Coronavirus Im Verbundkrankenhaus herrscht „gespannte Ruhe“

Wittlich · Obwohl bereits acht Corona-Patienten dort behandelt werden, rüstet das Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich weiter auf. Für den Fall der Fälle bittet die Klinik um weitere Spenden aus der Bevölkerung.

 Die Klinik hat zusätzlich zu ihren bisher elf Beatmungsplätzen ihrer Intensivmedizin sechs weitere Behandlungsplätze mit Beatmungsmöglichkeit geschaffen. 17 Beatmungsplätze werden somit am Wittlicher Klinikstandort vorgehalten. In Bernkastel-Kues gibt es zwei Beatmungsplätze in der Intensivstation sowie zwei weitere Beatmungsgeräte.

Die Klinik hat zusätzlich zu ihren bisher elf Beatmungsplätzen ihrer Intensivmedizin sechs weitere Behandlungsplätze mit Beatmungsmöglichkeit geschaffen. 17 Beatmungsplätze werden somit am Wittlicher Klinikstandort vorgehalten. In Bernkastel-Kues gibt es zwei Beatmungsplätze in der Intensivstation sowie zwei weitere Beatmungsgeräte.

Foto: AP/Petr David Josek

Vor einem Monat hielt die Corona-Pandemie Einzug im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Am 10. März hatte die Verwaltung gegenüber dem Trierischen Volksfreund die erste Infektion mit Covid-19 bestätigt. Seitdem meldeten Hausärzte dem Gesundheitsamt beinahe täglich neue Infektionen. Am Ostermontag wurden der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich von den Hausärzten und Laboren drei weitere Fälle gemeldet, erklärt Pressesprecher Manuel Follmann.

Inzwischen sind im Kreis somit 114 Infektionen mit dem Coronavirus bekanntgeworden. Die gute Nachricht: Mittlerweile gelten bereits 60 Menschen als geheilt.

Doch leider ist nicht bei allen Erkrankten eine schnelle Heilung in Sicht. In einigen Fällen ist eine Behandlung im Krankenhaus notwendig. Von den derzeit 54 akut an Corona erkrankten Menschen im Kreis werden zur Stunde immerhin acht Patienten im Wittlicher Krankenhaus behandelt – sowie weitere vier Patienten, bei denen der Verdacht besteht, dass sie sich mit dem Virus infiziert haben. Drei der acht Patienten werden auf der Intensivstation behandelt und müssen beatmet werden. Der TV hat nachgefragt, wie sich das Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich aktuell durch die Corona-Pandemie schlägt.

Kapazitäten Derzeit herrsche im Krankenhaus Wittlich noch eine „gespannte Ruhe“, erklärt Pressesprecherin Sabine Zimmer. Hinter den Kulissen werde jedoch mit allen Kräften die Umsetzung von Schutzmaßnahmen vorangebracht. Auf der Intensivstation seien Bauarbeiten in Gang, um dort weitere „Isolierbereiche“ zu schaffen. Zu den besonderen Vorkehrungen und Maßnahmen, die das Krankenhaus im Zuge der Pandemie umsetze, gehöre neben Umbauarbeiten auf der Intensivstation unter anderem auch die zeitnahe Erweiterung der Sauerstofftankanlage an der Klinik. „Die Planung und Umsetzung dieser Kapazitätsverdoppelung wird es uns ermöglichen, auch in Zeiten von möglicherweise vergrößerten Belieferungsintervallen, größere eigene Reserven vorzuhalten.“

Die Klinik habe zusätzlich zu ihren bisher elf verfügbaren Beatmungsplätzen ihrer Intensivmedizin in den vergangenen Tagen sechs weitere Behandlungsplätze mit Beatmungsmöglichkeit geschaffen. 17 Beatmungsplätze werden somit auf der Intensivstation am Wittlicher Klinikstandort vorgehalten. Am Standort in Bernkastel-Kues gibt es zwei Beatmungsplätze in der Intensivstation sowie zwei weitere Beatmungsgeräte.

Patienten Welche Zeit die stationäre Behandlung eines Corona-Patienten in Anspruch nehme, sei höchst unterschiedlich, erklärt Zimmer. „Das ist jeweils von der individuellen Erkrankungsausprägung abhängig und lässt sich nicht pauschal beantworten.“ Die Behandlungsdauer sei davon abhängig, welche Ausprägung die Erkrankung beim individuellen Patienten habe, „welche Begleiterkrankungen jeweils vorliegen und wie schwer sie ausgeprägt sind“.

