Geköpft und ausgenommen Nach Tierquälerei an der Mosel - Manchen gelten Schwäne als Delikatesse

Traben-Trarbach/Wittlich · Nach dem Fund eines geköpften Schwans an der Mosel hat die Polizei noch keinen Hinweis auf die Täter erhalten.

 Schwäne werden oft verletzt oder getötet.

Schwäne werden oft verletzt oder getötet.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

„Man rupfe den Schwan, dann schneide man den Speck in dünne Scheiben.“  Zur Füllung werden Maronen, Speck und Zwiebeln empfohlen. Der Schwan sollte schon ein paar Tage abgehangen sein. Dieses Rezept für „Schwan am Spieß“ findet sich auf www.webkoch.de. User „kochmütze“ sagt dazu: „Ansonsten sei angemerkt, dass Schwan eines der besten Geflügel ist!“ Wenn man im Internet nach Rezepten für Schwäne googelt, wird man tatsächlich schnell fündig. In weiteren Foren wird besonders  die Zubereitung des Brustfleisches von jungen Schwänen empfohlen, Fleisch von älteren Tieren könne man 48 Stunden in Buttermilch einlegen, damit es zarter wird.

Offenbar sind Schwäne für manche Spezialisten ein beliebtes Gericht und eine gesuchte Delikatesse. Deshalb geht die Polizei auch davon aus, dass dies  ein mögliches Motiv für den Tod eines Schwans ist, der Anfang der Woche in Traben-
Trarbach gefunden wurde. Dort hatte ein Mann einen toten Schwan am Moselufer bei Wolf gemeldet. Der Kopf des Tiers war abgetrennt und das Brustfleisch herausgeschnitten worden.

Die Kriminalpolizei Wittlich ermittelt derzeit und hat bislang noch keine Hinweise auf einen möglichen Täter, wie Peter Hundeck von der Kripo Wittlich erklärt.  Nach wie vor seien Hinweise erbeten. Das ist  kein Einzelfall. Es hat bereits im Herbst 2018 mehrere Fälle gegeben, bei denen Schwäne auf eine ähnliche Art und Weise getötet wurden. Dabei wurde das Brustmuskelfleisch mit einem Messer herausgeschnitten. „Es gab insgesamt mehr Fälle in den letzten Jahren“, sagt Hundeck.

 Die Polizei müsse ermitteln, weil es sich um den Tatbestand der Wilderei handelt. Der Schwan sei als Jagdwild eingestuft, das aber ganzjährig geschützt sei. Einen ersten Fall gab es bereits vor vier Jahren, ebenfalls im Bereich um Traben-
Trarbach. Dort wurden in Kröv, Wolf und Traben am Moselufer tote Tiere gefunden. Eine Tierärztin untersuchte die Schwäne damals und stellte ebenfalls fest, dass die Brustmuskulatur fachmännisch  herausgetrennt wurde, vermutlich sei das Tier vorher sogar mit einem Stich ins Herz getötet worden, um es vor dem Ausnehmen ausbluten zu lassen.

Jagdwilderei kann nach dem Strafgesetzbuch (Paragraf 292) mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bestraft werden.

Hinweise zum aktuellen Fall in Traben-Trarbach nimmt die Kriminalpolizei in Wittlich unter der Telefonnummer 06571/95000 entgegen.

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