illegale Autorennen Riskante Jagd am Moselufer

Traben-Trarbach · Im Stadtteil Trarbach rasen Autofahrer mit quietschenden Reifen hintereinander her. Die Polizei ist ihnen auf der Spur. Der Stadtbürgermeister ruft Augenzeugen auf: Zeigt sie an.

 Nicht für Raserei geeignet: Die Straßen am  Moselufer in Traben-Trabach.

Nicht für Raserei geeignet: Die Straßen am Moselufer in Traben-Trabach.

Foto: klaus kimmling

Quietschende Reifen sind  zu hören, Silhouetten von Autos sind zu sehen. Ihre Lichter zeigen, dass sich die Fahrzeuge schnell im Kreis bewegen. Schauplatz Traben-Trarbach – an einem Frühlingstag, der diesen Namen auch verdient. An dem es auch wieder Spaß macht, die Freizeit draußen zu verbringen. Jul Fern, so nennt sich der Traben-Trarbacher bei Facebook, hört gegen 21 Uhr den Lärm auf der anderen Moselseite, zückt das Handy, filmt und stellt die Sequenz zur Abschreckung ins Netz. Er schreibt von PS-Boliden am Trarbacher Moselparkplatz und stellt für die Zukunft auch Nahaufnahmen in Aussicht.

Die erste Antwort dazu: „Du warst früher bestimmt sehr brav und hast keinen Blödsinn gemacht.“ Die Reaktion im Netz. „Bei dir gehört das wohl in die Kategorie Blödsinn? Das sagt schon alles.“

 „Ist doch schon normal, der Sommer kommt“, schreibt eine Frau. „Bis der erste in der Mosel landet. Dann müssen Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei wegen solcher Idioten mal wieder alles riskieren“, meint der nächste User. „Einfach mal die Karren mit einem Panzer plattfahren“, schreibt ein weiterer „Wenn das zur Dauereinrichtung werden sollte, gibt es Anzeigen“, kündigt ein Hotelier an. Wo bleibt die Polizei, fragen einige User. Vielleicht weiß sie nichts von dem Treiben, schreiben andere.

„Wir wissen davon“, sagen Harald Metzen (Polizeiwache Traben-Trarbach) und Hans-Peter Ferdinand (Polizeiinspektion Zell). Die Traben-Trarbacher Dienststelle ist allerdings nur von 7 bis 16 Uhr geöffnet und samstags und sonntags geschlossen. Zell ist  20 Kilometer entfernt. „Wir haben allerdings viel öfter ein Auto in Traben-Trarbach, als viele Leute meinen“, sagt Hans Peter Ferdinand. „Wir versuchen auch was zu machen“, führt er aus. Aber dann müssten die Fahrer auf frischer Tat erwischt werden. Die Aktionen seien aber immer kurz getaktet, sagt Jul Fern, der dem TV seinen richtigen Namen nicht nennen möchte. Spätestens nach 20 Minuten sei Schluss. Dann müsse mit der Polizei gerechnet werden. An dem Rennen vor wenigen Tagen seien mindestens fünf bis sechs Wagen beteiligt gewesen, sagt er.

Stadtbürgermeister Patrice Langer verurteilt das Treiben. „Ich appelliere an die Vernunft der Leute. Sie gefährden sich selbst und andere“, sagt er und ermuntert Augenzeugen, sich Kennzeichen zu merken und die Fahrer anzuzeigen. „Auch bei der Stadtverwaltung, wenn sie nicht zur Polizei wollen.“

Bei manchen Posts kann er nur den Kopf schütteln: Zum Beispiel bei diesem: „Einige Leute widersprechen sich. Als ich geschrieben habe, dass nichts für Kinder gemacht wird, da schrieben einige, die hier mitdiskutieren, man solle was Eigenes auf die Beine stellen. Jetzt haben welche was auf die Beine gestellt, ein Autorennen, dann gibt es Stress. Was denn nun?“

Traben-Trarbach ist kein Einzelfall. „Zwischen Zell und Reil beobachten wir Ähnliches“, sagt Hans-Peter Ferdinand. Aber es sei eben schwer,zur richtigen Zeit vor Ort zu sein. Wer erwischt werde, müsse unter anderem mit einer Mitteilung bei der Führerscheinstelle rechnen. Und das könne unangenehme Folgen haben.

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