Im Mai hinein ins Mittelalter

Hundheim · Premiere in Hundheim: Das Burgvolk zur Baldenau organisiert zum ersten Mal einen Mittelaltermarkt. Schwerpunkte sind Wettbewerbe im Bogenschießen und ein mittelalterlicher Gerichtstag.

 Die Burgruine Baldenau bietet die passende Kulisse für den Mittelaltermarkt. TV-Foto: Archiv/Christoph Strouvelle

Die Burgruine Baldenau bietet die passende Kulisse für den Mittelaltermarkt. TV-Foto: Archiv/Christoph Strouvelle

Hundheim. Mittelalterfans kommen vom 17. bis 18. Mai an der Burgruine Baldenau auf ihre Kosten. Dann veranstaltet das Burgvolk Baldenau einen zweitägigen Mittelaltermarkt im Dhrontal unterhalb von Hundheim.
Unterstützt wird die Gruppe von der Gemeinde Morbach und den Heimatvereinen Hinzerath und Hundheim. Dabei wird ein Wettbewerb im Bogenschießen, bei dem sich laut dem Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal der Sportschützenclub Haag miteinbringt, im Vordergrund der Veranstaltung stehen. "Ritterkämpfe und Schlachten werden bei solchen Veranstaltungen oft gezeigt, Bogenschießen seltener", sagt Steven Klein vom Burgvolk Baldenau.
Auch ein Bogner, der mittelalterliche Waffen herstellt, wird vor Ort sein. Als weitere Besonderheit bietet das Standesamt der Gemeinde Morbach an diesem Wochenende Trauungen innerhalb der Burgruine Baldenau an.
Doch eine Bedingung muss das Brautpaar erfüllen: Braut und Bräutigam müssen, passend zur Gesamtveranstaltung mittelalterlich gewandet, vor dem Standesbeamten Axel Schmitt erscheinen. Dieser wird sich ebenfalls entsprechend kleiden, kündigt er an.
Tanzweiber und Spielleute


Ein weiterer Höhepunkt des Wochenendes ist ein mittelalterlicher Gerichtstag. Dieser wird von der Laienschauspielgruppe Hinzerath unter Mitwirkung von Bürgermeister Hackethal gespielt.
Welche Rolle dieser einnimmt, will er aber noch nicht verraten. "Meine Rolle wird eine tragende sein", kündigt er geheimnisvoll an.
Neben dem Burgvolk Baldenau werden zwei weitere mittelalterliche Gruppen an diesem Wochenende an der Baldenau lagern. Bis jetzt sind zwölf Händler von der "Feldbeckerey", eine Grafentaverne und ein Händler mit Edelsteinschmuck dabei.
Hinzu kommt Unterhaltung, auf dem Programm stehen Tanz weiber und die Spielleute Guglfuhr. Der Eintritt an dem Wochenende ist frei, sagt Veranstalter Steven Klein.
Das Burgvolk Baldenau will aber Spenden sammeln, die für die Erhaltung der Burg verwendet werden.
Die Gruppe wird bereits vor dem Wochenende ab dem 10. Mai an der Baldenau lagern. "Besucher sind uns auch dann schon herzlich willkommen", sagt Klein. Das Burgvolk führt mittelalterliches Handwerk und Kochen vor, zeigt Waffen aus dieser Zeit und Handwerksarbeiten wie die Produktion von Gewändern und Kettenhemden.
Auch die Zelte, in denen die etwa zwölf Männer und Frauen während dieser Zeit leben, sind so authentisch wie möglich eingerichtet.
Klein und seine Mittelalterfreunde werden dann auch hinter einem aus Weiden geflochtenen Zaun Ziegen halten und einen Kräutergarten anlegen.
Die Gruppe hat bereits erste Schritte zur Pflege der Burg eingeleitet. Der überwucherte und versandete Burggraben ist ausgehoben, die Holzbrücke darüber wieder an den Originalplatz verschoben worden.
Bürgermeister Hackethal lobt die Mittelaltergruppe: "Das Engagement des Burgvolkes möchte ich als Glücksfall für Burg und Gemeinde bezeichnen."
Weitere Informationen gibt es im Internet: www.baldenauer-burgevents.de
Extra

Habt ihr schon mal Ritter gespielt? Das waren Leute, die vor vielen Jahren auf Burgen gelebt haben. Sie haben mit Pfeil und Bogen geschossen und mit Schwertern gekämpft. Heute gibt es das nicht mehr. Es gibt aber Leute, die wollen zeigen, wie die Menschen damals gelebt haben - ohne Strom, ohne Telefon, ohne Heizung, ohne Supermarkt und andere Geschäfte, in denen man sich alles kaufen kann, was man so braucht. Die Menschen haben damals vieles selbst hergestellt. Im Mai findet ein solcher Mittelaltermarkt bei der Burgruine Baldenau bei Hundheim statt. cstExtra

 Mitglieder des Burgvolks Baldenau bei einem Lager im Herbst 2013.TV-Foto: Christoph Strouvelle

Mitglieder des Burgvolks Baldenau bei einem Lager im Herbst 2013.TV-Foto: Christoph Strouvelle

Die Burgruine Baldenau ist um 1320 von dem Trierer Erzbischof Balduin errichtet worden, um sein Herrschaftsgebiet gegen die Fürsten von Sponheim abzusichern. Vermutlich war sie die einzige Burg im Hunsrück, die von einem Wassergraben umgeben war. 1689 wurde sie im französischen Erbfolgekrieg zerstört. Mitte der 1980er Jahre wurde sie gesichert und teilweise wieder hergestellt. cst

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