In 20 Jahren Einwohnerzahl verdreifacht

DIEFENBACH. 90 Menschen leben in 36 Häusern in dem kleinen Eifelort Diefenbach. Das ist nicht viel, aber viel mehr als noch vor 20 Jahren. Damals drohte der Ort, idyllisch in einem Seitental des Alfbachs gelegen, fast völlig von der Landkarte zu verschwinden. Die Einwohnerzahl betrug damals nur noch 33.

Innerhalb von zwei Jahrzehnten hat sich die Einwohnerzahl fast verdreifacht. Wie war das möglich? "Es gibt zwei wesentliche Gründe", sagt Manfred Condne, seit 1984 Ortsbürgermeister: "In Wittlich wurden in den vergangenen Jahrzehnten viele Arbeitsplätze geschaffen, und die Gemeinde hat in zwei Abschnitten, 1994 und 2002, zwei attraktive Baugebiete ausgewiesen."Heute gibt es im Ort keinen Bauern mehr

Der Großteil der Diefenbacher arbeitet heute in Wittlich. Keinen einzigen Landwirt gibt es in dem einst ärmlichen Bauerndörfchen mehr, das zeitweise nur noch aus sieben Häusern bestand. Nur im Ortskern lassen die alten Anwesen erahnen, dass hier einmal alle von Ackerbau und Viehzucht lebten. Am Rand des Orts stehen heute am Hang prächtige Einfamilienhäuser, in denen junge Familien wohnen. Auch der Anteil an Selbstständigen, die im Umland ihren Betrieb haben, ist in Diefenbach relativ hoch. "Vor 30, 40 Jahren sind viele junge Diefenbacher weggezogen, weil sie hier keine Arbeit fanden", erinnert sich Condne. Zwar ist Diefenbach mit seinen 90 Einwohnern immer noch eine Kleinstgemeinde, in der es vieles nicht gibt, was in größeren Orten selbstverständlich ist: Lebensmittelgeschäft, Bäcker, Metzger, Handwerker, Gasthaus, Schule, Kindergarten. Doch man hat sich damit arrangiert. Bis Wittlich-Stadt sind es neun Kilometer und bis zur Autobahnauffahrt Hasborn gerade einmal fünf. Was wirklich dringend notwendig ist, sagt Condne, ist aber die Sanierung der desolaten Kreisstraße Richtung Wittlich. "Hier muss dringend etwas geschehen, das ist ein echtes Hemmnis für die weitere Entwicklung unserer Gemeinde." Kindergartenkinder und Grundschüler werden mit dem Bus nach Bausendorf beziehungsweise nach Kinderbeuern gebracht, die weiterführenden Schulen sind in Wittlich. Kirchlich gehört Diefenbach zur Pfarrei Bausendorf."Wir stehen finanziell gut da"

Außer der Freiwilligen Feuerwehr gibt es keinen Verein in dem von Wäldern und Wiesen umgebenen Dorf. Wenn es etwas zu feiern gibt, wie zum Beispiel die Kirmes Anfang September, dann packt die Dorfgemeinschaft mit an. Und die Nikolausfeier findet in dem 1985 erbauten Dorfgemeinschaftshaus statt. In früheren Jahren war das Haus die Dorfschmiede und später das Gemeinschaftskühlhaus. Die Dorfgemeinschaft hatte bis vor sechs Jahren stets eine kleine Kappensitzung auf die Beine gestellt. "Es war die vielleicht kleinste Kappensitzung in der ganzen Region", erinnert sich Condne etwas wehmütig. Das Dorfgemeinschaftshaus wurde ebenso von den Bürgern in Eigenleistung errichtet wie der Feuerwehr-Geräteraum. Im Jahr 1990 bauten die Diefenbacher auf einer Anhöhe eine Gemeinschaftsantenne, denn wegen der engen Tallage war der Fernsehempfang sehr mangelhaft. Die Materialkosten in Höhe von 12 300 Mark wurden auf die einzelnen Haushalte aufgeteilt. Auch ein Spiel- und Bolzplatz wurde geschaffen. In einer großen Gemeinschaftsaktion befreiten die Diefenbacher vor wenigen Jahren brach liegendes Ackerland von Hecken und Gestrüpp und entfernten alte Zaun- und Stacheldrahtanlagen. Während viele Kommunen tief verschuldet sind, sieht es in Diefenbach anders aus. Condne: "Wie stehen finanziell gut da. Wir haben stets sparsam gehaushaltet und uns keine teuren Prestigeobjekte geleistet."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort