In Frack und Zylinder

VELDENZ. (urs) Mit röhrenden Motoren, launischen Kurbel-Automobilen und ab und an etwas anschiebenden Händen hat die Oldtimer-Sternfahrt beim 52.Veldenzer Wein- und Heimatfest vor Hunderten von Zaungästen ihre Runden gedreht.

Ein wenig tuckern und knattern gehört schon dazu, wenn die Zeugen der Automobilgeschichte am Veldenzer Rathaus vorbei flanieren. Ebenso wie ab und an ein Fehlzündungs-Schuss sowie das Röhren eines Maserati oder einer Corvette. Und wenn dann auch noch ein Schätzchen wie der "Darracq Motorwagen", Baujahr 1900, den Dienst versagt, fliegen ihm ohnehin alle Herzen zu. Das mit einer Kurbel ausgestattete Automobil von Helmut Ortelt aus Ratingen war mit Abstand das betagteste der rund 110 Teilnehmer. Obschon sich auch der auf Rang zwei folgende "Overland Speedster, Baujahr 1912, sehenlassen konnte. Kleidung passend zum Automobil

Mehr noch als mit ihren Automobilen begeisterten einige der Fahrzeuglenker mit der, ihrem fahrbaren Untersatz angepassten, Kleidung. Sei es mit Frack und Zylinder in einem 1923er Ford, Modell T "Tin Lizzie", oder wie Mia Müller aus Demerath, weiß behütet in ihrem 1954er "Cremeschnittchen" Renault 4 CV Cabrio. Betagtestes Zweirad bei der Veldenzer Sternfahrt: Eine Harley-Davidson 19 F, Baujahr 1919, samt Beiwagen. Ein Novum in diesem Jahr war die Siegerehrung in der Ortsmitte. Dank kleiner Präsente an herausragende Teilnehmer sorgte Weinkönigin Katrin I. dafür, dass die Zaungäste ihre Favoriten ein wenig länger bestaunen konnten. Ein weiterer Höhepunkt des Wein- und Heimatfestes, organisiert vom Sport- und Heimat-Verein sowie Volksmusik-Orchester und Freiwilliger Feuerwehr, war der Freitagabend. An die 250 Genießer testeten sich durch 15 Weine - allerdings ohne die Oldtimerfahrer, die mit 180 Personen separat probierten. Am Ende erwartete die Weinkenner eine Trockenbeerenauslese 2002, ausgezeichnet mit der Goldenen Kammerpreismünze. Durch das Programm führten Susanne Fuchs, Gebietsweinprinzessin aus Pommern und Schulrektor Gerhard Henkel. Beide unterstützten die Weinkönigin Katrin I. mit ihren Prinzessinnen Anabell und Christina. Einige Gäste halten der Weinprobe seit Jahrzehnten die Treue. Wie Ursula Laufenberg, die seit 1956 jährlich zum Wein- und Heimatfest anreist und 2006 Goldenes Jubiläum feiern kann. In manchen Jahren kam die Wuppertalerin mit ihrem Mann mehrmals nach Veldenz. Elke Heidehoff, ebenfalls aus der Schwebebahnstadt in Nordrhein-Westfalen und mit Enkelin Stefanie angereist, ist seit 1986 dabei und die Wermelskirchener Anni und Günter Jansen seit 1991. "Die Enkelkinder waren auch schon hier", betont Anni die Liebe zur Mosel. Selbst Margarethe Drews aus dem Raum Kiel nimmt die 700 Kilometer gerne auf sich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort