Im Glauben leben und für Bedürftige sorgen

Am 4. Mai wird "Mutter Maria Rosa", bürgerlich Margaretha Flesch, im Trierer Dom selig gesprochen. Der Geist der Ordensgründerin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen lebt im Engagement heutiger Ordensschwestern für Kranke und hilfsbedürftige Menschen fort.

Morbach/Hermeskeil. Sie wird als einfach, klug und besonnen beschrieben, aber auch als Mensch, der seiner Berufung bedingungslos treu geblieben ist. Zeitlebens hat sich Mutter Rosa, Gründerin des Ordens der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, eingesetzt für Kranke, Waisen, Benachteiligte und Schwache. Ausschlaggebend für ihre Seligsprechung ist jedoch die Anerkennung einer aus ärztlicher Sicht nicht erklärbaren Heilung als ein auf ihre Fürsprache zurückgeführtes Wunder. Für Heribert Frieling, Pressesprecher der Marienhaus GmbH, des betrieblichen Pendants des Ordens, erkennt die Kirche damit auch an: "Sie hat vorbildlich aus dem Glauben gelebt und ist Christus in besonderer Weise nachgefolgt." Viele Schwestern arbeiten weit übers Pensionsalter

100 Jahre nach dem Tod der Ordensgründerin wirken Waldbreitbacher Franziskanerinnen nach wie vor in deren Sinn. Ihre Sorge gilt, wie die von Mutter Rosa, in erster Linie kranken und hilfsbedürftigen älteren Menschen. In der Trierer Begegnungsstätte "Haus Franziskus" sind sie laut Frieling wie einst die Gründerin generationsübergreifend aktiv. Ähnlich wie im Bad Kreuznacher "Treffpunkt Reling", einem Angebot für Wohnungslose. Vorwiegend kümmern sie sich jedoch in Krankenhäusern und Seniorenheimen um die Menschen. Sei es als Krankenschwestern und Pflegerinnen, als Hauswirtschafterinnen oder mit ihrer Zuwendung. Viele von ihnen nehmen diese Aufgaben weit über ihr Pensionsalter hinaus wahr. Vielfach haben die Schwestern auch Leitungsfunktionen übernommen. Aus Altersgründen sind jedoch nach und nach Mitarbeiter der Marienhaus GmbH nachgerückt. Seit Schwester Marianne, bis August Leiterin des Morbacher Alten- und Pflegeheims St. Anna, ins Mutter-Rosa-Altenzentrum Trier wechselte, findet sich keine Nonne mehr in dieser Funktion. Wegen des teils hohen Alters der Schwestern packen in Morbach nur noch zwei Schwestern mit an, während in Hermeskeil noch elf aktiv sind: Vier im Hochwald-Altenzentrum St. Klara und sieben im St.-Josef-Krankenhaus. Dessen Geburtsstunde geht sogar auf Mutter Rosa zurück. Als 1869 in Hermeskeil eine schwere Typhus-Epidemie wütete, entsandte sie Schwestern in den Hochwald. Klassisch aktiv sind die Franziskanerinnen zudem im Ausland. Vor allem in Brasilien. Ihr Engagement gilt vor allem Kindern, die sie davor behüten, Straßenkinder zu werden. Das von der Regierung angestoßene Projekt finanzieren die Schwestern heute selbst. Unterstützung finden aber auch drogenabhängige Frauen. Auf dem Landgut "Sitio Reviver" zeigen ihnen die Franziskanerinnen Perspektiven für die Zukunft auf.Orden und GmbH Am 13. März 1863 gründete Margaretha Flesch (1826 bis 1906) den Orden der Waldbreitbacher Franziskanerinnen mit heute weltweit 380 Schwestern. Eng verbunden mit dem Orden ist die 1903 gegründete Marienhaus GmbH. Zur GmbH mit rund 11 000 Mitarbeitern gehören: 23 Krankenhäuser, 17 Altenheime, zwei Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, acht Hospize und sieben weitere Häuser. In der Region gibt es Konvente in Morbach (Alten- und Pflegeheim), Hermeskeil (Hochwald-Altenzentrum St. Klara und St.-Josef-Krankenhaus), Neuerburg (Marienhaus Klinik St. Josef) und Trier (Marienkrankenhaus Ehrang, Mutter-Rosa-Altenzentrum und Haus Franziskus). Bis auf dieses sind alle Einrichtungen der Marienhaus GmbH, die auch zwei Häuser ohne Konvent in Bitburg und Gerolstein unterhält. (urs)

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