In Wittlichs Wohnzimmer wird's eng

Wittlich · "Bai oos en Wedlisch": So heißt es seit über 25 Jahren im Herbst, wenn sich Wittlicher treffen, um bei Mundartvorträgen in vergangenen Zeiten zu schwelgen. Dazu gehören Wittlicher Wein, Schmalz-Schnittchen, Lieder und eine gemütliche Atmosphäre.

Wittlich. Fast hätte der Platz in Wittlichs Wohnzimmer, so die liebevolle Beschreibung der Einheimischen für das Jugendheim St. Bernhard, nicht ausgereicht: Unerwartet viele Besucher wollten zum Mundartabend. Kurzerhand wurden Tische und Stühle dazugestellt und so kamen alle in den Genuss der Wittlicher Traditionsveranstaltung.
Seit 26 Jahren gibt es den Mundartabend, der von der Wittlicher CDU veranstaltet wird. Albert Klein, der damals verantwortlich war, erinnert sich: "Beim ersten Mundartabend hatten wir noch keine Programmfolge. Wer Lust hatte und was zu erzählen hatte, kam auf die Bühne." Seit der Premiere ist das Interesse groß. "Bei der ersten Veranstaltung, die damals noch im Kolpinghaus war, mussten wir 50 Leute nach Hause schicken, weil kein Platz mehr frei war." Danach gab es Jahre, in denen bis zu 200 Besucher kamen, und Jahre, in denen einige Plätze frei blieben.
Seit 2001 ist Reinhold Westhöfer für die Organisation des Abends, bei dem 80 Prozent Wittlicher unter den Zuschauern sind, verantwortlich. Am bewährten Konzept hat er nichts geändert. "Wichtig ist für uns, dass man hier als Wittlicher zusammensitzt und einen gemütlichen Abend verbringt", erklärt er. Besonders sind neben den Vorträgen im Dialekt die Wittlicher Lieder, die auf Platt die Säubrenner- Stadt beschreiben. Angestimmt von den Bibpailen, die zum festen Bestandteil der Veranstaltung geworden sind, singen die Wittlicher und die Gäste aus den Dörfern ringsum gleich von Beginn an mit.
Und sie freuen sich über die Geschichten: von geklauten Weihnachtsbäumen, darüber, wie früher gebadet worden ist, wie die Vorbereitungen für einen Ausflug nach Plein aussahen und was es mit der "Bux" (Hose) so auf sich haben kann. Zudem gab es in diesem Jahr Texte von Klaus Brand zu hören, der viele "Stickelcha" über seine Heimatstadt geschrieben hat. Aktuell wurde es mit einer Beschreibung des Oktoberfests, die, sollte das Zelt im Industriegebiet einmal zu klein sein, ins "Eventum" verlegt werden könnte. Die Zuhörer, darunter viel Stammpublikum, applaudierten kräftig.

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