Im Kreis dominiert Schwarz mit sehr viel Grün

Im Kreis Bernkastel-Wittlich spräche, anders als in Mainz, alles für eine Koalition zwischen CDU und Grünen. SPD und FDP haben überall an der Mosel, im Hunsrück und in der Eifel kräftig verloren. Die Linke und andere Parteien spielen keine Rolle. Der TV hat die Ergebnisse in den einzelnen Kommunen unter die Lupe genommen.

Stadt Wittlich: CDU-Direktkandidatin Elfriede Meurer verbessert ihre Stimmanteile in ihrer Heimatstadt um vier Prozentpunkte auf 42,7 Prozent. Die Christdemokraten legen in der Kreisstadt insgesamt fast fünf Prozentpunkte zu (40,1 Prozent). Den höchsten Zuspruch erfährt Meurer im traditionell schwarzen Neuerburg mit 52,7 Prozent. Den Grünen gelingt es, ihr Ergebnis in Wittlich auf 18 Prozent fast zu verdreifachen. Ihre Kandidatin Ute Hahn erreicht in Wengerohr ihren höchsten Stadtwert mit 20,7 Prozent.

Die SPD verliert im Schnitt 13 Prozentpunkte. Zu den Verlierern zählt wie überall die FDP, die nur in der Wittlicher Innenstadt die Fünf-Prozent-Hürde überspringt. Noch nicht mal die überwindet Die Linke, obwohl ihr Kandidat Ali Damar in Wittlich lebt. Damars bestes Ergebnis liegt bei 4,6 Prozent in Bombogen. Die FWG schafft in der Stadt 1,4 Prozent, in Wittlich-Land 2,4 Prozent.



VG Wittlich-Land:
Die CDU legt im Schnitt im Vergleich zur vergangenen Wahl vier Prozentpunkte zu. Die Hochburgen sind Binsfeld, Arenrath und Heckenmünster mit rund 56,55 und 54 Prozent. Dort kommt auch Direktkandidatin Elfriede Meurer besonders gut an. Die SPD verliert Stimmanteile von rund zwölf Prozent. Stärkster Ort der Sozialdemokraten bleibt das von einem roten Ortsbürgermeister regierte Rivenich mit 45,9 Prozent. Dort erreicht auch Direktkandidat Jens Rieger die höchsten Werte. Er punktet generell in und um seinen Wohnort Sehlem, erreicht aber nirgendwo die Zahlen seines Vorgängers Dieter Burgard. Den Heimvorteil nutzen auch Rita Wagner (FDP) und Norbert Kraff (FWG) für sich, wenn dies auch ihren Parteien nichts nutzt. Sie schaffen in Hetzerath 15,5 Prozent und 17,9 Prozent. Die Grünen verbessern sich stark und fahren in Dodenburg sogar 25,4 Prozent ein.



VG Manderscheid:
Eine knappe absolute Mehrheit von 50,5 Prozent erreicht die CDU im Schnitt und verbessert sich damit um knapp fünf Prozentpunkte im Vergleich zu 2006. Die Christdemokraten erringen auch den höchsten Wert im Wahlkreis 22 überhaupt: 69,3 Prozent - und zwar in Meerfeld. Die SPD verliert im Schnitt um die zehn Prozent und erreicht Tiefstände wie 16 Prozent in Pantenburg.

Die Grünen schaffen es, ihren Stimmenanteil mehr als zu verdreifachen auf 14,2 Prozent. Die kleinen Orte Musweiler und Schwarzenborn entpuppen sich als Hochburgen der Öko-Partei mit mehr als 20 Prozent. Eine Ausnahme gibt es: In Manderscheid verlieren die Grünen bei den Erststimmen. In seiner Heimatstadt schaffte Wolfgang Moritz bei der vergangenen Wahl 22 Prozent. Die Wittlicher Direktkandidatin Ute Hahn muss sich dieses Mal mit 17,7 Prozent begnügen.

VG Bernkastel-Kues: Die CDU ist mit 40,7 Prozent wieder stärkste politische Kraft. Die SPD liegt über zehn Prozentpunkte dahinter. Vor fünf Jahren hatte sie gegenüber der CDU noch einen Vorsprung von über drei Prozent. Neben der CDU sind die Grünen die Wahlgewinner. Sie legen fast um zehn Prozentpunkte zu und erreichen 15,3 Prozent der Stimmen. Grünen-Hochburgen sind Graach mit 19,8 und Zeltingen-Rachtig mit 19,1 Prozent - beides Orte in unmittelbarer Nähe zur Hochmoselbrücke. Die FDP verliert dramatisch. Vor fünf Jahren erhielt sie noch in 17 von 21 Gemeinden zweistellige Ergebnisse, jetzt kommt sie lediglich in Kommen (11,7) und Mülheim (10,1) über die Zehn-Prozent-Marke. Die SPD verliert erdrutschartig mit einem Minus von 20,8 Prozent in Kommen, mit minus 15,1 Prozent in Lösnich und in Zeltingen-Rachtig mit minus 17,6 Prozent. Die Linken erreichen in keinem Ort die Fünf-Prozent-Hürde.



