Bettenfeld Bauprojekt in der Eifel soll Senioren in die Mitte des Ortes holen

Bettenfeld · In Bettenfeld möchte die Gemeinde gemeinsam mit den Bürgern ein Gebäude errichten, indem ältere Menschen in verschiedenen Wohnformen leben können. Für das Projekt braucht es einen langen Atem.

 Auf diesem Gelände im Ortskern, könnte die Wohnanlage für Senioren in Bettenfeld entstehen.

Auf diesem Gelände im Ortskern, könnte die Wohnanlage für Senioren in Bettenfeld entstehen.

Foto: Christina Bents

Im Dorf für alle Generationen etwas bieten. Das hat sich die Gemeinde Bettenfeld vorgenommen. Für die jüngere Generation ist gesorgt, Schule und Kindergarten stehen in Nachbarorten zur Verfügung, und eine aktive Jugendgruppe gibt es auch. Die Älteren treffen sich regelmäßig beim Seniorenkreis, zu dem etwa 30 Personen kommen. Das reicht der Gemeinde aber noch nicht. Die älteren Menschen sollen mit einem besonderen Wohnprojekt eine Möglichkeit bekommen, im Ort zu bleiben, wenn es schwieriger wird, den Alltag alleine zu Hause zu bewältigen. Ortsbürgermeister Heinz Tutt sagt: „Unsere älteren Leute sollen hier angemessen leben können. Dafür wollen wir mit unserem Projekt eine Möglichkeit schaffen.“ Bedarf gibt es in Bettenfeld. Der Ort hat 680 Einwohner, davon sind zwischen 100 und 120 Bürger über 65 Jahre und 30 Personen über 85 Jahre alt. Wichtig ist dem Ortsbürgermeister klarzustellen, dass es sich bei dem Wohnprojekt nicht um ein Altenheim handelt, sondern dass dort verschiedene Wohnformen gelebt werden sollen. Das können Wohngemeinschaften sein oder separate Wohneinheiten, bei denen man Betreuung in Anspruch nehmen könne. „Selbstständiges Wohnen, das barrierefrei ist, und bei dem auch junge Menschen eingebunden werden“, das sind Ideen aus der Bevölkerung, die bei der Planung miteinfließen sollen.

Dass die Bettenfelder an dem Projekt interessiert sind, zeigte sich bei der vergangenen Bürgerversammlung, zu der 120 Besucher kamen. „Ohne ein Team und die Bürger, die dahinterstehen und daran mitarbeiten, geht es auch nicht“, weiß Karl-Heinz Schlifter, Ortsbürgermeister von Gillenfeld, wo es bereits ein ähnliches Projekt gibt.

In Bettenfeld will man das Wohnprojekt gerne mitten im Ort umsetzen. Dort verfügt die Gemeinde über ein etwa 3000 Quadratmeter großes Grundstück, das sich dafür sehr gut eignen würde. Etwa sechs Wohneinheiten könnten dort entstehen. „Das ist das Sahnegrundstück der Gemeinde. Von hier aus kann man bis auf den Mosenberg und in den Hunsrück sehen“, schwärmt der Ortsbürgermeister.

Bis die ersten Bewohner einziehen können, wird es aber noch eine Weile dauern. Heinz Tutt meint: „Optimistisch geschätzt, würde ich sagen, es wird bestimmt drei Jahre dauern, bis es fertig ist.“ Bis dahin sind einige grundsätzliche Dinge zu klären, beispielsweise die Investorensuche, ob es genossenschaftlich, auf Gemeindeebene oder mit einem Betreiber umgesetzt, und vor allem wie teuer es für die Bewohner werden wird. Dazu erklärt Heinz Tutt nachdrücklich: „Es muss für die Betroffenen erschwinglich sein. Da wird die Gemeinde den Daumen draufhaben.“

Um das Vorhaben auf den richtigen Weg zu bringen, hat sich die Gemeinde beim Projekt „WohnPunkt RLP-Wohnen und Teilhabe“ beworben, bei dem Experten bei der Umsetzung helfen. „Warum sollten wir auf die Expertise der Fachleute verzichten, wenn sie kostenlos ist?“ fragt der Ortschef. Zusätzliche Unterstützung bekommt die Gemeinde von der Verbandsgemeinde und dem Kreis. Um aber nicht an den Bedürfnissen der Bettenfelder vorbeizuplanen, ist die Mitarbeit der Bürger mindestens genauso wichtig. Sie sollen sich bei der Planung einbringen und Netzwerke bilden.

Neben der Wohnanlage an sich, hofft der Ortsbürgermeister auf weitere positive Effekte für den Ort, beispielsweise dass sich die Infrastruktur verbessert, Familien zuziehen und die Gemeinschaft im Dorf gestärkt wird.

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