Im Gewölbekeller herrscht viel Betrieb

Mehr als 100 000 zahlende Gäste verkosteten seit 1998 die Weine in der Vinothek in Bernkastel-Kues. Dazu kam ein Vielfaches an Schaulustigen, denen der Konsum aber auch nicht fremd war.

 Hochwertiges Angebot: Eckhard Erz begutachtet im Gewölbekeller die Weine. TV-Foto: Clemens Beckmann

Hochwertiges Angebot: Eckhard Erz begutachtet im Gewölbekeller die Weine. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. Wo ist nur die Zeit geblieben? Die Vinothek in Bernkastel-Kues ist schon zehn Jahre alt. Am 31. Juli 1998 wurde sie im Beisein von 230 geladenen Gästen eröffnet. Seither haben mehr als 100 000 zahlende Gäste den mehr als 500 Jahre alten verzweigten Gewölbekeller auf dem Gelände des St. Nikolaus-Hospitals besucht. Will heißen: Sie haben an der Kasse im modernen Verkaufsraum im Erdgeschoss Eintritt bezahlt (anfangs 17 Mark, mittlerweile 15 Euro).

Dafür durften sie und dürfen natürlich auch in Zukunft im Keller etwa 130 Weine von Mosel, Saar und Ruwer nach Herzenslust probieren. Der Preis musste, so Vinothek-Leiter Eckhard Erz, erhöht werden, weil sich Laufe der Zeit herausstellte, dass die Besucher statt der prognostizierten Durchschnittsmenge von 0,4-Litern etwa einen Liter konsumierten.

Exzesse hat es noch nicht gegeben



Die durchschnittliche Verweildauer liege bei zwei Stunden. "Exzesse hat es noch nicht gegeben", erzählt Erz.

Zu den 100 000 zahlenden Gästen kommt, so Eckhard Erz, noch ein Vielfaches an Leuten, die nur so hereinschlendern, sich vielleicht ein Glas bestellen oder ein paar Flaschen kaufen. Anfangs erstanden die Weinfreunde aus dem insgesamt 160 Weine und Sekte umfassenden Angebot circa 28 000 Flaschen pro Jahr. "Mittlerweile sind es etwa 40 000 Flaschen pro Jahr", berichtet Erz.

Damals gab es auch Widerstände. Manche Winzer fürchteten, Kunden an die Vinothek zu verlieren. Die Befürchtungen waren unbegründet. Das beweist auch eine Zahl. "Es stehen 150 Winzer auf der Warteliste", erzählt Eckhard Erz. "Die Vinothek ist absolut positiv zu sehen. Sie zieht Touristen und Weinliebhaber an. Vielen Leuten wird der Wein nahe gebracht", lobt Ernst-Josef Kees, Vizepräsident des Weinbauverbands Mosel.

Es gibt ein einheitliches Schema bei der wirtschaftlichen Berechnung. Die Vinothek, die vom DRK-Sozialwerk getragen wird, bekommt beim Kauf der Weine und Sekte einen Rabatt von 30 Prozent. Verkauft werden sie 50 Cent teurer als beim Winzer. Das Angebot komplettieren Raritäten, derzeit der Jahrgänge 1959 bis 1987, Wein-Accessoires, hochwertige Schokolade, Senf, Liköre, Gelee und anderes mehr.

2009 soll das Jubiläum nachgefeiert werden. Aber auch schon in diesem Jahr wartet eine Besonderheit. Am Samstag, 22. November, steht eine Weinnacht auf dem Programm. Die Vinothek ist dann neben der Winteröffnungszeit (täglich von 14 bis 17 Uhr) zusätzlich von 19 bis 24 Uhr geöffnet. "Damit wollen wir die Einheimischen anlocken, die sonst nie Zeit haben", sagt Erz. Für den Dezember ist außerdem in der benachbarten multimedialen Weinerlebniswelt eine Museumsnacht geplant.

Meinung

Konzept ist aufgegangen

Etwa 150 Winzer auf der Warteliste der Vinothek: Diese Zahl zeigt, dass das Konzept bisher aufgegangen ist. Auch wer vor zehn Jahren, aus welchen Gründen auch immer, Vorbehalte hatte, weiß heute um die Bedeutung der Vinothek. Sie ist ein Aushängeschild der Region und bietet einen umfassenden Einblick in die Schaffenskraft der Winzer und die Güte der Weine. Was 1998 noch niemand ahnte konnte. Mit dem einen Steinwurf entfernten - im Bau befindlichen - Steillagenzentrum sowie der multimedialen Weinerlebniswelt, Nachfolgerin des etwas antiquierten Weinmuseums, erfahren die Stadt Bernkastel-Kues, aber auch die gesamte Region eine zusätzliche Aufwertung — kompaktes Fachwissen in enger Nachbarschaft. Da ist in der Zukunft noch einiges zu erwarten. Ein ideales Feld für Tagungen und weitere Veranstaltungen rund um den Wein tut sich da auf. Zugreifen, bitte! c.beckmann@volksfreund.de

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