AUS DEM ARCHIV: Januar 2020 Startschuss für Straßenausbau in Kues: Das große Loch am Moselufer

Bernkastel-Kues · In der Triniusstraße in Bernkastel-Kues werden die bisherigen Abflussrohre durch leistungsfähigere Leitungen ersetzt. Die Arbeiten bilden den Auftakt für den drei Jahre dauernden Ausbau der Cusanusstraße.

 Baustelle Triniusstraße: Das Abwassersystem wird erneuert und die Rohre werden in Kürze bis in die Mosel verlängert.

Baustelle Triniusstraße: Das Abwassersystem wird erneuert und die Rohre werden in Kürze bis in die Mosel verlängert.

Foto: TV/Christoph Strouvelle

Als am Dienstag in der Triniusstraße in Bernkastel-Kues die Bagger anrückten, um das Abwassersystem auszubauen, begann der erste von insgesamt acht Bauabschnitten einer weitaus größeren Baumaßnahme – des Ausbaus der Cusanusstraße. Damit werden die Weichen gestellt für den Ausbau und die Erweiterung der Abwasserleitungen, was sich auf den gesamten Bereich der Kueser Seite auswirken wird.

Bisher haben Rohre mit 70 Zentimetern Durchmesser das in Kues aufgefangene Regenwasser in die Mosel geleitet. Jetzt werden dort wesentlich größere Rohre verlegt, sagt Bauleiter Stefan Morbach vom Bernkasteler Büro IBS-Ingenieure.

Ein Betonrohr mit 1,40 Meter Durchmesser leitet das Regenwasser künftig bis wenige Meter vors Moselufer. Dort mündet es in eine Verteilstation und fließt ab dort über drei Rohre mit jeweils einem Meter Durchmesser in den Fluss. „Mit den neuen Leitungen wird das bisherige Abflussvermögen für Regenwasser um das Vierfache gesteigert“, sagt Morbach. Das Schmutzwasser fließt über separate Leitungen zur Kläranlage.

Mit einem Schwerlastkran wird die aus zwei Teilen bestehende Betonstation mit einem Gesamtgewicht von rund 20 Tonnen in die rund fünf Meter tiefe Grube gehoben und dort an die drei Rohre angeschlossen, die bereits bis wenige Meter vor dem Moselufer unter der Erde liegen. Sobald dies erfolgt ist, kann das größere Rohr oberhalb des Verteilerbauwerks verlegt werden. Die Mengen an Wasser, die dort durchgeleitet werden können, sind gewaltig.

Denn etwa ab dem Peter-Kremer-Weg, also etwa ab dem Lidl-Markt, werde das komplette Regenwasser durch diese Rohre geleitet. „Wir reden über 3500 Liter pro Sekunde“, sagt Morbach. Das aufwendige Verteilsystem muss installiert werden, weil ein einzelnes großes Rohr durch den damit verbundenen Wasserdruck zu große Auswirkungen auf die Moselströmung und damit auf die Schifffahrt haben könnte. Durch das Verteilen auf drei Ausflüsse würden diese minimiert. Trotz der größeren Rohrdurchmesser sei die Aufnahmekapazität der neuen Leitungen begrenzt. „Wir können mit den neuen Rohren nicht jedes Starkregenereignis auffangen“, sagt er. Sobald die Verteilstation montiert ist, wird die Grube verfüllt. Dann geht es mit den Arbeiten oberhalb der Station weiter, sagt Morbach.

Der rund zwei Millionen Euro teure Leitungsausbau in der Trinius­straße sei anspruchsvoll, erklärt der Bauleiter. Zum einen seien die Platzverhältnisse beengt und sehr tiefe Ausschachtungen erforderlich. Des Weiteren stehen Stützmauern aus Beton unterhalb der Oberfläche quer zur Straße. Erst habe man diese entfernen wollen, was sich allerdings als schwer umsetzbar erwiesen hat. Deshalb seien die Betonstützen mittels einer Seilsäge erschütterungsarm keilförmig eingeschnitten worden, um Platz für das größere Rohr zu schaffen.

Bis Juni 2020 sollen die Arbeiten in der Triniusstraße abgeschlossen sein. Dann geht es aber weiter, denn die gesamte Cusanusstraße, an der die Triniusstraße liegt, muss ausgebaut werden, da sie sanierungsbedürftig ist. Vor deren Ausbau muss das Kanalsystem erneuert werden, damit Regenwasser abgeführt werden kann.

Die cirka einen Kilometer lange Cusanusstraße gilt als Verkehrsader der Stadt Bernkastel-Kues. Durch sie verläuft ein Großteil des Verkehrs, der von Wittlich kommend Richtung Hunsrück fährt. Sie führt außerdem zu Schul- und Sportzentren, zu Verbrauchermärkten wie etwa Edeka, Aldi oder Lidl, zu Banken und Sparkassen, Behörden, Ärzten, Senioreneinrichtungen und vielen weiteren Geschäften. Die Verkehrsstatistik verzeichnet  durchschnittlich 12 000 Fahrzeuge pro Tag.

Der Ausbau wird voraussichtlich bis zum Sommer 2023 dauern. Dabei werden pro Bauabschnitt individuell angepasste Straßensperrungen und Umleitungen erfolgen. Grundsätzlich sollen Schwerlastverkehr ebenso wie Urlauber und Tagesgäste aus Richtung Wittlich und Zeltingen-Rachtig über die rechte Moselseite geleitet werden. Die Planer rechnen durch den inzwischen eröffneten Hochmoselübergang mit einer Verringerung des Schwerlastverkehrs. Auf der Kueser Moselseite ist bislang geplant, Verkehrsteilnehmer, die aus Lieser kommen über Nebenstraßen zu leiten.

 Arbeiter überwachen das Setzen eines Bauteils der Verteilstation in die tiefe Baugrube.

Arbeiter überwachen das Setzen eines Bauteils der Verteilstation in die tiefe Baugrube.

Foto: TV/Christoph Strouvelle

Die Umleitungsrouten sollen dann jeweils vor Beginn der Baumaßnahme bekannt gegeben werden. Die Kosten für den kompletten Ausbau der Cusanusstraße werden auf cirka 6,2 Millionen Euro beziffert (der TV berichtete mehrmals).

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