AUS DEM ARCHIV: März 2020 Teststation eröffnet: Mit dem Auto zum Corona-Test

Wittlich · In Wittlich geht ein Drive-In-Labor in Betrieb. Damit sollen die Arztpraxen im Landkreis und auch die mobilen Testteams entlastet werden. Die mobile Teststation wurde am Wochenende auf dem Hof der BBS Wittlich aufgebaut.

 Im Hof der Berufsbildenden Schule in Wittlich wurde eine mobile Annahmestelle für Corona-Abstriche eingerichtet.

Im Hof der Berufsbildenden Schule in Wittlich wurde eine mobile Annahmestelle für Corona-Abstriche eingerichtet.

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Entlastung für Hausärzte und Patienten: Corona-Verdachtsfälle aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich, die bislang von ihren Hausärzten in Schutzkleidung daheim getestet werden mussten oder ins Labor nach Trier geschickt wurden, werden von nun an in Wittlich getestet. Auf dem Gelände der Berufsbildende Schule für Technologie und Umwelt Wittlich (BBS) ist am Montag ein mobiles Testlabor in Betrieb genommen worden. Nach der Stadt Trier und dem Eifelkreis bekommt damit nun auch der Landkreis Bernkastel-Wittlich ein Drive-In-Labor. Nach Angaben der Kreisverwaltung haben die Drive-In-Teststationen in den anderen Kommunen keine Kapazitäten mehr. Von nun an werden Menschen mit Verdacht auf Corona-Infektion aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich also mit dem Auto zum Corona-Test nach Wittlich geschickt. Nur Patienten, die diesen Weg aufgrund ihres gesundheitlichen Zustands nicht auf sich nehmen können, sollen noch daheim getestet werden.

In Wittlich geht eine Coronavirus-Teststation in Betrieb.
Foto: THW Wittlich

Überweisung Aber nicht von jedem, der meint, er könnte eventuell mit dem Coronavirus infiziert sein, wird dort ein Abstrich genommen. „Da werden ausnahmslos nur Patienten, die der Hausarzt mit einer Überweisung dorthin schickt, getestet“, erklärt Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. „Wir wollen vermeiden, dass jetzt jeder denkt, er könne sich prophylaktisch testen lassen – auch wenn er meint, er könne als Teil einer Risikogruppe erkrankt sein.“ Denn das würde das System lahmlegen, sagt Follmann. „Da würde es eine Eigendynamik geben, wie wir aus anderen Fällen mitbekommen haben“. Außerdem wären prophylaktische Corona-Tests nach Ansicht der Kreisverwaltung kaum sinnvoll, „weil sie einem eine falsche Sicherheit vorgaukeln können. Denn aufgrund der langen Inkubationszeit können Personen ohne Symptomatik negativ getestet werden, obwohl sie den Erreger bereits in sich tragen.“

In Wittlich geht eine Coronavirus-Teststation in Betrieb.
Foto: THW Wittlich

Deshalb werde ein Corona-Virus-test im Drive-In-Labor in Wittlich ausschließlich bei Vorlage einer Überweisung des Hausarztes vorgenommen.

In Wittlich geht eine Coronavirus-Teststation in Betrieb.
Foto: THW Wittlich

Testlabor In einem befahrbaren Zelt auf dem Innenhof der Schule vor Wind und Wetter geschützt, entnimmt ein Team aus medizinischem Personal und Verwaltungskräften die Proben. Für die Abstriche aus dem Mundraum müssen Patienten dort nicht mal das Auto verlassen. Scheibe runterkurbeln, Mund auf, Probe abgeben und wieder weg – so läuft ein Test. Die Abstriche werden dann an die Labore versendet, erklärt Follmann. Über die Testergebnisse werden die Hausärzte informiert, teilen dieses den Patienten und im Fall eines positiven Ergebnisses selbstverständlich auch dem Gesundheitsamt mit. Wir haben uns am Montagmorgen, dem ersten Betriebstag des Testlabors, vor Ort umgeschaut.

Eiskalter Wind weht über den Hof vor der Berufsbildenden Schule. Stahlblauer Himmel bei strahlendem Sonnenschein – in Anbetracht der ernsten Lage wirkt das heitere Wetter fast surreal.

An der Einfahrt der Schule stehen zwei Security-Mitarbeiter mit Mundschutz. Die Zufahrt ist mit rot-weißem Trassierband gekennzeichnet. Am Montagvormittag ist es an der Schule noch ruhig. Das Trassierband flattert geräuschvoll im Wind, sonst ist nichts zu hören. Auf die Fahrbahn gemalte weiße Pfeile führen zur Annahmestelle, die mit einer Traversenkonstruktion überdacht ist. Mitarbeiter der Kreisverwaltung und des Deutschen Roten Kreuzes warten auf die ersten Menschen, die sich hier testen lassen sollen. Zwei DRK-Mitarbeiterinnen in gelben Schutzanzügen, Handschuhen, Schutzbrillen und Mundschutz nehmen ein erstes hereinfahrendes Auto in Empfang. Die Fahrerin muss die Überweisung zum Test an die Seitenscheibe halten. Eine Mitarbeiterin holt die Abstrichstäbchen. Dann darf die Frau die Scheibe herunterkurbeln, und der Abstrich wird gemacht.

Die Proben werden in sterilen Plastiktüten versiegelt. Am Nachmittag bringt ein Kurier die Proben in ein Labor.

Aufbau Ein Team des Technischen Hilfswerks (THW-Ortsverband Wittlich) errichtete vergangenen Samstag, 21. März, auf Anforderung der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich eine Corona-Test-Station auf dem Gelände der Berufsbildenden Schule in Wittlich. Innerhalb von zehn Stunden bauten 15 ehrenamtliche Helfer des THW mit Unterstützung von zehn Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Wittlich die Teststation aus einem Gerüst und einem Dachaufbau aus Holz auf. Zur Stabilisierung und zum Schutz gegen Sturmschäden wurde die Konstruktion mit schweren Wassertanks gesichert. Zudem bauten die Helfer Zelte Bauzäune auf dem Areal auf.

 An der Berufsbildenden Schule in Wittlich wurde eine Drive-In-Annahmestelle für Corona-Tests eingerichtet. Foto: Hans-Peter Linz

An der Berufsbildenden Schule in Wittlich wurde eine Drive-In-Annahmestelle für Corona-Tests eingerichtet. Foto: Hans-Peter Linz

Foto: TV/Hans-Peter Linz
 An der Berufsbildenden Schule in Wittlich wurde eine Drive-In-Annahmestelle für Corona-Tests eingerichtet. Foto: Hans-Peter Linz

An der Berufsbildenden Schule in Wittlich wurde eine Drive-In-Annahmestelle für Corona-Tests eingerichtet. Foto: Hans-Peter Linz

Foto: TV/Hans-Peter Linz
 An der Berufsbildenden Schule in Wittlich wurde eine Drive-In-Annahmestelle für Corona-Tests eingerichtet. Foto: Hans-Peter Linz

An der Berufsbildenden Schule in Wittlich wurde eine Drive-In-Annahmestelle für Corona-Tests eingerichtet. Foto: Hans-Peter Linz

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Trotz der Gefahr der Ansteckung, der sie sich außerhalb der eigenen Wohnung in einer Gruppe untereinander ausgesetzt haben, zeigten damit viele ehrenamtliche Helfer in Wittlich am Samstag Einsatz.

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