Im Hunsrück sprudelt's: Darf es bei Vollmond abgefülltes oder doch lieber über Bergkristall gefiltertes Mineralwasser sein?

Malborn/Thalfang/Schwollen · Wasser. Nur scheinbar ein simples Produkt, doch die Auswahl besteht nicht nur zwischen still oder mit Kohlensäure. Im Hunsrück bieten die Betriebe Hochwald Sprudel und Schwollener Sprudel verschiedenste Ausführungen an, von in Glas- oder PET-Flaschen abgefülltem bis hin zu Gourmetwässern. Die 2011 wieder eröffnete St.-Nikolaus-Quelle in Malborn verkauft sogar bei Vollmond abgefülltes und über Kristalle gefiltertes Wasser.

Malborn/Thalfang/Schwollen. Mit einem kurzen Dreh zischt es, die Sprudelblasen steigen auf. Hat man Durst, gibt es nur einen wahren Durstlöscher: kaltes, klares Mineralwasser. Da der Mensch zu ungefähr 70 Prozent aus Wasser besteht, sollte er täglich rund zwei bis drei Liter davon trinken.

In der Region gibt es mehr als genug Mineralwasser: Mit den Betrieben Schwollener Sprudel und Hochwald Sprudel sind im Hunsrück gleich zwei große Anbieter aktiv. Das Wasser aus den Hunsrücker Quellen sei von der Mineralisation sehr ausgewogen und dadurch gut bekömmlich. "Unser Wasser wird sehr flach mineralisiert, das gibt der Hunsrück her", erklärt Ralph Werner, Geschäftsführer von Schwollener Sprudel. "Vom Geschmack her ist es sehr neutral, man bekommt davon kein Sodbrennen."Über Kristallen gefiltert


Flache Mineralisation bedeutet, dass der Mineralgehalt nicht sehr hoch ist, zum Beispiel ist nicht viel Kalzium enthalten.
Ähnlich ist es auch bei der Hochwald Sprudel, die ihren Firmensitz ebenfalls in Schwollen hat. Geschäftsführer Sven-Olaf Jensen sagt: "Grundsätzlich zeichnet die Mineralwässer aus dem Hunsrück aus, dass sie aus einer der größten Naturregionen in Deutschland kommen. Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald, aus dessen Nationalparkgemeinde Schwollen die Mineralwässer Hochwald Sprudel und Bergquelle kommen, bestätigt diese naturbelassene Region. Die Mineralwässer aus dem Hunsrück zeichnen sich durch eine schwache Mineralisation aus. Dies verschafft den Mineralwässern einen eher weichen, milden Geschmack. Parallel bietet die schwache Mineralisation und damit der geringe Anteil an Natrium den Vorteil, dass Hochwald Sprudel und Bergquelle für Säuglingsnahrung zugelassen sind." Deshalb passe das Wasser auch gut zum Wein, da es dessen Aromen nicht beeinflusse. Jensen: "Wir werden häufig von Winzern angesprochen."

Mit dem Wasser aus der Malborner St.-Nikolaus-Quelle, das seit kurzem sogar das Siegel "Ebbes von Hei!" trägt, kam 2011 noch ein weiterer Anbieter dazu. Hans-Walter Frühauf, Geschäftsführer bei Schwollener Sprudel, übernahm die Anlage damals. Ein Produkt aus der St.-Nikolaus Quelle, das es nur in limitierter Auflage gibt, soll sogar magische Kräfte haben: Bei Vollmond abgefülltes Mineralwasser, dem nachgesagt wird, besondere Kräfte zu besitzen. "Bei Ebbe und bei Flut passiert jeweils etwas anderes mit dem Wasser", erklärt Ralph Werner. "Der Mond wirkt Kraft auf das Wasser aus, dadurch hat es bei Vollmond eine andere Dichte." Diese veränderte Dichte soll eine besondere Wirkung auf den Konsumenten haben und sein allgemeines Wohlbefinden steigern.

Nicht nur Mondscheinwasser bietet die St.-Nikolaus-Quelle an, sondern auch eines, das über Kristalle gefiltert wird. "Wir filtern das Mineralwasser über Amethyst, Rosenquarz oder Bergkristall", sagt der Geschäftsführer. Dabei wird ein spezielles Gerät mit den Steinen gefüllt, durch das dann das Wasser läuft. Auch dem "Kristallwasser" wird eine besondere Wirkung auf das Wohlbefinden nachgesagt. "Esoteriker können das sogar im Detail erklären", sagt Werner.

Hannah Schneider vom Verband deutscher Mineralbrunnen in Bonn betont, dass es nur in Deutschland so viele unterschiedliche Mineralwässer gibt: "500 Sorten in Deutschland - das gibt es nirgends auf der Welt." Der Trend zum Mineralwasser halte an. Während 1970 nur zwölf Liter pro Kopf und Jahr konsumiert wurden, sind es 2014 schon 143 Liter, Tendenz steigend. (Zum Vergleich: Kaffee: 162 Liter, Bier: 107 Liter).

Ebenfalls gibt es einen Trend, Mineralwasser möglichst lokal zu kaufen, erläutert Hannah Schneider. Das englische Motto "think global, buy local" (Weltweit denken, lokal kaufen) setze sich immer mehr durch. "Das fördern wir auch. Denn dieser Trend kommt dem Mineralwasser zugute. Es ist das regionalste Produkt, denn es spiegelt die lokalen Gegebenheiten wider, es muss ja dort abgefüllt werden, wo es auch wirklich entsteht."

Wer mehr über den Hunsrück als Mineralwasserquelle erfahren möchte, kann dies auf dem 2005 eröffneten "Mineralwasser Lehr- und Erlebnispfad" nahe Thalfang tun. Im Haardtwald können Wanderer auf entweder kurze (4,5 Kilometer) oder lange (7,5 Kilometer) Entdeckungstour gehen.

Viel Wissenswertes rund um Mineralwassergewinnung, Filterfunktion der Quarzitsteine und mehr erfahren sie während der Wanderung auf Informationstafeln. Ziel ist dabei der Haardtwaldbrunnen. "Es ist ein schöner kleiner Rundweg, auch mit kindgerechten Erklärungen, ideal für sonntags", sagt Daniel Thiel, Leiter der Touristinformation in Thalfang.Extra

Die Hochwald-Sprudel Schupp GmbH in Schwollen füllt jährlich 400 Millionen Flaschen ab und hat 250 Mitarbeiter. Die Schwollener Sprudel GmbH & Co. KG in Schwollen füllt 100 Millionen Flaschen jährlich ab und hat 90 Mitarbeiter. red

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