In erster Linie Trainingsort

Wittlich · Die neue Wittlicher Mehrzweckhalle gefällt den Vereinen. Gleichzeitig befürchten sie, dass sie Training oder Wettkampf oft wegen anderer Veranstaltungen verlegen müssen. Einschränkungen gibt es für Handballer.

Wittlich. Mit viel Glanz, unter anderem dem ehemaligen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und der Soulsängerin Stefanie Heinzmann, hat die neue Wittlicher Mehrzweckhalle Eventum Premiere gefeiert. Ihre Feuertaufe für kulturelle Veranstaltungen und den Schulsport hat sie bestanden (der TV berichtete).
Dritte Säule wird in Zukunft der Vereinssport sein. Mit einem ganzen Wochenende für Vereine wurden auch in diesem Bereich erste Erfahrungen gesammelt. "Die Resonanz der Sportvereine war ausnahmslos positiv. Die sportliche Tauglichkeit wurde bestätigt", sagt Jan Mußweiler, Sprecher der Stadtverwaltung.
Ausnahme bei Stelioplast-Cup


Eine Beschränkung greift allerdings schon. Das bei Handballern beliebte Harz, mit dem Bällen, Händen und Schuhen eine besondere Haftung gegeben werden soll, ist nicht erlaubt. Damit soll verhindert werden, dass sich das Harz über den Hallenboden verteilt und ihn schnell verdreckt.
Die Ausnahme: Beim hochkarätig besetzten Stelioplast-Cup für Damenteams darf geharzt werden, weil das in den oberen Klassen Usus ist. Die Großveranstaltung ging bisher in der Halle der Berufsbildenden Schule (BBS) über die Bühne, wird aber in das größere und viel modernere Eventum umziehen. Der TV hat bei den zwei Vereinen nachgehört, die das ganz Jahr über auf Hallen angewiesen sind: bei der Handballspielgemeinschaft Wittlich (HSG) und beim Wittlicher Turnverein. Die HSG (435 Mitglieder), die 18 Mannschaften unterhält, hat bisher für vier Teams Trainingseinheiten im Eventum gebucht, berichtet Vorsitzender Axel Weinand. Im Moment sei das der wichtigste Aspekt, um Belegungen von Hallen zu entzerren.
Als Wettkampfort wäre die Halle höchstens für das Oberliga-Team der Damen und die Rheinlandliga-Herren interessant. Die Kapazität der BBS reiche aber aus. Ausschließen will er aber nicht, im Eventum zu spielen. "Das wäre schon reizvoll", gibt er zu. Wolfgang Esser, Chef der Arena Trier, sieht das Harzen als kein großes Problem. Dass die Miezen dort ihre Bundesliga-Spiele austragen, sei mit der Fertigstellung klar gewesen. In der Bundesliga werde geharzt. "Das ist aber gar nicht so wild. Wenn der Stelioplast-Cup gespielt ist, wird man das auch in Wittlich merken", sagt er.
Die Halle habe ein Manko für Vereine, das aber schon seit der Planung bekannt war, sagt Christel Thetard, Geschäftsführerin des Wittlicher Turnvereins (1300 Mitglieder, zehn Abteilungen): "Es ist keine Großsporthalle, sondern eine Mehrzweckhalle", sagt sie. Beim Konzert von Stefanie Heinzmann sei die Halle von Mittwoch bis Montag gesperrt gewesen. Trainingszeiten müssten dann wieder in andere Hallen verlegt werden.
Das Eventum war schon Spielort für die Basketball-Herrenmannschaft des Vereins und soll es auch bleiben. "Die Atmosphäre ist sehr gut", sagt Thetard.
Was Weinand und Thetard fehlt, ist Planungssicherheit. Beide glauben aber, dass sich das einspielt. "Die Stadt ist sehr auf die Vereine bedacht", sagt die WTV-Geschäftsführerin. Ein Problem hat der Verein: Er würde gerne Gauturmeisterschaften ausrichten: Dazu müssen aber auch Trampoline aufgestellt werden. Sie gehören nicht zum festen Bestand der Halle. "Die schweren Geräte müssen über die Zuschauerränge getragen werden", sagt Thetard.
Allein versicherungstechnisch sei das ein Problem.Extra

Was ist eigentlich Harzen? Harze sind mehr oder weniger flüssige Produkte, die ganz schön kleben können. Harz gibt es in der Natur. Wenn Ihr zum Beispiel im Wald an einem Nadelbaum die Rinde einritzt, dann kommt eine klebrige, klare Flüssigkeit heraus. Das ist natürliches Harz. Beim Handball machen sich die Spieler diesen Klebeeffekt des Harzes zunutze. Denn damit können sie den Ball besser halten. Klar, dass manchmal was übrig bleibt von dem klebrigen Zeug. Und das kann natürlich den Boden einer Turnhalle verschmutzen. Außerdem ist es ganz schön viel Arbeit, das Harz wieder abzuwaschen. hpl

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