Im Haus des Eifeldichters die Armut vergangener Zeit spüren

Landscheid-Niederkail · In Landscheid-Niederkail kann man sich in den Alltag des Eifeldichters Peter Zirbes hineinversetzen, denn dort steht sein Wohnhaus, in dem er bis zu seinem Tod 1901 lebte. Persönliches und einiges aus seiner Zeit gibt es dort zu sehen. Wanderer, Touristen und Literaturfreunde kommen hierher.

Im Haus des Eifeldichters die Armut vergangener Zeit spüren
Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Landscheid-Niederkail. Es wirkt wie aus der Zeit gefallen: das kleine Haus, das in der Peter-Zirbes-Straße etwas zurückgesetzt im Hang liegt. Mit seinem strohgedeckten Dach, den einfachen Pflastersteinen davor und der 300 Jahre alten Eiche steht es mitten in einem belebten Wohngebiet mit deutlich jüngeren Gebäuden.
Es ist das Wohnhaus des Eifeldichters Peter Zirbes, der von 1826 bis 1901 dort lebte. Viele Wanderer, die einen Abstecher vom Eifelsteig machen, kommen hier vorbei. Oskar Lautwein, der seit vielen Jahren hier Führungen macht, schätzt, dass er im Jahr rund 100 bis 150 Gästen das Haus zeigt. Die meisten kommen aus der Eifel, einige aus der Pfalz. Dort ist Zirbes bekannt, da er diese Gegend bei seinen Händlertouren bedichtet hat.
Luxus gibt es in dem Haus nicht. Man betritt es und steht direkt in der Küche mit offenem Kamin. Die Decken sind niedrig und die Wände krumm. Von der Küche geht es in die Wohnstube, die Schlafkammer und einen Flurraum. Einfache Holzmöbel, verputzte Wände, Einbauschränke sind zu sehen. Auch das Schreibpult, an dem der Eifeldichter arbeitete, steht da.
"Die Besucher erfahren hier hautnah, wie arm die Menschen damals waren und dass sie sich mit dem Händlerleben gerade so über Wasser halten konnten", sagt Lautwein, der auch im Peter-Zirbes-Kulturkreis aktiv ist.
Im Haus befinden sich Ölgemälde, Fotos und Zeichnungen von Peter Zirbes, seiner Frau Anna Maria sowie deren Kindern und seinem Sohn sowie Zeitungsausschnitte. Haushaltsartikel aus der Zeit und Tafeln, die die Entwicklung des Händlergewerbes im Ort zeigen, komplettieren die Ausstellung. Bücher und Original-Handschriften sind in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land untergebracht.
Das Gebäude wurde 1826 vom Vater des Eifeldichters, Nikolaus Zirbes, ein Jahr nach der Geburt seines Sohnes Peter, gebaut. Wo dessen eigentliches Geburtshaus stand, ist nicht bekannt. Im Jahr 1901 vernichtete ein Brand das Strohdach und den Dachstuhl. Beim Wiederaufbau wurden dann Ziegel als Dacheindeckung verwendet.
Nach dem Tod von Peter und seinen beiden Stiefgeschwistern erwarb die Gemeinde das Gebäude und den Nachlass des Dichters im Jahr 1973. Sieben Jahre später wurde das Haus restauriert - und wieder mit Stroh gedeckt. Der 1981 gegründete Peter-Zirbes-Kulturkreis betreut seitdem das Haus gemeinsam mit der Ortsgemeinde. chbExtra

 Das Peter-Zirbes-Haus auf einer alten Postkarte, die den Dichter vor seinem Haus zeigt (Foto: Privat) und ein Bild von heute. TV-Foto: Christina Bents

Das Peter-Zirbes-Haus auf einer alten Postkarte, die den Dichter vor seinem Haus zeigt (Foto: Privat) und ein Bild von heute. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Unter dem Titel "Ich bin ein fahrender Sänger" gibt es seit 2011 eine Gesamtausgabe der Werke von Peter Zirbes. Auf knapp 400 Seiten sind 550 Gedichte und Geschichten des Lyrikers. Das Buch zeigt auch Zeichnungen, Aufsätze, Rezensionen und Fotos. Es ist bei der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, die das Buch herausgegeben hat, und im Handel für 19,90 Euro erhältlich. Zudem gibt es den Roman "Peter Zirbes" von Ute Bales (13,50 Euro im Buchhandel). chb

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