Im Keller wird für die nächste Vision probiert

LIESER. In Lieser gibt es noch relativ viele Winzer. Sie fühlen sich in dem Ort wohl und möchten dazu beitragen, die Zukunft lebenswert zu gestalten.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: In Lieser hängt vieles mit dem Hochwasserschutzdamm zusammen. Er hat dem Dorf einen Aufschwung gegeben. Das ist auch für die Winzer wichtig, die sich im Betrieb von Peter Pauly-Mehn zum TV-Ortsgespräch eingefunden haben. "Es gab einen bedrohlichen Leerstand", sagt Hermann Grumbach. "Aber jetzt wird wieder investiert", freut sich Heinz Genetsch. "Lieser ist ein lebenswertes Dorf", ergänzt der Hausherr. Nach den schlimmen Flutkatastrophen in den 80er und 90er Jahren habe die Gefahr bestanden, dass der Ort an der Moselstraße sein Gesicht verliere. "Dann wären die Leute an Lieser vorbei gefahren", sagt Hermann Grumbach. Der Hochwasserschutzdamm hat Liesers Zukunft sicher gestellt. Auch die Winzer basteln an der Zukunft. Bezeichnenderweise trägt ihre Präsentation den Namen "Weinvision". Lange habe sich die Lieserer Winzerschaft wie ein "Schiff ohne Führer" gezeigt, sagt Peter Pauly-Mehn. "Doch wir müssen uns zusammentun und unsere Weine gemeinsam präsentieren." Hermann Grumbach stimmt zu: "Die Gesamtschau fehlte." Am 23. Juli wird eine solche zum dritten Mal im Schlosspark geboten. Die zwölf teilnehmenden Winzer präsentieren in edlem Ambiente jeweils sechs Weine - vornehmlich aus dem neuen Jahrgang. Der ortsansässige Bäcker und ein Hotel sorgen für die hochwertige kulinarische Begleitung. Die Winzer hoffen natürlich, dass Gebietsweinkönigin Nicole Kochan, die aus Lieser kommt, bei diesem und anderen Festen dabei sein wird. "Das muss aber jedes Mal bei der Weinwerbung beantragt werden", sagt Kochans Vater Aribert, der auch zu den beteiligten Winzern gehört Apropos Schlosspark: Den können die Winzer und auch die Organisatoren des Schlossfestes für Festlichkeiten nutzen, obwohl Schloss und Areal einem Privatmann gehören. Er plant, daraus ein Luxushotel zu machen. Derzeit tut sich in dieser Hinsicht aber nichts, weil der Investor der wirtschaftlichen Situation Tribut zollen muss. Ein Luxushotel käme den Winzern zwar recht, sie und die anderen Bürger wären aber schon froh, wenn der ehemalige Bahnhof abgerissen würde. "Ein Schandfleck für das Dorf", heißt es in der Runde. Doch der Gemeinde sind die Hände gebunden. Eine Wohnbaugesellschaft hat das Areal erworben und sucht nach Investoren, die dort bauen. Vorher soll der Bahnhof nicht abgerissen werden. Und was halten die Winzer vom Trierischen Volksfreund? "Ohne den TV gelesen zu haben, gehe ich morgens nicht aus dem Haus", sagt Heinz Genetsch. "Bringen Sie nicht zu viele Verlautbarungen von Verbänden und Verwaltungen", sagt Hermann Grumbach, der auch "Mut zur eigenen Meinung" fordert. "Der TV ist eine moderne Zeitung geworden", lobt der Winzer.

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