Projekt Supermarkt für Mitarbeiter mit Handicap in Osann-Monzel ist noch nicht vom Tisch

Osann-Monzel · Bereits Ende 2020 sollte in Osann-Monzel ein Supermarkt eröffnen, in dem Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten können. Die ersten Weichen waren gestellt, aber durch einen Personalwechsel an der Spitze des DRK-Sozialwerks ging es bisher nicht weiter.

 Bis auf dem Gelände am Oestelbach die Bagger für die Entstehung eines „Cap-Markts“ arbeiten, wird wohl noch Zeit vergehen.

Bis auf dem Gelände am Oestelbach die Bagger für die Entstehung eines „Cap-Markts“ arbeiten, wird wohl noch Zeit vergehen.

Foto: Christina Bents

Um die Nahversorgung zu verbessern und die Integration zu fördern soll ein „CAP-Markt“ in Osann-Monzel entstehen. Der Begriff „CAP“ leitet sich von Handicap ab. Es handelt sich um Lebensmittelmärkte, in denen bis zu 50 Prozent der Beschäftigten eine Beeinträchtigung haben.

In vielen Bundesländern gibt es bereits solche Märkte, im Kreis Bernkastel-Wittlich wäre es der erste. Schon vor zwei Jahren sagte Ortsbürgermeister Armin Kohnz, der das Projekt begrüßt: „Das wäre ein Pilotprojekt.“ Im Gemeinderat war damals, mit neun Ja- und fünf Nein-Stimmen, beschlossen worden, dass die Ansiedlung im überwiegenden Interesse der Ortsgemeinde sei, und man beauftragte den Ortsbürgermeister, die Planung von Seiten der Gemeinde voranzutreiben.

Das gesamte Plangebiet und darüber hinaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindliche Bauflächen sind im Eigentum der Investoren, mit denen die Gemeinde das Projekt umsetzen will. Das DRK-Sozialwerk soll den Markt betreiben. Dazu die Aussage des Ortsbürgermeisters damals: „Der Investor ist da, die Fläche ist da und der Betreiber ebenfalls.“

Doch bis heute rollen noch keine Bagger, ein Großteil der Bürger fährt weiter für ihre größeren Einkäufe nach Wittlich oder Bernkastel-Kues und die beeinträchtigen Menschen haben weiterhin keinen  Arbeitsplatz in Aussicht.

In der direkten Nachbarschaft zum geplanten Markt „Am Oestelbach“ leben 18 Menschen mit Beeinträchtigung in einer Wohneinrichtung des DRK. „Eine Beschäftigung von bis zu fünf Bewohnern der Einrichtung im „CAP-Markt“ sei nach Auskunft des potentiellen Betreibers denkbar“, so die Aussagen des Bürgermeisters aus dem Jahr 2019.

Armin Kohnz zur aktuellen Situation: „Nachdem das DRK-Sozialwerk im September vergangenen Jahres einen neuen Geschäftsführer erhalten hat, habe ich mit diesem das Gespräch in Sachen „CAP-Markt“ gesucht und wir haben uns ausgetauscht.“ Weiter sagt er: „Aufgrund dessen, dass er sich zuerst einmal einarbeiten musste, haben wir vereinbart das wir weitere Gespräche Mitte 2021 führen wollen.“ Zusammenfassend erklärt er: „Mehr kann ich dazu momentan noch nicht mitteilen, außer: „Wir bleiben dran.“

Carsten Müller-Meine, der Geschäftsführer des DRK-Sozialwerks,  bestätigt: „Ja, ich hatte mir Zeit erbeten, denn es gibt sehr viele Ideen und Projekte über die ich mir erst einmal einen Überblick verschaffen muss.“ Weiter führt er aus: „Deshalb ist zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskunft möglich.“ Zwischen dem Investor und dem Geschäftsführer gab es allerdings schon ein Treffen, bei dem das Projekt kurz angerissen wurde.

Es war ein „CAP-Markt“ vorgesehen, der seine Basis-Produktpalette von der Handelskette Edeka geliefert bekommt. Es sollten aber auch Waren aus dem DRK-Sozialwerk, etwa Gemüse oder Salate vom Kueser Plateau angeboten werden. „CAP-Märkte“ bieten Waren lokaler Produzenten aus einem Radius von 20 Kilometern an und das Konzept beinhalte eine Kooperation mit örtlichen Geschäften, so die Aussagen vom Mai 2019.

In Osann-Monzel gibt es noch die Fleischerei Pütz und das Lebensmittelgeschäft Fritzen. Kritiker im Gemeinderat befürchteten vor zwei Jahren Lärm, durch den Verkehr, der die Anwohner beeinträchtigen könnte und fragten sich, wie die noch bestehenden Geschäfte die Ansiedlung verkraften würden. Die weiteren Gespräche der Akteure werden zeigen, ob es zur Umsetzung  kommen wird.

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