Im Kampf gegen das Elend der Tiere

Sie opfern ihre Freizeit und ihr Geld, um Tiere zu retten, zu pflegen und dafür zu sorgen, die Masse der herrenlosen Katzen durch Kastration einzudämmen. Vor fünf Jahren haben Tierschützerinnen den Förderverein Eifeltierheim gegründet.

 Edeltraud Littich (links) nimmt in ihrem Haus in Platten herrenlose Katzen zur Pflege auf, bis sie an neue Besitzer vermittelt werden können. Anke Zimmer (Mitte) und Swetlana Gabricevic aus dem Vorstand des Fördervereins Eifeltierheim sind dankbar für die Unterstützung durch solche Pflegestationen. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Edeltraud Littich (links) nimmt in ihrem Haus in Platten herrenlose Katzen zur Pflege auf, bis sie an neue Besitzer vermittelt werden können. Anke Zimmer (Mitte) und Swetlana Gabricevic aus dem Vorstand des Fördervereins Eifeltierheim sind dankbar für die Unterstützung durch solche Pflegestationen. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Wittlich/Daun. (sys) 20 Katzen in einem Haus in Speicher, in dem Müll und durch Inzucht missgebildete tote Katzenbabys her umliegen. Fünf unterernährte, kranke Katzen in einem Haus in Arenrath, die während des Krankenhausaufenthaltes der Besitzerin unversorgt zurückblieben. 80 Katzen in einem Wohnhaus ohne Toilette, fließendes Wasser und Strom in Belgien. Unbeschreiblicher Gestank, Müllberge im Haus, überall Kot. "Das ist unser tägliches Brot", erzählen die Frauen des Fördervereins Eifeltierheim, die in solchen Fällen gerufen werden. Seit fünf Jahren hat sich der Verein in den Kreisen Daun und Bernkastel-Wittlich ehrenamtlich dem Tierschutz verschrieben. "Man lernt unbeschreibliche Abgründe kennen", sagt Swetlana Gabricevic, die stellvertretende Vorsitzende.

Das Phänomen des "Animalhording" in chaotischen und verwahrlosten Haushalten nimmt zu. "Animalhording" (Tierhorten) ist mittlerweile ein gängiger Fachbegriff dafür, dass Menschen sehr viel mehr Haustiere halten als üblich, jedoch unfähig sind, die minimalen Standards hinsichtlich Ernährung, Sauberkeit, Unterbringung und tierärztlicher Versorgung einzuhalten. Das führt dazu, dass die Tiere verhungern, krank werden oder gar sterben.

Auf dem Anwesen von Moderatorin Sonja Zietlow in Üxheim (VG Hillesheim) war ein solcher Fall vor wenigen Wochen aufgedeckt worden. Eine Bekannte der Moderatorin hatte dort ein Tierheim aufbauen wollen. Zeitweise waren mehr als 70 Tiere in dem Haus untergebracht. 20 Fälle von "Animalhording" seien es jährlich in ihrem Bereich, so die Vorsitzende des Vereins, Anke Zimmer. "Von Amts wegen passiert nicht viel."

Die meiste Arbeit machen dem Verein verwilderte Katzen. "In nur einer Straße in der Eifel haben wir 62 herrenlose Katzen eingefangen", erzählt Anke Zimmer. Die Tierschützerinnen appellieren eindringlich, her umstreunende Katzen kastrieren zu lassen. Wer die Verantwortung dafür nicht selber übernehmen will, sollte sich an den Verein wenden. Mitglieder wie Anke Zimmer und Swetlana Gabricevic fangen die Tiere ein, bringen sie zum Tierarzt, der sie untersucht, entfloht, entwurmt, kennzeichnet und kastriert. Jungtiere kommen in eine der elf Pflegestationen, die in den vergangenen fünf Jahren in privaten Haushalten entstanden sind. 312 Katzen konnten allein in diesem Jahr bereits vermittelt werden. Aber auch um Hunde, Nagetiere, Wildtiere wie Igel und Vögel, Pferde und andere Tiere kümmert sich der Förderverein.

Die Opferbereitschaft der Tierschützer ist immens. Swetlana Gabricevic selbst hat bei sich 26 Katzen dauerhaft ein Zuhause gegeben. 8000 Euro bringen die engagiertesten der Mitglieder jährlich aus ihrem privaten Vermögen für die Pflege auf und fahren 25 000 Kilometer, um nach Auftrag herrenlose Tiere einzufangen. "98 Prozent der Menschen sehen es als selbstverständlich an, dass wir unsere Privatzeit und unser Vermögen opfern", wundert sich Anke Zimmer. Eigentlich müssten die Verbandsgemeinden die Kosten übernehmen. Aber diese wiesen häufig die Verantwortung von sich.

Der Verein sucht dringend Helfer. Interessenten können sich unter www.foerderverein-eifeltierheim.de melden.

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