In dieser und der kommenden Woche stehen die Abschluss-Spritzungen an

Mit weiterhin schwül-heißen Tagen mit hohem Unwetterrisiko rechnet das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in seinem jüngsten Rebschutzaufruf.

 Bis zum Reifebeginn der frühen Sorten dauert es nur noch wenige Tage. Das Foto entstand gestern in Bernkastel. TV-Foto: Winfried Simon

Bis zum Reifebeginn der frühen Sorten dauert es nur noch wenige Tage. Das Foto entstand gestern in Bernkastel. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Kues. (red) Die heiße und schwüle Witterung hat zum wiederholten Male zu schweren Hagelschäden und Abschwemmungen geführt. Auch in den nächsten Tagen soll die Wetterlage so bleiben. Bei früh reifenden Sorten ist der Reifebeginn fast erreicht, so dass in diesen Anlagen die Abschlussspritzung in der 32. Woche durchgeführt werden kann. Mit der Abschlussbehandlung beim Riesling sollte eine Woche später begonnen werden.

Oidium: Die Gefahr neuer Oidiuminfektionen sinkt mit der weiteren Reifeentwicklung der Trauben. In befallsfreien Anlagen kann auf Azole wie Systhane 20 EW 0,24 l/ha oder Topas 0,24 l/ha übergegangen werden. In Befallslagen kann letztmals Prosper (0,8 l/ha) eingesetzt werden.

Peronospora: Die Anfälligkeit der Trauben ist zum jetzigen Zeitpunkt nur noch sehr gering. Nur in hagelgeschädigten Rebanlagen kann der Pilz über die entstandenen Wunden noch in die Beeren eindringen. Nach wie vor sind jedoch Infektionen an jungen Blättern möglich. Zur Gesunderhaltung der Laubwand ist der Einsatz eines Kontaktmittels oder Kupferpräparates ausreichend. Tiefenwirksame Mittel sollten nur in Anlagen mit stärkerem Vorbefall angewendet werden. Zur Abschlussbehandlung können auch die Kupferpräparate Cuprozin flüssig (1,6 l/ha, 35 Tage Wartezeit (WZ)), Cueva (16 l/ha, 35 Tage WZ) oder Restmengen von Funguran verwendet werden.

Schwarzfäule: Durch die derzeit vorherrschende Witterung sind Neuinfektionen nicht ausgeschlossen. Da bis zur Traubenreife die Trauben befallen werden können, muss zum Schutz vor Infektionen darauf geachtet werden, dass bei der Peronospora- bzw. Oidiumbekämpfung immer ein Mittel mit ausreichender Wirkung gegen Schwarzfäule angewandt wird. Zurzeit wird verstärkt ein Befall an den Trauben gefunden, weniger an den Blättern. Wirkstoffwechsel beachten!

Botrytis: Bei der Abschlussspritzung sollte der Schutz der Trauben im Vordergrund stehen. Bei kompakten Sorten und hagelgeschädigten Anlagen wird der Einsatz eines Spezialbotrytizides (z.B. Cantus 1,2 kg/ha 28 Tage WZ; Scala 2,0 l/ha, 28 Tage WZ; Switch 0,96 kg/ha, 35 Tage WZ; Teldor 1,6 kg/ha, 21 Tage WZ) empfohlen. Jedes Mittel kann aus Resistenzgründen nur einmal je Vegetationsperiode angewandt werden.

Stiellähme: Aufgrund der extremen Witterung kann bei anfälligen Sorten wie Riesling und Spätburgunder sowie in stark verrieselte Rebanlagen mit zunehmender Reife Stiellähmebefall auftreten. Als befallsmindernde Maßnahmen sind Spritzungen mit Magnesium - Blattdünger (z.B. Bittersalz; Falnet u.A.) geeignet.

Schwarzholzkrankheit: Die Symptome der Schwarzholzkrankheit werden jetzt sichtbar (von der Triebspitze her beginnende Blattvergilbung, starke Verrieselung und Absterben von Trauben). Um die Ausbreitung der Krankheit in der Rebe zu unterbinden oder zumindest zu reduzieren, sollten umgehend alle symptomtragende Triebe abgeschnitten werden.

ESCA: Die typischen Bilder der ESCA-Krankheit (plötzliches Absterben oder mosaikartige Blattverfärbung/Tigermuster) sind derzeit gut erkennbar. Bei einem starken Befall durch die ESCA-Pilze kommt es zum direkten und kompletten Absterben des ganzen Rebstocks. Abgestorbene Rebstöcke sollten abgeschnitten, aus den Anlagen entfernt und verbrannt werden. Stöcke mit Tigermuster sollten markiert werden um im Folgejahr aus Stammtrieben einen symptomfreien neuen Stock aufzubauen.

Traubenwickler: Der Mottenflug klingt langsam ab, nur in einigen Gemarkungen wird noch der Bekreutzte Traubenwickler in stärkerem Maße beobachtet. Deshalb ist nur noch dort ein Insektizideinsatz mit z.B. Runner (0,64 l/ha), Mimic (0,8 l/ha), Steward (0,1875 kg/ha) oder einem Bacillus-thuringiensis-Produkt erforderlich.

Grüne Rebzikade: Eine Bekämpfung mit z.B. Steward (0,1875 l/ha) oder Kiron ( 2,4 L/ha) ist nur bei einem Überschreiten der Schadschwelle bei durchschnittlich mehr als drei bis fünf Larven pro Blatt sinnvoll.

Obstbaumspinnmilbe: Es wurde auch weiterhin noch kein Befall im Anbaugebiet festgestellt. Junganlagen (1- bis 3-jährige) sollten auf Spinnmilben überprüft werden. Bei mehr als ein bis zwei Spinnmilben pro Blatt ist ein Akarizid wie Apollo (0,48 l/ha,), Envidor (0,64 l/ha, bienengefährlich), Kiron (2,4 l/ha,) oder Masai (0,4 kg/ha,) einzusetzen, da sich die Population bis zum Herbst noch stark aufbauen kann

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