In den Alltag zurück

Gaby Hörzer aus Hoxel bei Morbach ist die Gründerin der Selbsthilfegruppe "Trauernde Eltern". Gruppentreffen und Workshops unterstützen die Aufarbeitung der Trauer beim Verlust eines Kindes.

Morbach. (lyv) 2002 der tödliche Verkehrsunfall ihrer Tochter Nadine, dann ein Burn-out-Syndrom und das "tiefe Loch", aus dem es keinen Ausweg zu geben schien. Das hat Gaby Hörzer aus Hoxel erfahren müssen, bevor sie sich mit Hilfe der Lebensberatung und Trauerbegleitung der Familienbildungsstätte wieder einen Weg ins Leben bahnte. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrung mit der Trauer geradezu prädestiniert, gründete sie 2004 mit zwei weiteren betroffenen Müttern, Gabi Engel und Doris Elfert, die Selbsthilfegruppe "Trauernde Eltern". Das Ziel: Irgendwann wieder in den Alltag zurückzukehren. Eine mehr als 40-jährige Praxis im Bereich der Betreuung und die Teilnahme an Seminaren liefern der engagierten Gründerin außerdem das notwendige Hintergrund- und Fachwissen. "Gesellschaftlich ist das Thema Tod und Trauer immer noch ein Tabu", sagt Gaby Hörzer, "und eben das veranlasste uns, an die Öffentlichkeit zu gehen". Die Selbsthilfegruppe ist eine offene Gruppe, in die jeder jederzeit aufgenommen wird. Gemeinsam soll der Schmerz, die Trauer, aufgearbeitet werden. Betroffene können individuell über ihr trauriges Erlebnis sprechen oder auch nur anderen zuhören. Einen Ausgleich zur Trauerverarbeitung bieten gemeinsame Ausflüge oder andere lebensbejahende Aktivitäten. Die Bestätigung, wie wichtig ihre Arbeit ist, fanden die drei Initiatorinnen bereits in zwei vergangenen und gut besuchten, ganztägigen Workshops im Jahr 2006 in Morbach und 2007 in Bernkastel-Kues. Über all dem steht ein Konzept, das man sich in der Gruppe immer wieder vor Augen führt: "Trauer kann ich nicht überwinden wie einen Feind. Sie hört nie auf, sie verwandelt ihr Gesicht nach einer langen Zeit. Ihr Gesicht wird milder durch die Verwandlung von Schmerz in Hoffnung, von Hoffnung in ein tieferes Leben". Aus der Selbsthilfegruppe heraus ist zurzeit der Verein "Zeit zum Trauern" in Gründung.

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