangenen Jahres nicht weiter fortsetzen. Vera Höfner, Bürgermeisterin der VG Thalfang, glaubt, dass die Spitze der Teuerung erreicht ist. Rolf Brück, stellvertretender Werkleiter, gibt bei einem Pressegespräch einen Rückblick auf die Notwendigkeit eines Neubaus einer Kläranlage für die Ortsgemeinde mit 236 Einwohnern.

1990 ist die derzeitige Anlage als zweite Pflanzenkläranlage in Rheinland-Pfalz in Betrieb genommen worden. Nach etwa 25 Jahren sei deren Aufnahmekapazität und Lebensdauer überschritten, so dass bereits 2013 über eine Sanierung gesprochen und eine mögliche Zusammenlegung mit der Kläranlage Schönberg-Neunkirchen diskutiert wurde. 2017 sei man dann nach diversen Studien zum Ergebnis gekommen, dass ein Neubau am jetzigen Standort die wirtschaftlichste Variante sei. „Wir warten auf die Förderzusage über 580.000 Euro und das finale Go der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord“, sagt Werkleiter Peter Piegza. Er hofft, im Mai 2023 mit den Bauarbeiten starten zu können. Je nach Wetterlage und auch abhängig von den Lieferbedingungen rechnet er mit einer Bauzeit zwischen 18 Monaten und zwei Jahren. Ein Teil der bestehenden Kläranlage wird abgebaut, die neue biologische Kläranlage installiert und in Betrieb genommen und anschließend der Rest der bisherigen Kläranlage abgebaut. „Das Wasser wird immer gereinigt“, sagt Brück.

Obwohl die Entscheidung bei drei Enthaltungen ohne Gegenstimme gefasst worden ist, kommt es vorab im Rat zu einer kurzen, aber heftigen Diskussion. Der Beigeordnete Stephan Müller spricht sich in seiner Stellungnahme gegen den Neubau aus. Andere Werke versuchten, ihre Abwasserentsorgung zu bündeln und auf zentrale Abwasserbeseitigung zu setzen, sagt er. In Thalfang baue man in einem Radius von nicht einmal zwei Kilometern zwei Kläranlagen. Wären seine Einwendungen zur Wirtschaftlichkeit des Projekts ernsthaft geprüft worden, wäre aus seiner Sicht eine wirtschaftlichere Variante in Verbindung mit der Kläranlage Neunkirchen/Schönberg möglich gewesen.

Diese Stellungnahme ruft bei den anderen Fraktionen erheblichen Widerspruch hervor. Detlef Jochem, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde: „Du unterstellst allen Ausschussmitgliedern, dass sie ihre Arbeit nicht nach bestem Wissen und Gewissen ausführen.“

„Dann wären wir drei Jahre hinters Licht geführt worden“, sagt Winfried Welter von der CDU. Burkhard Graul von der SPD weist darauf hin, dass man drei Jahre über die beste Lösung diskutiert habe. „Man muss akzeptieren, was beschlossen wird“, sagt er.

Bürgermeisterin Vera Höfner sagt im Pressegespräch, alle Daten hätten auf dem Tisch gelegen. Man müsse das Gesamtpaket sehen, das ausführlich besprochen worden sei. In die Entscheidung sei viel fachliches Knowhow eingeflossen. Piegza verweist darauf, dass zwei übergeordnete Behörden und zwei Ingenieurbüros die Pläne geprüft hätten.

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