Im Hallenbad soll es leiser werden

Pünktlich zu Beginn der Hallenbadsaison wartet das Wittlicher Vitelliusbad mit zwei Neuerungen auf: Die Stadt hat 54 000 Euro für neue Fenster und schallschluckende Akustiksegel ausgegeben. Die ersten Reaktionen sind positiv: Es scheint tatsächlich leiser zu sein.

Wittlich. (cweb) Mittwoch, 9 Uhr, im Vitelliusbad: Zeit für den Schwimmunterricht. Im Becken des Hallenbads tummeln sich etwa 30 Schüler des Peter-Wust-Gymnasiums und der Georg-Meistermann-Grundschule. Sie paddeln mit bunten Gummischläuchen im Wasser, springen kreischend vom Ein-Meter-Brett oder planschen am Beckenrand. Leise geht es dabei nicht zu.

Um das schon seit langem bekannte Lärmproblem im Hallenbad in den Griff zu bekommen, ist die Stadt Wittlich jetzt aktiv geworden. Pünktlich zum Saisonstart am 4. Oktober wurden für 26 000 Euro rund um das Becken 90 sogenannte Akustiksegel aus Glasfasergewebe montiert. In den Farben blau, rot und gelb hängen sie senkrecht von der Hallendecke herab. Laut Stadtverwaltung schlucken die Segel den Schall, der von Fenstern und Fliesen im Bad stark reflektiert wird.

Im Vitelliusbad, Baujahr 1971, leiden Schwimmer und Personal seit Jahren unter einem hohen Lärmpegel. 2002 musste die schalldämmende Aluminiumdecke abgebaut werden, weil Halterungen angerostet waren. Danach wurde es laut: Spitzenwerte bis zu 90 Dezibel wurden gemessen. Bei Kindern gelten 80 Dezibel bereits als gesundheitsgefährdend.

Dass die Stadt nun etwas unternommen hat, kommt bei den Gästen gut an. "Die Segel schlucken schon einiges an Schall", sagt Otto Schaeffer, der seit 40 Jahren seine Bahnen im Vitelliusbad zieht. Er sei mit der Investition "sehr zufrieden".

Lehrerin Esther Heidemann ist heute mit einer Gruppe Siebtklässlern im Bad. "Die feuchte Luft hier ist sehr anstrengend für die Stimme", sagt sie, während sie vom Beckenrand aus Kommandos gibt. Um sich selbst und auch die anderen Gäste vor zu viel Lärm zu schützen, so die Lehrerin, sammele sie die Schüler meist in einer Ecke. "Der Unterricht heute", sagt sie, "ist schon angenehmer als sonst."

Das findet auch Anne Thieltges von der Georg-Meistermann-Grundschule. "Optimal" sei es zwar noch nicht, aber: "Der Geräuschpegel hat sich schon reduziert." Das Personal ist ebenfalls zufrieden mit den Segeln. "Es ist ruhiger geworden", bestätigt Badebetriebsleiter Thomas Berens. Zuletzt habe er sogar häufig mit Kopfhörern gearbeitet, weil ihm "die Ohren zugegangen sind". Auch mit den Leuten am Beckenrand habe er sich kaum unterhalten können. Anfang November, so Berens, soll erneut der Lärmpegel gemessen werden. "Dann wissen wir, ob es nicht nur gefühlt leiser geworden ist."

Neben den Schallschutzsegeln hat die Stadt zusätzlich für 28 000 Euro die beiden Fensterfronten saniert. 15 neue Scheiben aus Isolierglas im unteren und lichtdurchlässige Folie im oberen Bereich sollen die Schwimmer vor blendendem Licht schützen und einem Wärmeverlust vorbeugen.

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