Immer dann zur Stelle, wenn Not herrscht

Sie halten ihre Augen und Ohren offen: Was an materieller Not bekannt wird, versuchen sie zu lindern - die 14 Mitglieder der Wittlicher Vinzenzkonferenz. Sie agieren nicht nur zur Weihnachtszeit. Seit 57 Jahren helfen sie engagiert und unbürokratisch das ganze Jahr über.

 Treffen sich einmal monatlich und beraten über die Verteilung von Spenden an bedürftige Wittlicher, hier neun von 14 Mitgliedern der Wittlicher Vinzenzkonferenz. TV-Foto: Erich Gerten

Treffen sich einmal monatlich und beraten über die Verteilung von Spenden an bedürftige Wittlicher, hier neun von 14 Mitgliedern der Wittlicher Vinzenzkonferenz. TV-Foto: Erich Gerten

Wittlich. Die Vinzenzkonferenz hilft, wo materielle Not sich bemerkbar macht. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen sie Hilfsbedürftige vor allem mit Spenden. "Kein Cent der bei uns eingehenden Spenden wird für Verwaltungskosten benutzt", erläutert Erich Mertes, Vorsitzender der Vinzenzkonferenz. "Im Gegenteil - sogar die Portokosten tragen wir aus der Privatschatulle." Mit Alfred Brockes, der seit 37 Jahren die Vinzenzkonferenz Wittlich als erster Vorsitzender leitet, teilt sich Mertes seit April dieses Jahres den Posten.

Die Bezeichnung Vinzenzkonferenz lässt erst bei genauerem Hinsehen erkennen, dass es sich um eine dauerhafte caritative Organisation handelt. Diese engagiert sich in den Pfarreien St. Markus und St. Bernhard in Wittlich bereits seit 1953. "Wir haben eine ganze Menge Aktionen", erläutert Kassenwart Oswald Thielen. "Beginnend mit Blumengrüßen an die Bewohner in Seniorenheimen im Frühjahr, gefolgt von Überraschungen zum Osterfest. Dann die Herbstaktion mit der Ausgabe von Gutscheinen für Kleidung und Schuhe, und zum Weihnachtsfest erfolgt die Ausgabe von Lebensmittelpaketen an Groß und Klein."

Schon ein kleiner Betrag kann viel bewirken



Die Mitglieder der Vinzenzkonferenz sind bei ihren monatlichen Treffen mit sichtlicher Freude bei der Sache. "Wo Not ist, springen wir ein", sagt Thielen. Wichtig bei allem: Es wird kein Bargeld verteilt, sondern Gutscheine, damit die Hilfe nicht zweckentfremdet wird. Beispielsweise werden Mietzuschüsse direkt an den Vermieter überwiesen.

Auch passen sie sich den sich ändernden Zeiten und Bedürfnissen an. Während früher Briketts und Kartoffeln verteilt wurden, werden heute Elektroherde, Kühlschränke und Waschmaschinen beschafft.

Außerdem geht die Vinzenzkonferenz in Schulen. Brockes erläutert: "Es gibt überraschend viele Familien, deren Kinder aus Geldmangel nicht an Schulausflügen oder anderen Veranstaltungen teilnehmen können. Dann melden die Eltern ihre Kinder aus Scham krank." Schon ein kleiner Betrag hilft da oft weiter. Sozial benachteiligten Kindern in Kindergärten werden Zuschüsse zur Beschaffung von Matschhosen und Stiefeln gewährt. "Immer die Augen offen halten und rauskriegen, wer bedürftig ist - das ist unser Motto", erklärt Erich Mertes. Die Vinzenzkonferenz hält auch Kontakt zu den betreuten Menschen. Daher wissen die Mitglieder, wo Hilfe wirklich angebracht ist - unabhängig von Alter, Konfession oder Herkunft. Spendengelder sind daher immer willkommen.

Spenden-Konto: 60260650 bei der Sparkasse EMH, BLZ 58751230. Wer sich als Mitglied bei der Vinzenzkonferenz engagieren will, wendet sich an Alfred Brockes, Telefon 06571/7368. ExtraVinzenzkonferenz: Weltweit gibt es rund 60 000 Vinzenzkonferenzen mit mehr als einer Million Mitgliedern, gegründet 1833. Im Bistum Trier gibt es Konferenzen in Saarbrücken, Boppard und Wittlich. Vorbild ist der heilige Vinzenz von Paul (1581 bis 1660), der in Frankreich als sozial engagierter Priester wirkte. Er wurde 1737 wegen seines Engagements für Kranke, Bettler, Waisen, verwahrloste Kinder, Geisteskranke, Sträflinge, Flüchtlinge und Vertriebene heiliggesprochen. (ger)

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