Kirchen Hinzerather Kirche soll neue Verwendung finden

Hinzerath · Pfarrei lädt Bürger zur Ideenwerkstatt ein. Wie sollen die beiden Kirchen im Ort künftig genutzt werden?

 Ein 300-Einwohner-Ort mit zwei Kirchen, die zusammen über 400 Besucher fassen? Das gibt es im Hunsrück. Genauer gesagt in Morbach-Hinzerath. 1669 wurde dort eine Kirche gebaut, die rund 80 Gläubige fassen kann. 1959 wurde ein größeres Gebäude gebaut, das über 300 Gläubige fassen kann.

Aber inzwischen ist die Kirchengemeinde wieder  kleiner geworden. Rund 60 Gläubige kommen derzeit regelmäßig zum Gottesdienst. Unter anderem aus Gründen der Wirtschaftlichkeit soll deshalb die große Kirche aus dem Jahr 1959 profaniert, also entweiht werden, um sie für andere Zwecke als Gottesdienste zu nutzen, erklärt der Morbacher Pastor Michael Jakob.

Nach Gesprächen mit dem Bistum habe man sich auf das Ziel geeinigt, die ältere, historische Kirche zu erhalten und für den Gottesdienst und weitere Zwecke herzurichten. Nun soll in einer Gemeindeversammlung am Dienstag, 27. März, 19 Uhr in der großen Kirche darüber diskutiert werden. Die Sankt-Johann-Baptist-Kirche wurde am 4. Mai 1670 zu „Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit“ geweiht. Ihre Vorgängerkirche war dem Heiligen Petrus geweiht und wurde wohl im 15. Jahrhundert zerstört. Von ihr ist nur noch eine Sakramentsnische übrig, die in die Kirche eingearbeitet ist. Die barocke Empore aus schwerem Eichenholz gilt als außergewöhlich.

„Wir wollen die historische Kirche wieder in Wert setzen,“ sagt Jakob. Um Fördergelder zu erhalten, dürfe sie aber nicht ausschließlich für Gottesdienste genutzt werden. Ohne finanzielle Zuschüsse lasse sich die Kirche nämlich nicht nutzen.  Für die Kirche aus dem Jahr 1669 sind Renovierungskosten in Höhe knapp 400 000 Euro ermittelt worden. „Der Dachstuhl muss erneuert werden, die Statik der Empore muss ebenfalls verbessert werden,“ findet Jakob. Das Bistum könne nur einen Teil davon übernehmen, aber auch die Lokale Leader-Aktionsgruppe (LAG) könnte die Sanierung fördern, sofern die Kirche auch für andere Zwecke genutzt werde. „Da könnten zum Beispiel Konzerte veranstaltet werden,“ meint der zuständige Pfarrer aus Morbach.

Mit der großen Kirche aus dem Jahr 1959 hingegen sollen Einnahmen erzielt werden, auch um die Renovierung mitzufinanzieren. „Vielleicht findet sich ja ein Investor für die Kirche, immerhin liegt der Ort nah an der Hunsrückhöhenstraße. Man hätte auch ein Bürgerhaus daraus machen können,“ sagt der Pastor. Er hofft darauf, dass möglichst viele Menschen zur Gemeindeversammlung am kommenden Dienstag kommen: „Wir wollen für eine Umnutzung und erweiterte Nutzung der beiden Kirchen Ideen sammeln.“ Dabei sei es ein wichtiges Ziel der Veranstaltung,  die verschiedenen Projektbeteiligten aus der Kirchengemeinde, der Kommune der Leader-Aktionsgruppe Hunsrück und auch die Interessenverbände miteinander bekannt zu machen. Dabei geht es um Themen wie die Dorf- und Sozialentwicklung, den Ablauf bei Kirchenumnutzungen, die Fördermöglichkeiten bei solchen Umnutzungen und auch die „In-Wert-Setzung“ des denkmalgeschützten Kirchengebäudes.

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