VG Traben-Trarbach:
Die CDU hat die SPD wieder überflügelt - zwar knapp mit 0,3 Prozent, gemessen am Ergebnis bei der Wahl 2006 ist dies aber eine dramatische Verschiebung. Damals hatte die SPD fast 15 Prozent mehr Stimmen erhalten als die CDU. Die FDP kommt in der VG Traben-Trarbach zwar über die Fünf-Prozent-Marke, hat aber dennoch ihr Ergebnis von 2006 mehr als halbiert. Mit elf Prozentpunkten ist sie nur noch in Starkenburg zweistellig. Zweistellige Ergebnisse haben hingegen die Grünen erzielt. Einzige Ausnahme ist Starkenburg (9,6 Prozent). In Lötzbeuren sind die Grünen mit 25,3 Prozent zweitstärkste Partei und schlagen dort klar die CDU. Die SPD ist in dem Hunsrückort zwar immer noch stark, rutscht aber von 64,3 auf 43,9 Prozent ab.

Die Linken spielen in der VG Traben-Trarbach keine Rolle, sie kommen lediglich auf 2,7 Prozent, in der Stadt Traben-Trarbach ist sie mit 3,4 Prozent noch am stärksten.



VG Kröv-Bausendorf:
Die CDU erzielt mit 46,8 Prozent ein außerordentlich starkes Ergebnis; für die SPD entscheiden sich weniger als 30 Prozent der Wähler. In drei Gemeinden - Kröv (54,7 Prozent), Hontheim (54,5 Prozent) und Kinheim (52,9 Prozent) - kommt die CDU gar über die 50-Prozent-Marke. Die Grünen legen deutlich zu, erzielen aber mit 11,1 Prozent der Stimmen im Vergleich zu anderen Verbandsgemeinden ein unterdurchschnittliches Ergebnis. Am besten schneiden sie in Kinderbeuern (15,9 Prozent), am schlechtesten in Kröv (8,5 Prozent) ab. In Kröv, traditionell eine FDP-Hochburg, rutschen die Liberalen von fast 15 Prozent auf 7,1 Prozent ab. Interessant: Die SPD kommt in nur vier Orten (Bausendorf, Bengel, Kinderbeuern und Reil) über 30 Prozent. Dafür holt sie in der kleinen Eifelgemeinde Willwerscheid mit 55,9 Prozent ein Traumergebnis. Die Linken und die FWG bleiben in Kröv-Bausendorf unter drei Prozent.



VG Neumagen-Dhron:
CDU und Grüne sind hier die Gewinner der Landtagswahl. Die Union legt um 7,4 Prozent zu und ist damit die stärkste Kraft (46,3 Prozent). Die Grünen steigern sich von zu vernachlässigenden 2,2 Prozent im Jahr 2006 auf 9,3 Prozent. Die SPD büßt ihre Vormachtstellung ein. Sie verliert 8,5 Prozentpunkte und liegt bei 32,3 Prozent. Zweistellig (11,8 Prozent) hatte die FDP 2006 aufgetrumpft. Nun sinkt sie auch in der VG Neumagen-Dhron unter die Fünf-Prozent-Marke (4,7 Prozent). Die Linke verdoppelt zwar ihre Stimmenzahl, erreicht aber nur 2,5 Prozent. Auffallend bei den Orten: In Piesport legt die CDU um 9,5 Prozent zu, die SPD verliert hier satte 14,8 Prozent. Die Grünen verzeichnen hier ihren größten Zuwachs (von 2,9 auf 10,9 Prozent). Die Minheimer sind die eifrigsten Wähler (Wahlbeteiligung von 74, 1 Prozent).



Einheitsgemeinde Morbach:
Die SPD hat viel an Zuspruch verloren (minus 10,8 Prozent) und liegt nur noch bei 30 Prozent. Die CDU profitiert davon aber nicht in dem Maße wie in benachbarten Kommunen. Sie gewinnt nur 2,7 Prozent hinzu, ist aber mit 40,5 Prozent wieder stärkste Kraft. Die Grünen haben ihren Stimmenanteil mehr als verdoppelt (von 5,3 auf 11,3 Prozent). Heimlicher Gewinner in der Einheitsgemeinde ist aber die FWG, die dort viele Mitglieder hat. Sie schnellt von 1,4 auf 9,3 Prozent. Damit ist sie viel stärker als die FDP, die von 9,6 auf 3,3 Prozent abrutscht. Kurios: In einigen Orten, zum Beispiel in Morbach, Bischofsdhron, Gutenthal und Heinzerath, büßt die CDU Stimmen ein, in Weiperath (plus 15,7) und Wenigerath (plus 18,4) gewinnt sie überproportional viel hinzu. Die SPD verliert in jedem der 19 Orte an Zustimmung. Die Wahlbeteiligung steigt zwar von 51 auf 59,8 Prozent, bleibt aber deutlich unter dem Landesdurchschnitt.



VG Thalfang:
Die Bürger haben sich ein Lob verdient. 70,1 Prozent der Wahlberechtigten beteiligten sich am Sonntag am Urnengang. Das dürfte auch im Land ein Spitzenwert sein. Die SPD bleibt mit 42,7 Prozent stärkste Kraft, verliert aber 9,6 Prozent. Die Verluste fallen ganz unterschiedlich aus. Die CDU, in der VG traditionell eher schwach, steigt von 29,3 auf 33,6 Prozent. Die Grünen vervierfachen ihren Stimmenanteil (von 2,5 auf 10,1 Prozent).

Mehr als halbiert (von neun auf 4,4 Prozent) in den Stimmen präsentiert sich dagegen die FDP. Interessant dabei: In einigen Orten verzeichnen die Liberalen ein Plus, in Breit und Rorodt holen sie dagegen keine einzige Stimme. Die Grünen dagegen starten zum Beispiel in Rorodt durch: von null auf 20,7 Prozent. Anders als in Morbach spielt die FWG in Thalfang keine Rolle. Das gilt auch für Die Linke.

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