Entwicklung In den Dörfern schlummern Potenziale

Salmtal · Am Zukunfts-Check Dorf können Gemeinden mit Unterstützung des Landkreises und der Verbandsgemeinde teilnehmen. In Salmtal wurde er für die Verbandsgemeinde Wittlich-Land vorgestellt und diskutiert. Rund 80 Bürger, unter ihnen viele Ortsbürgermeister, waren gekommen.

Ortsbürgermeister Georg Fritsche aus Eisenschmitt (stehend) bei der Diskussion in der Bürgerhalle Salmtal.

Ortsbürgermeister Georg Fritsche aus Eisenschmitt (stehend) bei der Diskussion in der Bürgerhalle Salmtal.

Foto: Christina Bents

Der demografische Wandel macht auch vor dem Landkreis Bernkastel-Wittlich nicht Halt. In puncto ärztlicher Versorgung, Mobilität, Energieversorgung und öffentlichem Nahverkehr gibt es  Potenziale, die Situation zu verbessern. In einem Entwicklungskonzept werden deshalb unter anderem diese Punkte Themen sein.

Damit das Konzept eine spürbare Verbesserung bringt, will der Kreis verstärkt mit den Verbandsgemeinden und den Menschen in den Dörfern zusammenarbeiten. Landrat Gregor Eibes sagte in einer Bürgerversammlung, in der das Programm Zukunfts-Check Dorf im Mittelpunkt stand: „Es geht darum, herauszufinden, was in den Dörfern für die Zukunft wichtig ist und darum  die Themen auf den Zuständigkeitsebenen der Verbandsgemeinde oder des Kreises anzugehen und zu begleiten.“

Im Zukunfts-Check Dorf werden die Stärken und Schwächen eines Ortes analysiert. Das Programm ist beim Kreis angesiedelt und wird vom Land und von den Ortsgemeinden zu 30 Prozent finanziert.

Mitarbeiter der Kreisverwaltung führen ein Vorgespräch mit dem jeweiligen Ortsbürgermeister und dem Gemeinderat, und nach einer Auftaktveranstaltung folgt eine Bestandsaufnahme und -analyse, für die rund acht bis zehn Monate eingeplant sind. Die Ergebnisse werden in einem Abschlussbericht dokumentiert. Darauf aufbauend werden die Dorferneuerungskonzepte aktualisiert, die für Förderungen Voraussetzung sind. Die Bürger sollen sich in Arbeitsgruppen einbringen. Die Verwaltung hilft bei der Analyse und bei Förderanträgen.

Georg Fritzsche, seit fast 30 Jahren Ortsbürgermeister von Eisenschmitt, zeigte sich vom Zukunfts-Check nicht begeistert. Er befürchtet: „Da wird dann wieder Antrag auf Antrag gestellt und die kleinen Orte profitieren davon nicht, weil es nicht wirtschaftlich ist, in Dörfern zu investieren, die nicht genug Einwohner haben.“ Weiter sagt er: „Ich bedaure sehr, dass das einstige Förderprogramm der Verbandsgemeinde, ,Leben. Liebe. Dorf.’ von der Kommunalaufsicht verboten wurde, damit konnten wir konkret arbeiten.“

Darauf antwortete der Landrat: „Wir können uns natürlich hinstellen und sagen: ,In Dörfer unter 100 Einwohner zu investieren, bringt nichts’, aber das ist die falsche Einstellung.“ Weiter sagte er mit Nachdruck: „Ich kenne viele positive Beispiele, unter anderem aus dem Wettbewerb ,Unser Dorf hat Zukunft’. Was die Bürger da auf die Beine gestellt haben, gerade auch aus kleinen Ortschaften, ist aller Ehren wert, und die meisten Initiativen haben kein Geld gekostet.“ Es wurde auch von Seiten der Verwaltung klargestellt, dass mit dem Programm kein Wolkenkuckucksheim aufgebaut werden soll, sondern dass man Stück für Stück vorgehen wolle.

Fritz Kohl, Ortsbürgermeister aus Bruch, appelliert: „Wir sollten hier unsere Dörfer nicht schlechtreden. Vieles ist schon auf einem sehr guten Weg.“ Bedenken gab es, dass sich Bürger nicht in den Arbeitsgruppen einbringen würden, da das ehrenamtliche Engagement immer weiter zurückginge. Das wollte Verbandsbürgermeister Dennis Junk so nicht stehen lassen. „In vielen Bereichen engagieren sich Menschen, und gerade, wenn es um einen befristeten Zeitraum geht und man die Leute gezielt anspricht, sind die Bürger bereit, mitzumachen.“

Elke Reis aus Laufeld merkte an: „Wir sollten mit den Bürgern ins Gespräch kommen, das ist anstrengend, aber man muss neue Wege gehen, um an die Leute heranzukommen.“ Heike Knop, Ortsbürgermeisterin aus Altrich, berichtete: „Es ist auch immer eine Frage der Perspektive. Wir haben vor kurzem eine Altreia-Rallye gemacht, bei der 200 Bürger und 70 Vereinsvertreter waren. Da kann man sich fragen: Wo waren die anderen? oder sich über die freuen, die da waren.“

Mit dem Zukunfts-Check Dorf soll es in den Gemeinden auf dem Land aufwärts gehen.

Mit dem Zukunfts-Check Dorf soll es in den Gemeinden auf dem Land aufwärts gehen.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Abschließend gab es noch zwei Vorträge über das Leader-Programm und über „Klikk aktiv“, indem es um Klimaschutz in kleinen Kommunen durch ehrenamtliche Klimaschutzpaten ging.

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