Alle im Krankenhaus behandelten Corona-Patienten seien bereits mit bestätigter Infektion oder Verdacht darauf ins Krankenhaus eingeliefert worden. Im Verbundkrankenhaus sind damit bislang keine unvermuteten Infektionen an Patienten, die aufgrund anderer Beschwerden eingeliefert worden sind, festgestellt worden.

Maßnahmen Die Behandlung und Pflege von Patienten mit übertragbaren Erkrankungen wie dem Coronavirus stelle an das Klinikpersonal in vielen Bereichen vielfältige Anforderungen, sagt Zimmer. „Dazu gehören vorrangig Ärzte, Pflegende und Therapeuten, aber auch die Teams der Reinigung, Abfallwirtschaft, Hauswirtschaft, Küche und des Wäschelagers passen ihre Arbeitsabläufe in diesen Fällen den besonderen Anforderungen an.“ Absolut wichtig sei die strenge räumliche Trennung und Isolation der betroffenen Patienten von den anderen Patienten sowie der Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der Erkrankung auf andere Patienten und das Klinikpersonal.

„Zur Infektionsprävention gibt es klare Vorgaben zu den Hygiene- und Schutzmaßnahmen, die konsequent in allen Klinikbereichen umgesetzt werden. Dazu gehört, neben den Maßnahmen zur Basis- und Handhygiene unter anderem die Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung bestehend aus Schutzkittel, Einweghandschuhen, Atemschutzmasken, Kopfhaube und Schutzbrille. Bei direkten Tätigkeiten am Patienten wie der Intubationen oder Bronchoskopien werden zusätzlich Visiere getragen.“

Weitere Maßnahmen beträfen die räumliche Unterbringung in Isolierzimmern mit eigener Nasszelle oder mit einer Vorraumschleuse. „Desinfektion und Reinigung sind ebenfalls sehr wichtige Aspekte.“

Ausrüstung Die Versorgung mit Schutzausrüstungen, Desinfektionsmitteln sei aktuell gut, sagt Zimmer. Da es sich um eine dynamische Situation handele, könne sich der Vorrat jedoch schnell verringern. Daher hat die Klinik in einem öffentlichen Aufruf um Spenden von Schutzmaterial und Desinfektionsmitteln gebeten. „Dank einer großen Welle der Solidarität hat die Klinik ihren Bestand dadurch erweitern können.“ Das Verbundkrankenhaus sei weiterhin dankbar für Spenden von beispielsweise flüssigkeitsabweisenden Schutzkitteln oder auch Atemschutzmasken FFP2, FFP3 (unbenutzt, original verpackt und zertifiziert).

10 000 Schutzmasken decken den Verbrauch der Klinik für gerade mal zwei Wochen.

Personal  Ein wichtiger Punkt sei auch die ausreichende Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal für die Intensivstationen. Das Verbundkrankenhaus habe erfahrene Fachpfleger durch Kurzqualifikationen zur Mitarbeit auf der Intensivstation fortgebildet und befähigt.

„Die neu qualifizierten Pflegenden werden die Teams der Intensivstation während der Pandemie bei ihrer herausfordernden Tätigkeit unterstützen.“

 Jede Spende zählt: Schutzkleidung, zertifizierte Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel. Das Verbundkrankenhaus bittet um Spenden aus der Bevölkerung.

Jede Spende zählt: Schutzkleidung, zertifizierte Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel. Das Verbundkrankenhaus bittet um Spenden aus der Bevölkerung.

Foto: Sabine Zimmer

Medikamente In der Medikamentenversorgung gebe es zur Zeit keine Engpässe, sagt Zimmer. Dennoch erschwere Corona auch für die Klinikapotheken den Bestellalltag, denn auch dort seien die Auswirkungen des Phänomens “Hamstern“ zu spüren. Zimmer: „Wenn Kliniken von speziellen Medikamenten ad hoc ganze Jahresmengen bestellen und horten, führt das dazu, dass der Markt leer läuft und Medikamente kurzzeitig nicht mehr verfügbar sind.“ Die Pharmaindustrie, so Zimmer,  reagiere jetzt mit der Vorgabe, dass Bestellmengen auf die üblichen Liefermengen reduziert werden müssten.

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