Verkehr Immer mehr Menschen flüchten nach Unfall

Bernkastel-Wittlich · Die Polizeibeamten der Inspektionen Bernkastel-Kues, Wittlich und Morbach haben die Unfallzahlen 2018 ausgewertet. Eine Kollision verursachen und dann verschwinden, das kommt immer häufiger vor. Die Beamten haben dafür auch eine Erklärung.

 Nach einem Parkrempler einen Zettel an der Scheibe befestigen und dann weiterfahren, das reicht nicht aus, um einer Anzeige wegen Unfallflucht zu entgehen.

Nach einem Parkrempler einen Zettel an der Scheibe befestigen und dann weiterfahren, das reicht nicht aus, um einer Anzeige wegen Unfallflucht zu entgehen.

Foto: picture alliance / Jens Wolf/dpa/Jens Wolf

Bei der Analyse der Unfälle von 2018 ist die große Zahl der Unfälle, an denen Wildtiere beteiligt sind, auffällig: Im Bereich der Polizeiinspektion (PI) Morbach ist das annähernd jeder zweite. In allen Dienstbezirken fahren immer mehr Autofahrer nach einem Unfall davon, ohne auf den Eigentümer des anderen Autos zu warten oder die Polizei einzuschalten.

Bernkastel-Kues Zu 1068 Verkehrsunfällen sind Beamte der PI Bernkastel-Kues 2018 gerufen worden. Das sind exakt so viele wie im vergangenen Jahr. In 73 Fällen kamen Menschen zu Schaden (im Vorjahr: 78). Drei Menschen verloren ihr Leben. Im Jahr davor verunglückten ebenfalls drei Menschen tödlich.

Besonders auffällig ist eine Zahl: 174 Mal – 47 mehr als im Vorjahr – flüchteten Fahrer unerlaubt von der Unfallstelle. „Das ist eine gesellschaftliche Entwicklung, die wir mit Sorge betrachten“, sagt Ulrich Schneider von der PI Bernkastel-Kues. Immer weniger Menschen würden Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Allerdings sollten sich die Betroffenen nicht zu sicher fühlen. Fast jeder zweite Fall, nämlich 47 Prozent, wurde aufgeklärt.

An fünf Unfällen waren Kinder als Fußgänger oder Radfahrer beteiligt. Die Zahl der alkoholbedingten Unfälle belief sich wie in 2017 auf 13. Bei Kontrollen registrieren die Ordnungshüter 73 Verkehrsteilnehmer, die unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol standen. Als häufigste Unfallursachen wurden fehlerhaftes Abbiegen/Wenden/ Rückwärtsfahren (188), mangelnder Abstand (274), nicht angepasste Geschwindigkeit (46) sowie Missachten der Vorfahrt (70) registriert. Mit 31 Prozent (332 Kollisionen) lag die Zahl der Wildunfälle zwar unter der des Vorjahres (391), aber immer noch auf hohem Niveau.

Wittlich Wie im Vorjahr verloren 2018 im Bereich der PI Wittlich zwei Menschen ihr Leben. Bei 1921 (1908) Unfällen wurden 245 Menschen verletzt (279). Darunter waren 16 Kinder (17). Die Zahl der Unfälle mit jungen Fahrern (18 bis 24 Jahre) ist mit 450 (460) leicht gesunken. 53 (70) Mal waren motorisierte Zweiräder involviert. Leicht gestiegen sind dagegen mit 362 (344) die Unfallzahlen unter Beteiligung von Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Insgesamt wurden 46 Senioren verletzt. Etwas häufiger als im Vorjahr mussten Beamte wegen Wildunfällen ausrücken. Die Zahl stieg von 521 auf 526. Immerhin wurden dabei im Jahr 2018 sechs Menschen verletzt. Auch im Zuständigkeitsbereich der PI Wittlich ist mit 315 (292) die Zahl derer gestiegen, die einen Unfall „bauten“ und dann davonfuhren. 138 von ihnen wurden ermittelt.

Hauptursachen waren laut Polizei Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren. 401 (432) Mal mussten die Beamten deshalb ausrücken. 458 (413 ) Mal ging es um einen Sicherheitsabstand, 166 Mal um nicht angepasste Geschwindigkeit. Bei Tempo-Unfällen gab es die meisten Personenschäden: 76 Menschen wurden verletzt, zwei starben. Mit Aufklärungsarbeit und vielen Kontrollen versucht die PI Wittlich nach eigenen Angaben, ihren Beitrag zur Verkehrssicherheit zu leisten. 93 Mal (110) war die Missachtung der Vorfahrt Unfallursache. 44 Mal konnten Polizisten den Antritt einer Alkoholfahrt verhindern und den Führerscheininhaber vor einem Strafverfahren bewahren. Bei 28 Karambolagen waren Alkohol oder Drogen im Spiel.

Morbach Nach dem Anstieg der Unfallzahlen im Bereich der PI Morbach im Jahr 2017 setzte sich die Entwicklung im Jahre 2018 fort. Die Zahl stieg um 35 auf 788. Auch die Zahl der Wildunfälle stieg um 13. Damit sind in 374 Fällen, also fast jedem zweiten Unfall (47 Prozent), Rehe, Hirsche oder Füchse verwickelt. Erfreulich ist der Rückgang der Personenschäden von 75 auf 67. Die Zahl der Verkehrstoten ist mit drei wie im Vorjahr.

Die häufigsten Unfallursachen sind abgesehen von Wild nicht angepasstes Tempo in 74 Fällen (83), Fehler beim Abbiegen, Wenden/Rückwärts- sowie Ein-und Ausfahren in 110 (104 ), zu geringer Abstand in 89 (75 ) und Vorfahrtsfehler in 32 (24). Alkohol war 13 Mal im Spiel. Drei Menschen wurden dabei schwer, vier leicht verletzt. 42 Verkehrsteilnehmer fielen wegen des Konsums von Drogen oder Alkohol bei Kontrollen auf. Bei 31 wurden Blutproben angeordnet. Neun Mal nahmen Polizisten jemandem den Führerschein ab. Die Zahl der Unfallfluchten nahm auch im Hunsrück zu, und zwar um 13 auf 98. Dabei wurden ein Mensch schwer und sechs leicht verletzt. Die Beamten ermittelten mit 48 Prozent Aufklärungsquote jeden zweiten Fahrer. Die Beteiligung der Altersgruppe der 18 bis 24-Jährigen ist im Jahr 2018 mit 149 Unfällen (Vorjahr 130) um 19 Fälle wieder in etwa auf den Stand von 2016 (145 Fälle)gestiegen. Die Zahl der Verletzten sank von 22 auf 17. Im Jahr 2018 ereigneten sich 14 Unfälle mit der Beteiligung motorisierter Zweiräder.

Bei 103 (93) Unfällen waren Senioren am Steuer. 2018 ereigneten sich im Bereich der PI Morbach vier (fünf) Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern. Unfälle mit Kindern sind auf drei gesunken.

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