In guten und in schlechten Phasen

MORBACH. Bei den viertägigen Projekttagen zur Suchtvorbeugung in der Sophie- Scholl-Realschule wurden die Schüler als Multiplikator in die suchtpräventive Arbeit miteingebunden.

Nicht ihre Verbindungslehrerin Susanne Ruhk steht am Morgen vor der Klasse 9 d, sondern die Mitschüler Annabelle Groß, Benedict Braun und Dominic Schabbach begrüßen die Klasse zum Projekttag "Suchtvorbeugung". Die Drei wurden beim Schülermultiplikatorenseminar "Auf der Suche nach..." für die Aufgabe speziell vorbereitet. Alkohol und Rauchen sind die Themen

Dieser neue Präventionsansatz findet zunehmend Eingang an Schulen. Ziel des Projekttages ist es, der Klasse deutlich zu machen, was Sucht ist und wie diese entsteht. "Alkohol und das Rauchen sind unsere Themenschwerpunkte", sagt die Nichtraucherin Annabelle, "über deren Konsum ihr einmal kritisch nachdenken solltet." Aber schon das zuvor erstellte Konsumprofil der 9 d zeigt, dass Partys, Alkohol und Glimmstängel angesagt sind. Die Gefahren und Spätfolgen werden angesprochen. "Ich finde Rauchen uncool, bei Alkohol habe ich Spaß", sagt Julia Weber offen. Gerade die Mädchen haben großes Vertrauen zur "Multiplikatorin Annabelle", die die Gewohnheiten ihrer Mitschülerinnen genau kennt. "Die Jungs sind da eher zurückhaltend, viele mauern", meint Dominic, aber der Großteil der Klasse ist bereit, offen über das Thema zu reden. "Bei den Lehrern traut man sich nicht so richtig", sagt der ruhige Johannes Mosel. Das "Tankmodell", bei dem es um den "seelischen Tank", der immer wieder aufgefüllt werden muss, geht, regt zum Nachdenken an. Es zeigt auf, wie man seine seelischen Bedürfnisse befriedigen kann, um zu einer starken Persönlichkeit heranzureifen. "Wo gehe ich hin, mit wem rede ich?", sind dabei Fragen, die die Schüler sich stellen. Freunde und Vereine geben mir Rückhalt", sagt Sandra Schaaf. Linda Möger sucht das Gespräch zu Hause. Schicksalsschläge und problematische Alltagssituationen stellen die Schüler in einer Pantomime vor. Anschließend wird in großer Runde darüber diskutiert, was jeder tun kann, wenn er so einen "richtigen Tiefschlag" wegstecken muss. Alle wissen, dass der Alkoholrausch alles nur noch schlimmer macht. "Sport ist das richtige Mittel, um sich abzureagieren", schlägt Julia Weber als Lösung vor. "Du lebst nur einmal - mach was draus"

"Pimp your Life", fordert Dominic nach einer kurzen Pause und teilt die Schüler in Vierergruppen zum Plakatentwurf ein. Das kreative Ergebnis zum positiven Lebensmotto lässt auch nicht lange auf sich warten. "You'll never walk alone", "Du lebst nur einmal - mach was draus" oder "Make it real - Leb dein Leben", schmücken als Poster nun die 9 d. "Mir hat der Tag heute viel gebracht", äußert sich Matze Schmitz in der abschließenden Runde. Lisa Bastian kritisiert, dass sie über die eigentliche Sucht zu wenig gelernt hat. Lehrerin Susanne Ruhk zieht ein positives Fazit und denkt, "dass Gleichaltrige eine Anlaufstelle zum Thema Sucht sein können". Die Multiplikatoren Annabelle, Benedict und Dominic wollen auch in Zukunft ihren Teil dazu beitragen und als Ansprechpartner für ihre Mitschüler zur Verfügung stehen. In guten, aber vor allem in schlechten Phasen!

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