Wirtschaft Gewerbegebiet Andel: Weinberg-Panorama statt Betonwüste

Bernkastel-Kues · Unzählige Waren und Dienstleistungen haben ihren Ursprung in Gewerbegebieten. Und tausende Menschen in der Region verbringen dort auf der Arbeit einen großen Teil ihrer täglichen Zeit. Die TV-Serie „Gewerbe leben“ hat sich in Bernkastel-Andel umgeschaut.

 Vom Gewerbegebiet Bernkastel-Andel hat man eine schöne Sicht aufs Moseltal und die Weinberge.

Vom Gewerbegebiet Bernkastel-Andel hat man eine schöne Sicht aufs Moseltal und die Weinberge.

Foto: TV/Martin Recktenwald

Der Begriff malerisch wird eher selten im Zusammenhang mit Gewerbegebieten verwendet. Im Fall von Bernkastel-Andel hat er jedoch zumindest eine gewisse Berechtigung. Denn wohl nur wenige können bei der Arbeit einen derartigen Ausblick genießen: Die Kulisse der Bernkastel-Kueser Weinberge ist allgegenwärtig.

Solche Aspekte können durchaus bei der Ansiedlung von Unternehmen eine Rolle spielen. Das zeigt das Beispiel des Weinguts „Dr. H. Thanisch, Erben Müller-Burggraef KG“. „Wenn hier Kunden unseren Wein probieren, sehen sie dabei direkt auf die Weinberge. Beispielsweise den Bernkasteler Doktorberg, wo wir unsere Spitzenlagen haben“, benennt der Betriebsleiter Maximilian Ferger einen gewichtigen Standortvorteil. Hauptargument für den Umzug in das neu erschlossene Gewerbegebiet Bernkastel-Andel war allerdings die Verkehrssituation. „Wir saßen vorher in der Saarallee am Kueser Moselufer. Das war zwar ein schönes Ambiente, aber für den Lieferverkehr immer sehr eng“, erzählt Ferger.

Deshalb ergriff das Weingut 2015 als einer der ersten Betriebe die Gelegenheit, sich auf dem Andel-Areal anzusiedeln. Hier können die LKW unbehindert von innerstädtischem Verkehr anfahren und auf dem Parkplatz finden gleich mehrere von ihnen Platz. Da „Dr. H. Thanisch“ ein sehr ausgeprägtes Export-Segment hat – insbesondere die USA zählen zu den wichtigen Absatzmärkten – ist das Argument der Verkehrsanbindung für Lieferungen umso bedeutender.

In der Anfangsphase siedelte sich unter anderem auch das Deutsche Rote Kreuz, namentlich die DRK-Rettungsdienst Eifel-Mosel-Hunsrück gGmbH, mit einer Rettungswache auf den Gewerbeflächen am Hang an. Seitdem hat sich in den Folgejahren aber recht wenig getan, obwohl das unmittelbar angrenzende Gewerbegebiet Mülheim mit Betrieben vollgepackt ist. Bernkastel-Andel ist eigentlich eine logische Flächenerweiterung des Areals. Und die Infrastruktur ist vorhanden. Auch mit Bus oder Fahrrad, über den Moselradweg, ist alles gut angebunden. Supermarkt, Imbiss und Bäckerei bieten der Belegschaft Angebote zur Mittagsverpflegung. Nichtsdestotrotz geriet die Ansiedlung eine Zeit lang ins Stocken. Jüngst hätten sich aber wieder Interessenten gefunden, meldet Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Er hofft, dass die Freiflächen nun Stück für Stück geschlossen werden.

Für ein Weingut jedenfalls scheint die Lage zu passen. Sogar Laufkundschaft fände ihren Weg den Hang hinauf, berichtet Ferger. „Die Nähe des Moselradwegs und einiger Hotels in der Umgebung macht sich positiv bemerkbar.“ Natürlich sei der frühere Standort in der Innenstadt grundsätzlich zugänglicher gewesen für Wein-interessierte Touristen. Aber auch die neue Lage funktioniere, was sich in den vergangenen Jahren beispielsweise bei der Veranstaltung „Mythos Mosel“ gezeigt habe. Hier machten viele einen Abstecher in das Gewerbegebiet mit dem außergewöhnlichen Wein-Panorama.

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