Kommunalwahl Der Gewinner in Wittlich-Land ist grün

Wittlich · Im Verbandsgemeinderat Wittlich-Land setzt sich der Trend fort: Bündnis90/Die Grünen verdoppeln ihren Stimmenanteil. Auf Kreisebene haben die Wähler  CDU und SPD abgestraft, auch wenn die Christdemokraten stärkste Kraft bleiben.

 Stimmabgabe in Reil.

Stimmabgabe in Reil.

Foto: TV/Winfried Simon

Vor fast genau fünf Jahren haben die Wähler zum ersten Mal den Rat der fusionierten VG Wittlich-Land gewählt. 2014 bekam die CDU 17 Sitze, die FWG acht und die SPD sechs Sitze. FDP und Grüne konnten je zwei, die ÖDP einen Vertreter in den Rat entsenden. In Prozentpunkten schlug sich das wie folgt nieder: CDU 47,2 Prozent, FWG 22,3 Prozent, SPD 17,1, Bündnis90/Die Grünen 6,9 Prozent, FDP 4,5, ÖDP 2,0 Prozent.

Dieses Kräfteverhältnis wird sich im neuen, zweiten  Rat der VG Wittlich-Land kräftig wandeln. Denn vor allem Bündnis90/Die Grünen werden im neuen Rat deutlich stärker vertreten sein: Ihr Stimmenanteil wuchs von 6,9 auf 14,4 Prozent.

Das hat natürlich auch deren Fraktionssprecher im VG-Rat, Günter Theis, sehr gefreut. Theis, der am Wahlabend selbst in Manderscheid „bis etwa ein Uhr nachts“ Stimmen ausgezählt hat, war am Montag nach der Wahl sehr erfreut über das Ergebnis seiner Partei. Theis: „Das Ergebnis ist natürlich sehr gut. Ein ganz großer Dank geht an alle Wähler“, sagt Theis. Gerechnet habe er nicht mit einem solchen Zuwachs, auch wenn es „von der Tendenz her abzusehen war. Aber ich habe mich mit Spekulationen im Vorfeld zurückgehalten.“

Und, so schiebt er schmunzelnd nach: „Es ist das erste Mal, dass ich mich freue, dass ich zugelegt habe.“ Das Ergebnis bestätige auch die Arbeit in den vergangenen fünf Jahren und zeige, dass man nicht all zu viel falsch gemacht habe.

Bei Redaktionsschluss kamen die übrigen Parteien auf folgende Prozentpunkte: SPD 14,1 Prozent, CDU 41,5 Prozent, AfD 2,4 Prozent, FDP 6,1 Prozent, Grüne 14,4 Prozent, Freie Wähler auf 21,5 Prozent, ÖDP auf 2,1 Prozent.

Insgesamt ist die Wahlbeteiligung innerhalb der VG leicht gestiegen, von 63,2 Prozent in 2014 auf 66,7 Prozent bei der zurückliegenden Wahl. Nicht berücksichtigt sind die Ergebnisse aus Dreis, die noch nicht bekanntgegeben wurden.

Ausreißer, Aufsteiger, Absteiger:  Wenn von acht Wahlberechtigten sieben wählen gehen und ihre Stimmen zwischen drei Parteien aufteilen, ist man in Dierfeld. 42,9 Prozent der Wähler stimmten für die SPD, genauso viele Stimmen entfielen auf die Grünen, was jeweils drei Stimmen entspricht. Ein Dierfelder stimmte für die FWG. Ungültige Stimmzettel gab es nicht.

Gegen den Trend haben die Wähler in Altrich gestimmt. Im Wohnort  von CDU-Fraktionssprecher Manuel Follmann legten die Christdemokraten zu: Statt 36,7 Prozent wie in 2014 erreichte die CDU dort in diesem Jahr 44,2 Prozent. Ebenfalls gegen den Trend zugelegt hat die CDU in Dodenburg (von 50,0 auf 57,4 Prozent der Stimmen), Karl (von 39,3 auf 43,5 Prozent) und Klausen (von 29,7 auf 36,2 Prozent).

Die Alternative für Deutschland, die bei der Wahl vor fünf Jahren auf VG-Ebene nicht vertreten war, bekam die meisten Stimmen in diesem Jahr in Heidweiler. Dort votierten 5,6 Prozent der Wähler für die Partei. Den deutlichsten Zuwachs haben in dem kleinen Ort  –  von den 140 Wahlberechtigten gingen 114 Menschen zur Wahl und gaben 107 gültige Stimmzettel ab – die Grünen: Sie kamen von 0,9 Prozent auf satte 14 Prozentpunkte. Stark verloren hat hier hingegen die CDU, die von 64,2 Prozent auf 43,9 Prozent abrutschte.

