"Im Weinberg ist es am schönsten"

TRABEN-TRARBACH. Eigentlich wollte Eri Hashimoto (23) nur auf einer Kölner Sprachschule ihre Deutschkenntnisse vervollkommnen und Anfang Juli in ihre Heimatstadt Kioto zurückkehren. Einem Zufall verdankt sie es, dass sie nun noch bis Mitte Oktober in Deutschland bleiben kann und in einem Traben-Trarbacher Weingut alles über den Moselwein und seine Herstellung erfährt.

An der Universität von Osaka studierte Eri Hashimoto die deutsche Sprache, und anschließend arbeitete sie als Kellnerin in einem Restaurant, "um Geld zu verdienen". Deutschland kannte sie bisher noch nicht, doch das sollte sich ändern. Am 1. April nahm sie ihren Sprachkurs in Köln auf und wohnte bei einer Gastfamilie. Zu deren Bekannten gehört Peter Mönks, der einst in Traben-Trarbach Restaurantchef im Hotel Bellevue war und heute Leiter eines Seniorenheims ist. Mönks griff kurzerhand zum Telefon und fragte im Weingut Friedrich Storck nach, ob Bedarf für eine junge, fleißige Arbeitskraft bestehe. So kam Eri Hashimoto am 3. Juli an die Mosel und lernte alle in einem Weingut anfallenden Arbeiten kennen. Ein völlig neues Metier für die junge Frau, die überdies in Japan bislang nur italienische Weine getrunken hatte. Doch auch in ihrem Heimatland gedeihen die Reben. "Nördlich von Kioto in Tomba, in Nagano und hoch im Norden auf Hokkaido wird Wein angebaut", sagt die zierliche Japanerin; wie er schmeckt, entzieht sich allerdings ihrer Kenntnis. Dafür hat sie Geschmack am Moselwein gefunden; halbtrocken mag sie ihn am liebsten, und Seniorchefin Annelies Storck ist begeistert von der fleißigen Helferin im Weingut. Viel Geschick an der Etikettiermaschine

"Sie lernt hier viel Neues, ist überall einsetzbar und kommt gut mit der Etikettiermaschine zurecht", lobt sie Eri. Die wiederum merkt schmunzelnd an: "Manchmal ist es anstrengend, aber im Weinberg ist es am schönsten." Bis zu ihrer Abreise am 16. Oktober wird sie noch Gelegenheit haben, viel frische Luft bei der Frühlese zu tanken. Die Arbeit hier macht ihr Spaß, das kleine Traben-Trarbach gefällt ihr sehr gut, "die Leute sind freundlich und nett", erzählt sie. Heimweh hat sie nicht ein einziges Mal gehabt, aber sie vermisst manchmal die japanische Küche. Das deutsche Essen schmeckt ihr sehr gut, "aber es wird hier etwas fetter gekocht, und es gibt weniger Gemüse als in Japan", hat sie festgestellt. Wie ihre Zukunft aussieht, weiß Eri Hashimoto noch nicht. "Ich möchte mein Deutsch weiter verbessern", sagt Eri Hashimoto, und am liebsten würde sie auch in Japan beruflich etwas mit dem deutschen Wein zu tun haben.

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