In Traben-Trarbach geht der Taxi-Streit weiter

In Bernkastel-Kues fahren an allen Tagen nachts wieder Taxis (der TV berichtete), in Traben-Trarbach noch nicht. Die beiden Taxi-Unternehmen Seinsche und Hehn wollen zunächst abwarten, wie der Kreis in Sachen "Betriebspflicht" beziehungsweise "Taxenverordnung" entscheidet.

Traben-Trarbach. Der Traben-Trarbacher Taxi-Unternehmer Ulrich Seinsche bleibt hartnäckig: Solange die Kreisverwaltung die 24-Stunden-Betriebspflicht nicht geklärt habe, werde er von Montag- auf Dienstagnacht bis von Donnerstag- auf Freitagnacht nachts nicht fahren. Dies bestätigte er gestern auf TV-Anfrage. Seinsche verweist auf seinen Traben-Trarbacher Kollegen Uwe Hehn (Taxi-Hehn), der bereits seit mehreren Jahren nachts kaum noch Fahrten anbiete. Hehn gegenüber dem TV: "Das stimmt, ich fahre nur gelegentlich nachts - je nach Auftragslage". Seinsche und der Bernkastel-Kueser Taxiunternehmer Priwitzer hatten vor einigen Wochen die Nachtfahrten eingestellt, weil andere Kollegen aus Kostengründen bereits seit längerem nachts nicht fahren.

Seinsche: "Ich fahre seit Jahren in Traben-Trarbach alleine Taxis, während mein Mitbewerber seine Fahrzeuge in der Garage stehen lässt. Ich setze im Durchschnitt 50 Euro pro Nacht zu." Seinsche, der mit fünf Taxis fährt, hält seinen Fuhrpark für überdimensioniert. Er sei bereit, die Konzessionen für zwei Taxis abzugeben, wenn sein Mitbewerber nachts mitfahre. Seinsche: "Eigentlich habe ich zwei Fahrzeuge zu viel. Die kosten im Monat etwa 1000 Euro."

Seinsche und Hehn sind seit längerem im Clinch. Hehn wirft Seinsche vor, dieser habe ihn aus dem Geschäft mit den Gastronomen gedrängt. Er erhalte von Gastwirten und Hoteliers keine Aufträge mehr. Hehn: "Bei mir ruft keiner mehr an." Tatsächlich haben zahlreiche Traben-Trarbacher Hoteliers und Gastronomen bereits im Frühjahr 2006 einen Brief mit folgendem Wortlaut unterzeichnet: "Da die Firma Taxi Uwe Hehn tagsüber nur schlecht zu erreichen ist und in den letzten Jahren nachts gar nicht gefahren ist, arbeiten wir für den Bereich Traben-Trarbach ausschließlich mit dem Taxiunternehmen Ulrich Seinsche."

Unterdessen hat die Kreisverwaltung angekündigt, in der kommenden Woche eine neue Taxenordnung zu veröffentlichen, die dann auch sofort in Kraft treten wird. Darin werde die 24-Stunden-Betriebspflicht für den ganzen Kreis geregelt. Die Kreisverwaltung hat vor Ort den Bedarf ermittelt und unter anderem festgestellt, dass in Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues nachts der Betrieb von Taxen notwendig ist. Seinsche hätte gegen einen wöchentlich wechselnden Nachtdienst nichts einzuwenden. Auch Hehn kann sich vorstellen, wieder nachts zu fahren. Hehn: "Wenn die Regelung gerecht ist, werde ich mich nicht verweigern."

Meinung

Nur mit Zwang

Ausgerechnet Traben-Trarbach: Dort war die Frau tödlich verunglückt, für die ein Gastwirt in der Unfallnacht vergeblich versucht hatte, ein Taxi zu bestellen. Und dort fahren an den Werktagen immer noch nachts keine Taxen, während in Bernkastel-Kues die Taxi-Unternehmer eingelenkt haben. Die Diskussion der vergangenen Tage hat eines gezeigt: Im Taxi-Geschäft wird mit harten Bandagen gekämpft. Ein einträchtiges Miteinander ist wohl eher selten. Nicht selten treffen sich die Mitbewerber wegen Wettbewerbsklagen vor Gericht. Der Fahrgast ist dann meistens der Dumme. Wenn sich die Konkurrenten unterein ander nicht einigen können, muss eine Verordnung her. Die Kreisverwaltung wird diese treffen. Anders geht es wohl nicht. w.simon@volksfreund.de

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