Gesellschaft Jugend wählt neuntes Parlament

Bernkastel-Kues · Mehr als 20 Kandidaten bewerben sich um einen Sitz in dem Gremium der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. 2400 junge Leute können ihre Stimme bis zum 19. Juni abgeben

 Die Jugendlichen in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues können bsi 19. Juni ihr Jugendparlament wählen. Foto: dpa

Die Jugendlichen in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues können bsi 19. Juni ihr Jugendparlament wählen. Foto: dpa

Foto: dpa/Silas Stein

Guido Moll kann sich nicht entspannt zurücklehnen und warten, wer da kommt. „Ich muss Gas geben“, sagt der Jugendpfleger der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues mit Blick auf die anstehende neunte Wahl zum Jugendparlament der VG. Offenbar hat er das Gaspedal aber schon ganz gut getreten. Für die 15 Sitze gibt es bisher, Stichtag Mittwochnachmittag, 21 Bewerberinnen und Bewerber. Noch bis zum 28. Mai können junge Leute zwischen 16 und 23 Jahren ihre Kandidatur anmelden.

Moll tritt aber immer noch aufs Gas. Denn bei der achten Wahl gab es 28 Kandidaten. „Es waren auch schon einmal über 30“, sagt er. Da der Jugendpfleger in diesen Tagen noch einige Termine hat, glaubt er aber an eine Aufstockung der Zahl.

Sieben der Kandidaten gehören auch schon dem aktuellen Jugendparlament an. Bei der Fluktuation ist das eine gute Zahl , denn die Altersgrenze ist schnell erreicht.Ein Missverhältnis gibt es bei den Geschlechtern. 17 junge Männer bewerben sich bisher. Ihnen stehen nur vier junge Frauen gegenüber.

„Das war schon mal anders“, sagt Moll. Es sei aber festzustellen, dass derzeit in den Jugendräumen die Jungen in der Mehrzahl seien. „Vielleicht macht sich das auch bei den Kandidaten bemerkbar“, erläutert er.

Die meisten kommen aus Bernkastel-Kues (sechs), Lieser und Monzelfeld (jeweils vier). Das Verhältnis von Schülern/Studenten und Leuten, die in Ausbildung stehen oder schon arbeiten, ist in etwa gleich.

Moll rührt die Werbetrommel. „Das Jugendparlament bietet die Möglichkeit eigene Ideen umzusetzen und auch selbst etwas auf die Beine zu stellen.“ Die Liste der Projekte sei lang: eine groß angelegte Sozialraumstudie, Sportveranstaltungen, Skatepark, Downhill-Fahrradstrecke, Kinoabend, Konzerte, Poetry Slam und anderes mehr.

5000 Euro haben die jungen Parlamentarier pro Jahr zur Verfügung um Projekte und Veranstaltungen von und für Jugendliche zu fördern. Nicht immer wird das angebotene Geld benötigt, weil es genügend Sponsoren gibt oder die Eintrittsgelder die Kosten decken. So gab es auch schon Zeiten, in denen die Verwaltungsmitarbeiter, die bei Sitzungen anwesend sind, die jungen Leuten regelrecht zum Geld ausgeben aufforderten. Denn was am Jahresende übrig bleibt, wird nicht auf den Etat des Folgejahres draufgepackt.

Welches Ansehen hat das Jugendparlament, eines der ältesten seiner Art in Rheinland-Pfalz, eigentlich bei den Seniorenpolitikern und bei der Verwaltung? „Die Türen sind immer offen“, sagt Moll, der im Oktober auch schon 20. Dienstjubiläum feiert. Was ihn besonders freut. Die ersten Mitglieder des Jugendparlaments, mittlerweile auch teilweise schon Mitvierziger, werben um Kandidaten. Man könne in diesem Gremium wirklich etwas bewirken, sagen sie.

Gewählt wird das neunte Parlament wieder per Brief. Das habe sich bewährt, sagt Moll. Die Wahlbeteiligung liege regelmäßig bei über 20 Prozent. In der Anfangszeit wurde bei einer Party zum Urnengang gebeten. Doch der Einladung folgten immer nur so um sieben Prozent. Und eine Onlineabstimmung? Die wäre möglich, stößt aber wegen der Kosten und aus Datenschutzgründen auf Ablehnung.

Die Wahlunterlagen, die auf dem Umschlag erstmals besonders gekennzeichnet sind, werden in der ersten Juniwoche verschickt, kündigt Guido Moll an.

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