In den Kassen ist noch Platz

BERNKASTEL-KUES. An den Wochenenden gibt es auf dem Weihnachtsmarkt kaum ein Durchkommen. Doch diese Tage reichen nicht, um die 44 Standbetreiber richtig glücklich zu stimmen.

Die Situation ist wie beim Weinfest Anfang September. Die Besucher des Weihnachtsmarktes sind, genau wie die Weinfest-Gäste, voll des Lobes. Und der Weihnachtsmarkt hebt sich schon dadurch heraus, dass er sich über mehrere Plätze zieht und die gesamte Altstadt festlich erleuchtet ist. "Wir haben die Kulisse. Wir müssen sie nur mit Leben erfüllen", sagt Marktmeister Peter Leenders. Und da fängt das Ungemach an. Die Besucher sind zwar begeistert, aber es sind an den Wochentagen zu wenige, um die Standbetreiber glücklich zu stimmen. Natürlich ist dies im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Lage zu sehen. "Wenn man hört, wie es bei beim Trierer Weihnachtsmarkt läuft, dürfen wir hier nicht meckern", sagt Leenders. Es gibt auch keine einheitliche Tendenz: rückläufige Umsätze, gleichbleibende Umsätze, höhere Umsätze - Leenders hat unterschiedliche Rückmeldungen. "Die ersten 14 Tage war während der Woche weniger Betrieb als im Vorjahr", sagt Christa Dillinger, die am Bärenbrunnen Kerzen aller Art anbietet. Den Umsatzrückgang dieser Tage könne sie trotz vieler Stammkunden nicht mehr wettmachen. "Die Leute kaufen zwar, aber sie nehmen eben eine kleinere Kerze", erläutert sie das Kaufverhalten. Die Betreiber am Bärenbrunnen hatten gemutmaßt, dass der Betrieb dort nachlasse - unter anderem weil kein Platz für das Kinderkarussell da ist. Auf dem angestammten Platz steht derzeit noch die Skulptur "Lebensphasen". Gar so schlimm ist es nicht geworden. "Es gibt einen Umsatzrückgang, aber es ist noch in Ordnung", sagt Petra Lörsch vom Geflügelhaus Hahnenkamm. Wichtig sei, dass das Karussell im nächsten Jahr wieder an seinem Platz stehe. "Das wird so sein", versichert Peter Leenders. Eines eint Leenders, Dillinger und Lörsch: "Auf dem Marktplatz ist zu wenig los." Im nächsten Jahr soll die Adler-Apotheke mit ihren 24 Fenstern zum großen Adventskalender werden, sagt Leenders. Zentraler Ort des Marktes ist der neue Karlsbader Platz. Dort stehen unter anderem Händler, die nicht nur verkaufen, sondern in einer zweiten Bude auch ihr Handwerk demonstrieren. Für Franz Wenke aus dem saarländischen Beckingen, der Mineralien und Edelsteine anbietet, war es der erste und letzte Auftritt. Für ihn rechne sich der Aufenthalt trotz günstiger Nebenkosten nicht. Dietmar Aehnelt aus Gelsenkirchen war 2004 mit einem Verkaufsstand für Tiffany-Kunst vor Ort. In diesem Jahr nahm er ein weiteres Häuschen hinzu. Seine bisherige Bilanz: "Doppelte Kosten, halber Umsatz." 2004 sei er zufrieden gewesen. Dieses Jahr sei während der Woche der Betrieb ausgeblieben. Die vielen Leute, die per Bus kamen, seien anscheinend nur in den Cafés gewesen. "An einem Tag waren 16 Busse da. Aber die Leute hat man nicht gesehen", stimmt Leenders zu. Aehnelt und Wenke kritisieren auch das musikalische Rahmenprogramm auf dem Karlsbader Platz: "Rock und Pop gehören nicht auf einen Weihnachtsmarkt." Beide bemängeln auch die Anordnung der Häuschen. Hier ist 2006 Besserung in Sicht. Dann sollen die Buden im Halbkreis aufgestellt werden. Zufrieden ist dagegen Stephan Gnieschwitz aus Ochtrup (Westfalen), der auf Empfehlung von Aehnelt erstmals dabei ist. Seine Edelstahl-Kreationen finden vor allem bei den Engländern Absatz. "Für mich rechnet sich der Markt, weil die Nebenkosten nicht so hoch wie in Großstädten sind", sagt er.

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