Traditionell stark sind und waren die Grünen in Manderscheid, der Heimatgemeinde von Fraktionssprecher Günter Theis und dem 2017 verstorbenen langjährigen Ratsmitglied und Grünen-Kommunalpolitiker Wolfgang Moritz. 2014 erreichte die Partei dort 21,8 Prozent der Stimmen, bei der Wahl am vergangenen Sonntag waren es 23,2 Prozent. Spitzenreiter sind die Manderscheider damit aber nicht: In Bruch (26,9 Prozent), Heckenmünster (30,9 Prozent), Schwarzenborn (24,1 Prozent) und Wallscheid (24,2 Prozent) stimmten prozentual mehr Wähler für die Umweltpartei.

In Hetzerath, der südlichsten Gemeinde in der VG, waren die Freien Wähler besonders stark: Hier bekam die FWG 36,6 Prozent und stellt die stärkste Partei. Von den 1226 Menschen, die dort einen Wahlzettel abgaben, stimmten bei 16 ungültigen Wahlzetteln 443 Menschen für die Freien Wähler. Die Sozialdemokraten hingegen verloren hier und rutschten von 27,5 Prozent (was sie 2014 in dem Ort zur stärksten Kraft machte gegenüber der CDU, die 27,4 Prozent ergattert hatte) auf 19,3 Prozent ab.

Mehr Stimmen als noch vor fünf Jahren bekam die SPD hingegen in Klausen (18,0 statt 13,7 Prozent), Eckfeld (15,0 statt 10,3 Prozent), Arenrath (12,1 statt 10,7 Prozent), Bettenfeld (16,1 statt 11,9 Prozent), Hasborn (20,5 statt 19,1 Prozent), Niederscheidweiler (21,3 statt 20,3 Prozent), Osann-Monzel (14,7 statt 10,0 Prozent), Platten (17,0 statt 15,1 Prozent), Schladt (11,5 statt 9,7 Prozent), Niersbach (15,1 statt 11,2 Prozent) und Laufeld (10.9 statt 9,8 Prozent). Große Verluste hingegen gab es unter anderem in Rivenich, wo statt 42,5 Prozent wie in 2014 nur 25,9 Prozent der Wähler ihr Kreuz für die SPD machten, und in Schwarzenborn, wo die Sozialdemokraten von 22,9 auf 6,9 Prozent abrutschten.

Die prozentual meisten Stimmen bekam die FDP mit satten 14,9 Prozent in Bergweiler. Hier legten die Liberalen um 9,5 Prozent zu. Ebenfalls stark war die Partei in Greimerath, wo es 11,2 Prozent der Stimmen gab.

So wählte Wittlich-Land auf Kreisebene: Für den Kreistag haben die Wähler der VG Wittlich-Land erneut die CDU als stärkste Kraft gewählt. Mit 40,1 Prozent der Stimmen fällt der Vorsprung allerdings nicht so groß aus wie noch vor fünf Jahren. Ganze 10,1 Prozent haben die Christdemokraten im Fünf-Jahres-Vergleich verloren.

 Jede Menge Stimmzettel mussten die Wähler am Sonntag in die Urne werfen – oder zuvor per Briefwahl einschicken. Für die Wahlhelfer hieß das jede Menge Arbeit, denn die Stimmen mussten bis in die Nacht und teilweise auch am Montag ausgezählt werden.

Jede Menge Stimmzettel mussten die Wähler am Sonntag in die Urne werfen – oder zuvor per Briefwahl einschicken. Für die Wahlhelfer hieß das jede Menge Arbeit, denn die Stimmen mussten bis in die Nacht und teilweise auch am Montag ausgezählt werden.

Foto: Christian Moeris

Ebenfalls Stimmen eingebüßt haben die Sozialdemokraten, die 3,6 Prozentpunkte verloren haben und von einst 18,1 Prozent auf 14,5 Prozent abgerutscht sind. Ebenso leicht Stimmen eingebüßt haben die Freien Wähler, die von 14,7 auf 13,2 gerutscht sind (minus 1,5 Prozent). Alle anderen Parteien haben hingegen zugelegt: Die AfD, die 2014 nicht vertreten war, um 7,3 Prozent, die FDP um 1,7 Prozentpunkte (von 4,6 auf 6,3), die Grünen um 5,8 Prozentpunkte (von 7,7 auf 13,5 Prozent) und die Linke um 0,2 Prozentpunkte (von 2,4 auf 2,6 Prozent).

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